Datum & Uhrzeit
01.06.2025
17:30
Veranstaltungsort
City 46 Kino
Birkenstr. 1
28195 Bremen
Weitere Informationen
Veranstalterinnen: GeWoBa & WIA
Barrierefrei: ja
Kosten: Eintritt
Kino: Unser kurzes Leben
im Rahmen des Women in Architecture Festivals 2025
So. 1.6. / 17:30 mit Corinna Bühring, GEWOBA Aktiengesellschaft Wohnen und Bauen, Neubau / Stadtentwicklung sowie Studierenden der School of Architecture Bremen an der HSB
Die junge Architektin Franziska Linkerhand hat genug: genug von einer Ehe, in der sie sich verliert, genug von einem beruflichen Umfeld, das sie auf ihre Rolle als brave Assistentin reduziert. Sie verlässt Ost-Berlin, um in der Provinz ein neues Leben zu beginnen – angetrieben vom Wunsch, Architektur und Leben zu verbinden. In der Stadt N. kommt sie in ein Kollektiv, dessen Chef Schafheutlin bereits vor den Zwängen der Praxis kapituliert hat. Die starren Strukturen und die Bevormundung durch Männer führt zwangsläufig zu Auseinandersetzungen. In dem Kipperfahrer Trojanovicz lernt sie einen neuen Mann kennen und lieben. Aber wie im Beruf geht sie auch im Privatleben keine Kompromisse ein.
Lothar Warnekes Verfilmung des autobiografischen Romanfragments „Franziska Linkerhand“ von Brigitte Reimann zeigt, wie das Leben seiner feministisch informierten Hauptfigur mit den gesellschaftlichen und architektonischen Normen in Konflikt gerät. In Franziskas architektonischen Ambitionen drückt sich ihre innere Haltung aus – kompromisslos und suchend. Architektur ist in „Unser kurzes Leben“ nicht nur Baukunst, sondern eine gesellschaftliche Praxis.
In der Rückschau erstaunt manche Entscheidung der Zensurbehörden, warum der eine Film der Schere zum Opfer viel, ein anderer wie „Unser kurzes Leben“ nicht. Vielleicht liegt es an Warnekes versöhnlichem Ton. Seine Kritik ist nicht scharf und ätzend, sondern milde, manchmal versteckt, aber stetig. Und vor allem eines: konstruktiv. Anstatt nur am Status quo herumzumäkeln, zeigt „Unser kurzes Leben“ Menschen, die eine Lösung parat haben. (Falk Straub, www.kino-zeit.de)
Die von Simone Frost sensibel und dynamisch gespielte Franziska hebt sich in vielerlei Hinsicht von ihrem Umfeld ab, angefangen bei ihrem dem Klischee von Weiblichkeit nicht entsprechenden Äußeren, bis hin zu ihrem unbedingten Anspruch aufs Leben. Als Angehörige der Intelligenz des Systems erfährt sie, wie ihr Wissen, ihre Absichten und Pläne der politischen Realität untergeordnet werden und der in Beton gegossenen Tristesse der Wohnblöcke weichen müssen.
(Rouven Linnarz, www.film-rezensionen.de)
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