Datum & Uhrzeit
15.03.2024
19:00
Veranstaltungsort
Weserburg Museum für moderne Kunst
Am Teerhof 20
28199 Bremen
Weitere Informationen
Veranstalterinnen: Weserburg
Barrierefrei: ja
Kosten: frei
Anna Ehrenstein. Protest Praxis / Tupamaras Technophallus
Neuer Künstler*innenraum in der Ausstellung So wie wir sind
Eröffnung mit Gespräch: Freitag, 15. März 2024, ab 19 Uhr, Eintritt frei
Fluide Körperbilder und Identitäten, die Beziehung von Mensch und Technologie, Kapitalismus und neue Formen von Widerstand und Aktivismus. Wie in einem Brennglas nimmt Anna Ehrenstein (*1993) virulente Themen unserer Gesellschaft in den Blick. Ihre futuristisch anmutenden Bildwelten und Videoarbeiten wirken dabei schrill und herausfordernd. Verschiedenste Ästhetiken von Hoch- und Populärkultur prallen aufeinander, sei es Tanz, Musikvideo, Performance oder Kink, in Form von Workshops und Performances, als virtuelle 3D-Videos oder raumgreifenden Installationen.
In ihrer künstlerischen Praxis setzt Anna Ehrenstein auf Kollaboration, arbeitet bevorzugt in und mit Kollektiven. Das verbindet auch die beiden Werkgruppen, die die deutsch-albanische Künstlerin in der Weserburg Museum für moderne Kunst zusammenbringt. Protest Praxis nimmt die afro-asiatischen Schriftstellerkonferenzen, erstmals 1958 in Tashkent abgehalten, zum Ausgangspunkt für Kritik, Analyse und neue utopische Ideen. Die Arbeiten sind Teil der Kollaboration Albanian conference mit DNA, Fadescha und Rebecca Pokua Korang. Die Arbeit Tupamaras Technophallus reflektiert wiederum gesellschaftsrelevante Fragen vor dem Hintergrund, dass sich selbst in neuesten technischen Errungenschaften historisch gewachsene Ungleichgewichte von Macht fortschreiben.
Zu sehen sind Fitnessgeräte, kombiniert mit Monitoren, in den Raum hinein erweiterte Fotografien und textile Skulpturen. In den ausgestellten Werken macht Ehrenstein queerfeministische Perspektiven sichtbar, bindet dabei Personen aus verschiedenen Wissensfeldern ein, darunter eine Kulturaktivistin, ein Musik-Duo oder auch ein Tanz-Kollektiv aus Bogotá. Festgefügte Narrationen und Machtstrukturen werden so aufgebrochen, neues Wissen und transkulturellen Sichtweisen ermöglicht.
9:45 Uhr: Gespräch mit Anna Ehrenstein und Jeanne-Ange Wagne über dekoloniale Strategien, kollaborative Arbeitsweisen und Erinnerungskultur
Eintritt frei, Ort: Bibliothek
Zu den Personen:
Anna Ehrenstein studierte Fotografie und Medienkunst in Deutschland und besuchte kuratorische Kurse in Valetta, Malta und Lagos, Nigeria. 2022 erhielt sie mit ihrer Arbeit für Conviviality das INITIAL-Stipendium für künstlerische Vermittlung, 2021 das Forschungsstipendium der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Berlin und 2020 mit ihren Arbeiten Tools for Conviviality den C/O Berlin Talent Award 2020 für „Neue Dokumentarfilmstrategien“. Sie arbeitete unter anderem für das von Gabi Ngcobo kuratierte Bildungsprogramm BB10 und kuratierte Ausstellungen für die Triennale der Fotografie in Hamburg. 2019 erhielt sie ein DAAD-Stipendium für ein Forschungssemester in Bogotá, Kolumbien. Zuletzt stellte sie u.a. auf der Ural Biennale in Jekaterinburg, der Lagos Biennale in Lagos und bei KOW Berlin, Office Impart, der C/O Berlin Stiftung, dem Kunstraum Kreuzberg, der Stadtgalerie Saarbrücken und dem Kunstverein Braunschweig aus.
Jeanne-Ange Wagne ist Kunsthistorikerin, Kunstvermittlerin und Kreativschaffende, die sich künstlerisch-forschend mit (deutscher) Erinnerungskultur, Kolonialgeschichte und kolonialer Provenienzforschung auseinandersetzt. Als freie Kunstvermittlerin bietet sie regelmäßig kritische Vermittlungsformate für das öffentliche Programm von Kultur- und Kunstinstitutionen an, zuletzt für die „Dekoloniale,“ das KW Institute for Contemporary Art, die 12. Berlin Biennale, sowie für die Akademie der Künste Berlin. Zudem arbeitet sie für den deutschen Zweig des transnationalen Forschungsprojekts „The Restitution of Knowledge,“ angesiedelt am Fachgebiet Kunstgeschichte der Moderne der Technischen Universität Berlin, wo sie von 2022 bis 2023 die Veranstaltungsreihe „KuK-Tuesdays: Dislocation“ co-kuratiert und koordiniert hat.
Pressebilder anbei: (oben) Anna Ehrenstein, pvssy divx bei KOW Berlin, Out of the Dark II, courtesy the artist & KOW Berlin, Sammlung Haus N; (unten)
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