Pest und Colera

So überträgt sich die Faulbraut auch.

Nun ist sie auch in Bremen ausgebrochen, die „Amerikanische Faulbrut“, eine hochansteckende Bienenseuche. Sie wird auch „Bienenpest“ oder „bösartige Faulbrut“ genannt. Und bösartig ist sie wirklich. Sie ist schwer zu bekämpfen, denn die Sporen der Bakterie Paenibacillus larvae sind äußerst hartnäckig, können Kälte und Hitze überleben und bis zu 50 Jahre lang auf ihre Chance für einen neuen Angriff warten.

Sporen der Faulbrut gab und gibt es auch in Bremen immer wieder, aber bei sorgfältigem Imkern kann der Ausbruch verhindert werden. Und da von den Sporen keinerlei Beeinträchtigung des Honigs oder der Gesundheit für Menschen und andere Tiere ausgeht, können wir damit leben. Sorgfältig heißt zum Beispiel: Regelmäßige Analyse des Futters aus den Völkern durch ein chemisches Labor; keine Völker kaufen, die kein solches Gesundheitszertifikat haben; keinen fremden Honig an Bienen verfüttern, dessen Ursprung nicht klar ist; regelmäßiges Desinfizieren und Austauschen der alten Waben. Mit dem Hype um die Bienen haben auch manche Menschen ohne viel Sachkenntnis mal eben ein paar Bienenkästen in den Garten gestellt, ohne die aus gutem Grund bestehenden Regelungen einzuhalten. Jedes Volk muss beim Veterinäramt angemeldet werden. Aber es gibt natürlich auch Übertragungswege, auf die die ImkerInnen nicht immer Einfluss haben: der Kontakt von Bienen unterschiedlicher Völker, die infinziert sind.

Sperrbezirk
Nun aber gibt es noch verschärfte Präventionsmaßnahmen, vor allem ist ein Sperrgebiet eingerichtet worden rund um die befallenen Bienenstandorte, das so groß ist, dass die Bienen es bei ihren Sammelflügen nicht überwinden. Hier dürfen Bienenstöcke weder hinein- noch heraustransportiert werden. Die befallenen Bienen werden getötet, das gesamte Material muss desinfiziert oder auch vernichtet werden. Tragisch ist das Sperrgebiet für Imker, die mit ihren Bienen „wandern“, also die Bienenstöcke zu den jeweiligen Trachtpflanzen bringen, zum Beispiel zur Raps- oder Obstblüte.

Viele Freundinnen und Freunde haben sich gleich bei mir voller Anteilnahme gemeldet, aber wir können zumindest für unsere Bienen und deren Honig Entwarnung geben: Unsere Proben sind alle negativ, und wandern wollen wir ohnehin nicht, denn in unserem Kleingartengebiet haben die Bienen immer ein prima Angebot an Trachtpflanzen.

Wo ist die Königin…??
Eine vorbeugende Maßnahme hat uns der Experte für Bienenkrankheiten Friedrich Pohl und auch unser geduldiger Bienenpate noch empfohlen: Die Königin wird in einen kleinen Käfig gesperrt und von ihren Bienen versorgt, kann aber drei Wochen lang keine Eier legen. In der Zeit schlüpfen die vorhandenen Bienen, dann können alle Waben geschleudert und alle alten Waben durch frische Rahmen mit neuen Wachplatten ersetzt werden. Ja prima – bloß muss man die Königin erst mal finden!! Im Normalbetrieb gucken wir einfach in die Bienenstöcke und sehen indirekt, ob die Königin aktiv ist, wenn frisch gelegt Eier und kleine Larven vorhanden sind. Wenn wir sie nicht sehen – das ist meistens der Fall – dann ist es auch egal. Aber nun mussten wir sie finden! Zu dritt zogen wir alle Waben nacheinander heraus und guckten wir uns die Augen aus: keine Königin zu finden. Dabei ist sie deutlich zu erkennen, aber in dem Gewusel der Masse von Bienen, die auf den Waben herumliefen, war sie einfach nicht zu sehen. Wir mussten mit je zwei Stichen und unverrichteter Dinge den Bienenstock wieder schließen. Erst gestern beim zweiten Versuch in der Mittagszeit, als viele Sammelbienen unterwegs waren, haben wir sie endlich entdeckt und eingefangen. Nun haben wir drei Wochen Zeit und hoffen, dass mit dieser Maßnahme unsere Bienen gesund bleiben!!

Suchbild: Ihr seht nur den länglichen Hinterleib hinter Gittern

Und bevor wir die Königin wieder freilassen, bekommt sie einen farbigen Punkt, damit wir sie demnächst schneller wiederfinden!
Übrigens, für alle, die der Meinung sind, dass derzeit aus den USA nur Scheußlichkeiten in die Welt kommen: der Name „amerikanisch“ bezieht sich auf den Ort der Entdeckung der Faulbrut, nicht auf das Ursprungsgebiet, denn die Seuche ist leider überall auf der Welt verbreitet! So jedenfalls laut Wikipedia, und die sind wohl eher nicht Trump-verseucht…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert