Alina Herbing: Niemand ist bei den Kälbern

Umschlaggestaltung: Büro Jorge Schmidt, München/Umschlagmotiv: © Simon Belcher/Getty Images
Christin ist Anfang zwanzig und wohnt irgendwo im Niemandsland in Meck-Pomm. Sie ist zu ihrem Freund Jan gezogen, und viele Alternativen hatte sie auch nicht: keine Ausbildung, Vater Alkoholiker, Mutter abgehauen. Eigentlich will sie ja auch mit Jan zusammen sein, aber nicht mit allem, was an ihm dranhängt: ein Milchviehbetrieb in ständiger Finanznot, Jans autoritärer Vater, der nichts von ihr hält und sie herumkommandiert, dessen blasse schwangere Lebensgefährtin; der Stallgeruch, der kaputte Trecker und das ewige Melken zu nachtschlafender Zeit. Kirschlikör, kleiner Feigling und anderer Schnaps dieser Sorte sind Christins verlässliche Begleiter. Sie mogelt sich mit kleinen oder auch dicken Lügen durch den Alltag. Die Dorffeste mit den herumhängenden Jugendlichen machen die Tristesse auch nicht besser, es wird gesoffen, gekokst und ´ne schnelle Nummer geschoben, so war es bisher auch bei Christin: Niemand kommt raus, nichts ändert sich für sie, weder mit noch ohne Jan. Weiterlesen →