Datum & Uhrzeit
12.12.2024
17:30
Veranstaltungsort
City 46 Kino
Birkenstr. 1
28195 Bremen
Weitere Informationen
Veranstalterinnen: Heinrich-Böll-Stiftung Bremen
Barrierefrei: ja
Kosten: Eintritt
Film: Pol Pot Dancing
Do. 12.12. / 17:30 mit Regisseur Enrique Sánchez Lansch (via Zoom-Liveschalte); Moderation: Henning Bleyl (Böll Stiftung Bremen)
Auch am: Sa. 14.12. + Mo. 16.12. / 17:30
So. 15.12. + Di. 17.12. / 20:00
Do. 19.12., Sa. 21.12., Mo. 23.12. / 20:30
Fr. 20.12. + So. 22.12. / 18:00
Auch Diktatoren haben Mütter. Oder auch Ziehmütter. Die Startänzerin Chea Samy am Königshof Kambodschas erzieht den kleinen Bruder ihres Mannes und ermöglicht ihm ein Studium in Paris. Jahre später, 1975, beginnt die Terrorherrschaft der Roten Khmer im Land. Tanz gilt nun als bürgerliche Kunstform und soll ausgerottet werden. Aus der Tänzerin Chea Samy wird eine Zwangsarbeiterin auf dem Land. Während ihrer Gefangenschaft erfährt sie, dass ihr Ziehsohn von einst Pol Pot ist, der Anführer der Roten Khmer, unter deren Herrschaft bis 1979 zwei Millionen Kambodschanerinnen und Kambodschaner umgebracht worden sind. Chea Samy war eine der wenigen Überlebenden, die noch die Kunst des klassischen Tanzes lehren konnte, was sie bis zu ihrem Tod 1994 tat. Sophiline Cheam Shapiro, eine ihrer Schülerinnen, pflegt die Tradition des klassischen kambodschanischen Tanzes kombiniert mit der Bewegungssprache George BaLanschines oder Merce Cunninghams und westlichen Dramenstoffen wie Mozarts Zauberflöte. Was klingt, wie der Plot zu einem unglaubwürdigen Historiendrama, ist tatsächlich der Stoff eines Dokumentarfilms. Den Kern des Films bildet ein seltenes Interview mit Pol Pot mit dem serbischen Fernsehen, das Nachleben der Diktatur wiederum wird in Tanzszenen erfasst. Seit 2008 gehört der klassische kambodschanische Tanz dem UNESCO-Weltkulturerbe an.
Regisseur Enrique Sánchez Lansch hat ein seltenes Interview in den Archiven des serbischen Fernsehens entdeckt. Pol Pot hat ansonsten fast nie mit Journalisten gesprochen und nur selten, wenn überhaupt, die Wahrheit über seinen Hintergrund erzählt. … Proben und Szenen aus dem Tanz bilden den Kern von „Pol Pot Dancing“. Insofern kann der Film, indem er diese Kunstform würdigt, als eine Abrechnung mit dem Diktator betrachtet werden, der eine Form künstlerischen Ausdrucks fast auslöschte.“ (Matthew Carey, Deadline)
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