Frauen sind zu häufig dümmliche Sexobjekte in der Werbung: Dagegen kann man mit Pinkstinks.de im Netz und auf der Straße protestieren. Besser aber ist es, der Werbeindustrie konstruktive Verbesserungsvorschläge zu machen, ohne unrealistische Alternativen zu fordern. Zusammen mit dem Hamburger Modefotografen Stephan Ziehen (Grazia, Goldwell), dem Art Director Joachim Kühmstedt von J4-Studio (Joop!, Nivea Beauté) und der Fotoproduktionsfirma add production erstellte die junge Protestorganisation eine glamouröse Werbekampagne, die zeigen soll, dass Pinkstinks keineswegs moralinsauer daherkommt. Eine Dessouswerbung kann auch eine aufregende 40-jährige mit Größe 42 zeigen, die abends noch am Laptop sitzt, während ihr Kerl im Bett auf sie wartet. Die neuen Wintertrends können gut von einer jungen Frau mit Aktentasche unter dem Arm beworben werden, die selber entscheidet, wann sie die Bluse zumacht, und auch nicht in Größe 36 passen muss. “Wir zeigen, dass es nur kleine Brüche im gängigen Werbebild sind, die Frauen mehr Freiheit gewähren würden”, sagt Stevie Schmiedel, Geschäftsführerin von Pinkstinks. Stephan Ziehen, Fotograf der Kampagne, unterstützt das junge feministische Start-Up, weil ihn insbesondere der Jugendwahn der Branche stinkt. “Wenn man in Paris 14-jährige Models fotografiert, die fern von zuhause sind, macht man sich richtig Sorgen um sie.” Alle Akteur*innen der Kampagne arbeiteten ehrenamtlich.
Die Fotos sind seit dem 20. November 2014 in fünf deutschen Städten auf Edgar-Postkarten zu sehen, im Shop von Pinkstinks kann man sie kostenlos als Karten bestellen und verteilen. Gerade wirbt die Organisation um Spenden, um die Motive zum Start von Germanys Next Topmodel 2015 auf Leuchtlitfaßsäulen bringen zu können. Mit den Karten bewirbt Pinkstinks ihre Petition an Justizminister Heiko Maas, sexistische Werbung gesetzlich zu regulieren. Sie zeigen, dass es bei der vorgeschlagenen Gesetzesnorm nicht um Prüderie, sondern notwendige Grenzen geht, die 2014 allgemein gültig sein sollten: Halbnackte Frauen können gerne Dessous, nicht aber Notenständer oder Bratwürste bewerben.
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