Gewalt gegen Frauen und Mädchen, die besondere Lage von Frauen am Arbeitsmarkt und die Situation geflüchteter Frauen: Diese Arbeitsschwerpunkte hat die Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau (ZGF) in den Jahren 2016/17 unter anderem gesetzt. Im jetzt als Broschüre vorliegenden 21. Tätigkeitsbericht stellt die Landesbehörde ihre Arbeit und die Situation von Frauen in verschiedenen Lebensbereichen im Land Bremen dar.
„Bereits wenige Zahlen machen deutlich, dass die Verwirklichung der Gleichberechtigung noch lange nicht erreicht ist“,
sagt ZGF-Leiterin und Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm angesichts der Veröffentlichung des Berichts. So verbrachten 2017 Frauen in Deutschland im Durchschnitt täglich rund fünf Stunden mit Familien- und Sorgearbeit, Männer zweieinhalb. Jede zweite Rentnerin erhält im Durchschnitt nicht halb so viel Rente wie ein Mann. Das Europäische Institut für Gleichstellungsfragen verglich den Fortschritt in Sachen Gleichstellung 2017 denn auch mit einer Schnecke.
Dem Fortschritt Beine machen
Wie sich die Situation in Bremen im Detail darstellt und in welchen Bereichen die ZGF 2016/17 agiert hat, das fasst der 56-seitige Bericht zu den Themen Gewalt gegen Frauen, Gesundheit, Arbeit, Wirtschaft und Vereinbarkeit, Berufsorientierung, Mädchenarbeit und zur Situation geflüchteter Frauen zusammen. Ebenfalls im Fokus steht das Thema sexistische Werbung, mit dem das Bundesland Bremen – auch auf Initiative der ZGF – bundesweit für Aufsehen sorgte mit einer eigenen Handhabe, um sexistische Werbung von öffentlichen Flächen des Landes und der Stadt Bremen zu verbannen. Weitere Kapitel widmen sich den rechtlichen Änderungen im Berichtszeitraum, von der Reform des Sexualstrafrechts („Nein heißt nein“) bis hin zum Entgelttransparenzgesetz, sowie einem Zwiegespräch zwischen Bettina Wilhelm und ihrer Vorgängerin Ulrike Hauffe, die das Amt 2017 nach 23 Jahren abgab, zur Frage, wo Gleichstellungs- und Frauenpolitik heute steht.
„Unser Auftrag ist, auch weiterhin auf strukturelle Benachteiligung von Frauen quer durch alle Lebensbereiche aufmerksam zu machen, die Perspektive von Frauen in Entscheidungsprozesse einzubringen und auch darauf hinzuweisen, wie sich beispielsweise Maßnahmen der Wirtschafts-, Sozial- oder Standortpolitik auf die Beschäftigungsquote und damit das Leben von Frauen auswirken können“, so Wilhelm. „Das ist oft langwierig, aber weiterhin absolut notwendig, wie uns die Zahlen zeigen. Wir wollen dem Fortschritt Beine machen.“
Bericht an die Bürgerschaft überwiesen
Der Tätigkeitsbericht wird alle zwei Jahre für den Senat und die Öffentlichkeit erstellt. Der Senat hat den Bericht an die Bürgerschaft überwiesen. Die gedruckte Broschüre liegt in der ZGF-Geschäftsstelle in Bremen (Knochenhauerstraße 20-25) und im Büro Bremerhaven (Schifferstraße 48) zum Mitnehmen aus.
Den 21. Tätigkeitsbericht gibt es hier… (pdf, 797.4 KB) zum Herunterladen.
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