Sexualisierte Inhalte sind allgegenwärtig, besonders im Netz. Die Jugendlichen werden tagtäglich mit ihnen konfrontiert. Ein Lehrbuch greift diese Themen auf.
Das böse Wort
Der Einstieg erfolgt mit dem Leben in der Pubertät, also einem Thema, dem die Jugendlichen durch den Sexualkunde-Unterricht in der Schule schon sehr vertraut sind und wovon die meisten, mit 14 Jahren auch betroffen sind. Besonders kreativ ist hierbei ein Projekt zu zwei bekannten Liedern aus der Popmusik: Jungen sollen die Verhaltensweisen von Jonny in dem Lied „Oh Jonny“ von Jan Delay heraussuchen und selbst beurteilen, wie viel Jonny in ihnen steckt. Mädchen hingegen sollen einschätzen ob sie „Tussis“ seien, wie es von Pink in ihrem Song „Stupid Girls“ beschrieben wird.
Bin ich schön? Bin ich sexy?
Schönheitsideale sind in unserer Gesellschaft allgegenwärtig, nicht nur die Pornobranche wird von scheinbar perfekt aussehenden Menschen dominiert. Dieses Phänomen zieht sich durch die gesamte Medienpalette. Das Schönheits- und vor allem das Schlankheitsideal werden aufgegriffen. Die darauffolgenden Projekte bieten Reflexionsmöglichkeiten für die Schüler: Sie sollen eine Traumfrau und einen Traumtypen beschreiben. Anhaltspunkt bietet hierbei eine Dr. Sommer Studie der Bravo von 2009: Top punkt der Jungen ist, dass ein Mädchen „hübsch, attraktiv und gut aussehend“ sein soll. Die Mädchen hingegen, bevorzugen einen „netten, lieben, freundlichen und süßen“ Jungen. (Alle Klischees wurden hiermit bestätigt! Schon die jungen Frauen interessieren sich eher für die inneren Werte, als für das Aussehen eines potenziellen Partners. Dem männlichen Geschlecht ist jedoch die Verpackung wichtiger.)
Sex sells
Auch die Werbeindustrie wird nicht ausgelassen. Werbeplakate mit leichtbekleideten, perfekt aussehenden Männern und Frauen stechen uns Tag für Tag in die Augen. Das Produkt an sich, rückt immer weiter in den Hintergrund und es entstehen Debatten zur Diskriminierung der Frau. Es scheint als wären sie Gegenstände und käuflich zu erwerben. Ziel ist es, den Schüler_innen dies klar zu machen, hierbei wird Bezug auf den Werberat genommen.
Zeitalter Porno
Erst im folgenden Block wird auf die Pornografie im Netz eingegangen. Der Begriff wird erklärt und es werden die Schattenseiten des Pornobusiness aufgezeigt: „Pornofilme sind keine Darstellung von Sexualität, sondern inszenierte Produkte.“, oft würde bei dem Dreh auf Kondome verzichtet werden und „auch der kommerzielle Menschenhandel ist Teil der Pornografie“
Hemmschwelle
Eine Statistik zeigt: Mädchen und Jungen ziehen klare Grenzen bei dem Thema Pornografie. Die Grenze der Mädchen liegt zwischen der Erotik (Fotos, Abstrahiertes und Ästhetisches) und der Pornografie (Videos, Nacktheit und Direktheit). Während die Grenze der Jungen erst bei Abstoßendem/Extremen (Videos, Gewaltpornos, Ekelpornos) endet. Die Berührungsängste liegen also bei dem weiblichen Geschöpf. Egal in welchem Alter.
Pornos für alle?!
Auch die meist von Jugendlichen gemiedene Beschäftigung mit Homosexualität wird aufgegriffen. Schwulen und Lesbenpornos seien eine „Randexistenz“ aber auch ein „Wirtschaftsfaktor“.
Voll Porno!
Frauen, Geld, Sex. Pornorap ist einfach gestrickt. „Machtfantasien“ der Männer werden in den Songtexten befriedigt. Es existiert eine regelrechte „Porn-Culture“ Die Inhalte der Texte sind alltäglich, die Freizügigkeit der Frauen in den Musikvideos schon fast normal. „Doch die Pornografie selbst bleibt ein Tabu“.
Cumshot –hä?
…ein bisschen Fachwissen wird natürlich auch weitergegeben: Der Begriff Cumshot bezeichnet den Samenerguss des Mannes auf Körperteile der Frau. Besonders gerne zeigt man diese Einstellung in Hardcorepornos.
Sinnvoll aufgebaut oder zu brav?
Aber müssen die Schülerinnen und Schüler wirklich wissen was ein Cumshot ist?! Meiner Meinung nach, ist das Lehrbuch ein guter Anleiter für Lehrer_innen und auch für Schüler_innen, über dieses vermeintlich peinliche Thema zu reden. Das Hinleiten zu diesem polarisierenden Thema geschieht sehr sanft. Die Ausführung der Projekte wird aber sicherlich für den einen oder anderen Lacher in der Klasse sorgen.
Lehrbuch der EU-Initiative klicksafe www.klicksafe.de
pro familia Bayern und des Landesmedienzentrum Baden-Württemberg.
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