Datum & Uhrzeit
06.09.2024 - 18.09.2024
0:00
Veranstaltungsort
City 46 Kino
Birkenstr. 1
28195 Bremen
Weitere Informationen
Veranstalterinnen: City 46 & Schmidbauer Film
Barrierefrei: ja
Kosten: Eintritt
Kino: Shahid
Fr. 6.9., So. 8.9. + Di. 10.9. / 17:30
Sa. 7.9., Mo. 9.9. + Mi. 11.9. / 20:00
Do. 12.9., Sa. 14.9., Mo. 16.9. + Mi. 18.9. / 18:00
Fr. 13.9., So. 15.9. + Di. 17.9. / 20:30
Mi. 18.9. / 15:00
Die aus Teheran stammende Filmemacherin Narges lebt in München und möchte ihren Nachnamen ändern lassen. „Shahid” bedeutet „Märtyrer” und geht auf ihren Urgroßvater, einen Mullah im Iran zurück. Die Verbindung zum Regime im Iran ist für Narges zu einer großen Last in ihrem neuen Leben in Deutschland geworden. Allerdings ist eine Namensänderung in den Irren und Wirren der bayrischen Bürokratie nicht so einfach. Als Narges mit ihrer Mission durch die Stadt läuft, begleitet sie auf einmal der Geist ihres Urgroßvaters zusammen mit seinen tanzenden Freunden vergangener Zeiten. Er möchte seine Urgroßenkelin davon abbringen, seinen Namen aufzugeben, den er sich mit seinem Märtyrertod verdient hat.
Regisseurin Narges Kalhor hat einen von ihrer eigenen Geschichte inspirierten Hybridfilm geschaffen, der zwischen Realität und Fiktion changiert. Es gibt Szenen, die sie hinter den Kulissen in einer kurzen Szenenbesprechung mit der Hauptdarstellerin zeigt. So wird „Shahid” auch als Film-im-Film-Geschichte inszeniert. Der Film feierte auf der Berlinale 2024 seine Premiere und wurde unter anderem mit dem Caligari Filmpreis 2024 ausgezeichnet.
Hier finden Sie Infos zum Caligari Filmpreis 2024, ausgelobt vom Bundesverband Kommunale Filmarbeit, der jeweils während der Berlinale vergeben wird.
SHAHID ist ein komplexes, vielstimmiges Werk und trägt doch unverkennbar die Handschrift seiner Regisseurin. … Unsere dreiköpfige Jury hat den Film bereits auf fünf verschiedenen Vorführungen dieser Berlinale gesehen und jedes Mal wurde laut und herzhaft im Kino gelacht. Obwohl der Film oft von schweren und schmerzhaften Erfahrungen erzählt, spricht er von diesen Themen mit einer großen Leichtigkeit. Das hat uns beeindruckt. SHAHID ist ein Befreiungsschlag aus den Zwängen von Konvention und Tradition, ein Film, nach dem alles möglich zu sein scheint. Wir sind sehr gespannt, welche weiteren Wege Narges Kalhor gehen wird und beglückwünschen sie und ihr ganzes Team zu diesem Werk. (Auszug aus der Laudatio des Caligari Preises 2024)
Es geht um weibliche Identität im Iran, um die Anerkennung der kulturellen weiblichen Identität in Deutschland und um das, was diese Identität wesentlich mitbestimmt, nämlich die Sprache. …
Mit der Offenlegung des filmischen Prozesses … sprengt der Film die Grenzen des dokumentarischen Erzählens. So entsteht ein Film im Film, der oftmals wahnsinnig komisch ist. Doch die wirkliche Kraft und Poesie des Films entstehen in den Szenen, in denen die charismatische Darstellerin Baharak Abdolifard durch die Straßen geht, verfolgt von einem Chor an iranischen Männern, einer davon stellt ihren Urgroßvater dar. Diese Szenen sind das poetische Herzstück von SHAHID, wenn die Musik (mit Hingabe komponiert von Marja Burchard und mit Zartheit interpretiert durch die Sängerin Roy Arab) die ganze Ambivalenz eines von Migration geprägten Lebens facettenreich beschreibt. SHAHID ist intelligent-sinnliches Kino, komplex und einfühlsam erzählt und mit einem ganz eigenen, faszinierenden Stilwillen inszeniert… Narges Kalhor und ihrem Team ist ein Film gelungen, der das Publikum ästhetisch fordert und zugleich enorm unterhaltsam ist. Die Jury honoriert dies sehr gerne mit einem einstimmigen Votum für das Prädikat Besonders Wertvoll. (FBW-Prädikat: besonders wertvoll)
Kalhor stellt ihren Film immer wieder von dem Kopf auf die Füße und zurück, narrative Regeln und Prämissen werden über Bord geworfen. Es ist ein enorm unterhaltsames, lustvolles Dekonstruktionsspiel … immer wieder verblüffend, mal geistreich-tiefsinnig, mal herrlich albern in seiner Dekonstruktionslust und im Aufeinandertreffen von Wunsch und Wirklichkeit deutscher Amtsstubenhaftigkeit. Ein absolut origineller und unbedingt sehenswerter Film. (Fabian Wallmeier, www.rbb24.de)
„Diesen Film kann keine deutsche Filmemacherin in Deutschland und keine Iranerin im Iran machen“
Regisseurin Narges Kalhor und Co-Autor Aydin Alinejad im Interview: www.fluter.de
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