Datum & Uhrzeit
10.02.2025
18:00
Veranstaltungsort
City 46 Kino
Birkenstr. 1
28195 Bremen
Weitere Informationen
Veranstalterinnen: City 46
Barrierefrei: ja
Kosten: Eintritt
In der Reihe: Desaparecidos – Gewaltsames Verschwindenlassen in Kolumbien und Mexiko. November 2024 bis Februar 2025
Mo. 10.2. / 18:00 mit Publikumsgespräch mit Vania Pigeonutt, Journalistin
Magdalena hat seit Monaten nichts mehr von ihrem Sohn Jesús gehört. Jesús und sein Freund Rigo hatten sich aufgemacht in die USA, um dort bei einem Onkel unterzukommen. Seit die Teenager das Heimatdorf verlassen haben, fehlt jedes Lebenszeichen. Mit dem Bus 670 machen sich die Mütter auf den Weg zur amerikanischen Grenze, auch wenn Nord-Mexiko zu den gefährlichsten Arealen der Welt gehört. Vor Ort erfahren sie, dass Rigos Leiche sowie diverse verstümmelte Toten gefunden wurde, von Jesús‘ aber nur eine Tasche. Eine weitere Suche sei hoffnungslos, ihr Sohn sei nur einer von vielen. Doch Magdalena gibt nicht auf und ihre Beharrlichkeit führt sie von einem Hinweis zum nächsten bis sie auf Miguel trifft, der sich fast fünf Jahre lang illegal in den USA aufhielt und nun ausgewiesen wurde. Die beiden verlorenen Seelen beschließen Jesús zu finden.
Regisseurin Fernanda Valadez wurde 1981 in Guanajuato geboren. Sie ist Absolventin des Centro de Capacitación Cinematográfica in Mexiko-Stadt. Ihr erster Kurzfilm „De este mundo“ wurde auf dem Filmfestival von Guanajuato als bester Kurzfilm ausgezeichnet. Ihr Abschlusskurzfilm „400 bags“ wurde für die Berliner Filmfestspiele ausgewählt und erhielt mehrere Preise auf internationalen Festivals. „Sin señas particulares“ ist ihr Spielfilmdebüt. Bei der Premierenaufführung auf dem Sundance Film Festival 2020 wurde der Film mit dem Publikumspreis sowie dem Sonderpreis der Jury für das beste Drehbuch ausgezeichnet. Weitere Erfolge folgten auf Filmfestivals San Sebastian, Zürich, Morelia und Thessaloniki. Zu den weiteren Auszeichnungen gehören der Preis für den besten internationalen Film bei den Gotham Awards 2020. Auf den Ariel Awards 2021 gewann der Film sechzehn Statuetten darunter Bester Film, Beste Schauspielerin, Debütfilm, Originaldrehbuch und Regie.
Der Film erzählt von Gewalt, konzentriert sich dabei aber vor allem auf deren Wirkung und die Suche nach den Opfern. … Der Film besticht durch großartige Bilder, aber auch durch sein ungewöhnliches Sounddesign. Es ist zunächst einmal der Ton, der Magdalenas Perspektive nachvollziehbar macht. Die unangenehme Stille, in die Satzfetzen gesprochen werden, die ebenso unangenehm sind, weil ihre Stimme geknickt, leise, traurig ist. Die Stimmung, welche die Tonebene transportiert, versetzt das Publikum sofort in das filmische Hier und Jetzt und wird von überwältigenden Bildern begleitet, die auf der großen Leinwand gesehen werden müssen. (Verena Schmöller, www.kino-zeit.de).
Der Originaltitel des von der ersten Minute an fesselnden, mexikanischen Dramas „Sin señas particulares“ (auf Deutsch „Ohne besondere Erkennungszeichen“) verweist auf den amtssprachlichen Begriff für jene Leichen, die in den Massengräbern in Nord-Mexiko aufgefunden werden – von Söldnergruppen bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt und nicht mehr zu identifizieren. Regiedebütantin Fernanda Valadez erzählt ihre dramatische Geschichte in ruhigen, langen Einstellungen. Nahaufnahmen der stark spielenden Akteure geben den Schicksalen, deren Schrecken man nur erahnen kann, sprichwörtlich ein Gesicht. (Jury der ev. Filmarbeit, Film des Monats: November 2020)
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