Ob es an dem trockenen Sommer lag oder an was auch immer: so viele Wespen überall wie in diesem Jahr habe ich selten gesehen. Und nun sind auch unsere Bienen betroffen. Es sah ziemlich schrecklich aus in einem unserer Völker, das sowieso zahlenmäßig schwach durchs Jahr gekommen ist: überall zerbissene, zerstückelte Bienen, das hatte ich noch nie erlebt. Und dann sah ich vor dem Flugloch einige Wespen kreisen und sie flogen auch ganz dreist direkt vor das Flugloch und liefen in den Stock. Normalerweise bewachen die Bienen ihr Flugloch und lassen keine fremden Bienen geschweige denn „Feinde“ wie Wespen hinein. Aber offenbar waren sie zu schwach um sich gegen diese „feindliche Übernahme“ zu wehren.
Das was die Wespen zu Nützlingen macht, nämlich unter anderem tote und lebendige Insekten zu beseitigen, macht sie für unsere Bienen gefährlich. Vor dem Flugloch beobachtete ich lange eine Wespe, die gerade eine tote Biene „auseinandernahm“ – eine spannende Angelegenheit. Aber innerhalb unserer Bienenkästen wollen wir sie nicht haben! Das einzige, was wir tun können und auch gleich gemacht haben: das Flugloch so einengen, dass nur noch ein bis zwei Bienen gleichzeitig durchschlüpfen können. So können die Wächterbienen den Eingang besser verteidigen. Bei einem anderen Volk konnte ich den Erfolg gleich sehen: eine Wespe versucht mehrfach, in den Bienenstock zu laufen, wurde aber immer sofort verscheucht und zog schließlich erfolglos von dannen.
Im vorletzten Herbst beobachtete ich ein makabres Schauspiel an einer Hauswand, die mit Efeu bewachsen war. Der blühende Efeu scheint für Bienen sehr attraktiv zu sein (obwohl die Blüten ganz unscheinbar sind!), so dass die ganze Wand voller summender Bienen war. Zugleich tummelten sich viele Wespen davor und griffen im Flug die Bienen an, zogen sie zu Boden und kämpften dort minutenlang mit ihnen. Tja, der Lauf der Natur….
Inzwischen wird es ja kälter draußen und ich hoffe, dass die Wespenattacken bald vorbei sind!