Zwei Wochen verreist – da war ich doch gespannt, wie es unsem Bienenvolk inzwischen ergangen ist. Zumal wir ja vorher aufregende Wochen hinter uns hatten. Es ist eine prima Sache, zu zweit zu imkern, denn in der jetzt beginnenden wichtigen Zeit des Bienenstocks sollte man die Bienen nicht zu lange allein lassen. Am Sonntag haben wir also gemeinsam nachgeschaut. Zunächst einmal: es ist gut was los am Flugloch. So soll es sein! Nun ist definitiv klar, dass sich unser Bienenvolk mit Volldampf entwickelt.
Arbeitsteilung auf hohem Niveau
Gar nicht so leicht, Bienen im vollen Anflug zu fotografieren, vor allem von ganz nah (hier ist das neue Macro-Objektiv von Paul in Aktion). Zumindest sieht man, wie eilig sie es haben, ihre kostbare Fracht einzutragen. Drinnen übergeben sie den Nektar an die „Stockbienen“, also die jüngeren Arbeiterinnen. Eine Biene bekommt in ihrem Leben ganz unterschiedliche Aufgaben. Wenn sie nach 21 Tagen aus ihrer Zelle schlüpft, hat sie erst einmal „Innendienst“: Sie putzt die leer gewordenen Zellen und wärmt die Brut. Nach einigen Tagen muss sie die Maden füttern, und nach rund einer Woche nimmt sie dann den Flugbienen den Nektar ab und füllt ihn in die Honigzellen. Was dann noch mit dem Nektar geschieht, bis der Honig fertig ist, erzähle ich ein andermal. In der zweiten Lebenswoche säubert sie den Stock, produziert Wachs (auch davon später mehr) und baut neue Zellen. Die dritte Lebenswoche beginnt mit Erkundung der Umgebung und mit Wächterdienst am Flugloch, damit keine fremden Bienen oder gar Feinde eindringen. Nun hat sie auch ihr Gift im Stachel aktiviert. Erst ab dem 20. Lebenstag wird die Biene zur Sammlerin von Pollen und Nektar. Eine perfekte Organisation – wie machen sie das nur?? Keine Dienstpläne, keine Arbeitsplatzbeschreibungen, keine betriebliche Aus- und Fortbildung, keine ChefInnen…. Alles regelt sich über Pheromone, also Botenstoffe. Klingt nach dem idealen Arbeitsplatz? Aber: Nach 40 Tagen stirbt die Biene. Ein kurzes und ereignisreiches Leben!