Schlagwort-Archive: Frauen

Was macht die Nanny?

Buchcover mit Kindern auf Karussell

(c) Luchterhand Verlag

Leila Slimani, Dann schlaf auch du

„Das Baby ist tot. Wenige Sekunden haben genügt. Der Arzt hat versichert, dass es nicht leiden musste. (…..) Die Kleine dagegen war noch am Leben, als die Sanitäter kamen. Sie hatte sich gewehrt wie eine Wilde. (……) Adam ist tot. Mila wird ihren Verletzungen erliegen.“ So beginnt der Roman, und er benennt auch gleich die Täterin: Es ist die Nanny. Es ist also kein Krimi im klassischen Sinn, bei dem es um die Fahndung nach dem Täter geht. Wohl aber geht es um das Verständnis der Tat. Weiterlesen

Lebenslügen

 

Buchcover mit aufragenden Halmen

(c) dtv

Celeste Ng, Was ich euch nicht erzählte

Erzählt wird die Geschichte einer Familie in der Jetztzeit und in Rückblenden. Die Familie, das sind: James und Marylin Lee und die Kinder Nath, Lydia, Hannah. Jedes der Familienmitglieder bekommt Passagen, in denen nur es im Mittelpunkt steht. Diese Familie leidet an dem weit verbreiteten Übel: Sie sprechen nicht über die wesentlichen Dinge miteinander. Das müssen sie mühsam begreifen, als ihre Tochter und Schwester aus dem See gezogen wird, der in der Mitte der Kleinstadt liegt. „Lydia ist tot.“, heißt der erste Satz des Buches, und wir erfahren zum Schluss, wie es dazu gekommen ist. Weiterlesen

Landleben als grüne Hölle

Alina Herbing: Niemand ist bei den Kälbern

grüne Gummistiefel

Umschlaggestaltung: Büro Jorge Schmidt, München/Umschlagmotiv: © Simon Belcher/Getty Images

Christin ist Anfang zwanzig und wohnt irgendwo im Niemandsland in Meck-Pomm. Sie ist zu ihrem Freund Jan gezogen, und viele Alternativen hatte sie auch nicht: keine Ausbildung, Vater Alkoholiker, Mutter abgehauen. Eigentlich will sie ja auch mit Jan zusammen sein, aber nicht mit allem, was an ihm dranhängt: ein Milchviehbetrieb in ständiger Finanznot, Jans autoritärer Vater, der nichts von ihr hält und sie herumkommandiert, dessen blasse schwangere Lebensgefährtin; der Stallgeruch, der kaputte Trecker und das ewige Melken zu nachtschlafender Zeit. Kirschlikör, kleiner Feigling und anderer Schnaps dieser Sorte sind Christins verlässliche Begleiter. Sie mogelt sich mit kleinen oder auch dicken Lügen durch den Alltag. Die Dorffeste mit den herumhängenden Jugendlichen machen die Tristesse auch nicht besser, es wird gesoffen, gekokst und ´ne schnelle Nummer geschoben, so war es bisher auch bei Christin: Niemand kommt raus, nichts ändert sich für sie, weder mit noch ohne Jan. Weiterlesen

Gutsituiertes Elend

Cover mit rot-blau-gelben Mustern

(c) Droschl Verlag

Gertraud Klemm: Aberland

Zwei Frauen in gutbürgerlichen Verhältnissen beschreiben ihr Leben: Ich-Erzählerin Elisabeth und ihre Tochter Franziska. In abwechselnden Kapiteln kommen sie zu Wort und setzen das Bild ihres Alltagslebens zusammen.

Die Mutter…

Elisabeth ist Ende 50, verheiratet mit Kurt, zwei Kinder – es könnte auf einen geruhsamen Lebensabend hinauslaufen.  Stattdessen hadert Elisabeth mit dem Altern, mit ihrer erkalteten Ehe, ihrer angespannten Beziehung zu ihrer Tochter Franziska, mit der Pflege der ungeliebten dementen Schwiegermutter, und nicht zuletzt mit ihrem verhinderten Seitensprung mit dem Maler Jakob. Weiterlesen

Wo sind die Frauen??

Frau mit Buch vor dem Gesicht

Auf der Suche nach Frauenfiguren im Buch

Wie ist die Präsenz von Frauen in Film und Fernsehen? „Der Bechdel-Test“ prüft das mit drei einfachen Fragen:

  • gibt es mindestens zwei Rollen mit Frauen, die einen Namen haben?
  • Sprechen sie mehr al einen Satz zusammen?
  • Reden sie über etwas anderes als Männer?

Als ich Janinas Text über den „Bechdel-Test“ gelesen habe, dachte ich erst mal: na das ist heutzutage ja wohl überholt. Dauernd gibt es doch zentrale Frauenfiguren in Fim und Fernsehen, die sich nicht dauernd über Männer unterhalten! Oder…? Weiterlesen