Nicht nur Bücher und Bekleidung werden online vermarktet, sondern auch Arbeitskräfte. Bei der Online-Plattform Upwork.com können sich Freiberufler*innen aus aller Welt registrieren – mehr als 10.000 haben es bereits getan – und hoffen darauf, dass sie einen Auftrag bekommen.
Was ist dir deine Arbeit wert?
Die Plattform bietet verschiedene Jobs in verschiedenen Tätigkeitsfeldern an: Programmieren, Web Design, Programmentwicklung aller Art, Design, Call-Center Support, Projektmanagement. Es gibt Jobs für Journalist*innen, Autor*innen, Übersetzer*innen, Finanzexpert*innen, Buchhaltungsspezialist*innen und viele weitere Berufe. Für die Aufnahme auf die Plattform muss eine Gebühr gezahlt werden, es gibt aber keine Sicherheit, auch tatsächlich einen Auftrag zu bekommen.
Vorgaben für geforderte Stundenlöhne bestehen nicht, sondern jede*r nennt seinen*ihren Preis pro Stunde. Allerdings konkurrieren sie mit Anbieter*innen aus Indien, Frankreich, Bangladesch, Rumänien u.a., die ihre Arbeitskraft teilweise für 4$ pro Stunde verkaufen. So kommt es dazu, dass Designer*innen für einen Stundenlohn zwischen 22 -120 Dollar engagiert werden können, Internet-Rechercheur*innen zwischen 10 – 45 $. Die Webseiten-Analystin Yubayeda aus Bangladesch z.B. hat für 2356 Stunden 11.780 Dollar erhalten, weil sie nur 5$ nimmt. Hätte der Amerikaner Edward den Auftrag erhalten, hätten 176.700$ gezahlt werden müssen, er nimmt 75$ pro Stunde.
Der Fluch der Freiberufler*innen
Freiberufler*innen müssen ihre Einkünfte versteuern und sich selbst krankenversichern und erhalten keine sonstigen Sozialleistungen. Auch in Deutschland gibt es eine Tendenz bei Autofirmen, Zeitungen, Fernsehanstalten, Rundfunk und im Unterhaltungssektor, viele Arbeiten aus Firmen auszulagern und an Freiberufler*innen zu vergeben. Mittlerweile gibt es mehr als fünf Millionen Freiberufler*innen und auch deutsche Onlineplattformen, auf denen Jobs angeboten werden. Der Freelancer-Blog setzt sich mit der Frage auseinander, warum es auch in Deutschland aufgrund der Konkurrenz zu Dumpingpreisen bei Aufträgen kommt.
Es gibt Auftraggeber*innen, für die gilt die „Geiz-ist-geil-Mentalität“. Um den Auftrag zu bekommen, verkaufen sich niedrige Sätze. Sie konkurrieren mit anderen, die nicht aus finanziellen Gründen arbeiten. Viele Anfänger*innen verlangen oftmals geringere Honorare, weil sie bislang kaum Aufträge haben. Ein weiterer Grund: Schlecht bezahlte Projekte sind besser als gar keine oder Herzensprojekte, die Übersetzer*innen für Mini-Honorare annehmen, z.B. als Dolmetscher für Flüchtlinge. Oder Journalist*innen bringen Texte über ein Herzensthema ohne Honorar in einer Lokalzeitung unter. Man konkurriert mittlerweile nicht nur mit anderen deutschen Kolleg*innen, sondern weltweit – siehe oben. Tipps für Freiberufler*innen findet man auf dem Blog für Freelancer.
Edith Laudowicz
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