Tschüss Jungs!

Drohne und Arbeiterinnen am Flugloch

Ein geübtes Auge erkennt die dicke Drohne in der Mitte

Ich weiß, es ist hart und gemein – aber euer Drohnenleben geht für dieses Jahr zu Ende. Hier ein Bild aus glücklichen Tagen – Frühjahr und Sommer über habt ihr es ja ziemlich gut gehabt: Ihr wurdet liebevoll großgezogen, gewärmt und gefüttert, ohne dass ihr euch an irgendeiner der schweißtreibenden Arbeiten im Bienenvolk beteiligt hättet, wie die Produktion neuer Wachszellen, das Reinigen der Waben, das Sammeln von Pollen und Nektar und die Bewachung des Bienenstocks. Letzteres wäre euch auch ganz unmöglich, denn ihr habt gar keinen Stachel zur Verteidigung, im Falle eines Überfalls durch andere Bienen, die an den Honig wollen.

Eure einzige Aufgabe besteht darin, auf das Auftauchen einer jungen Königin zu hoffen, mit der ihr euch paaren könnt. In diesem Falle wäre euer kurzes Leben von rund einem Monat ohnehin zu Ende, denn bei der Befruchtung im Flug sterbt ihr. Wenn keine Königin vorbeigekommen ist, fliegt ihr abends wohlgemut nach Hause in der begründeten Hoffnung auf eine warme Honigmahlzeit. So vergehen eure Tage aufs angenehmste.

Drohne und Arbeiterin vor dem Bienenstock

Wehrlose Drohne

Dann aber kommt der August…
… und im Bienenstock macht sich bemerkbar, dass sich draußen das Blütenangebot dem Ende zuneigt. Längst sind die Linden verblüht, nur hier und da gibt es noch etwas Klee und die eine oder andere Gartenblume. Nun heißt es, die Vorräte klug zu verwalten, denn sie müssen das Volk den ganzen Winter ernähren, bis das Frühjahr neue Nahrung bringt. Da ist natürlich jeder überflüssige Esser ungern gesehen. Königinnen, die zu befruchten wären, sind jetzt nicht mehr unterwegs, also werdet ihr nicht mehr gebraucht. So vollzieht sich das makabre Schauspiel der „Drohnenschlacht“ wie die Imker es bezeichnen.

Arbeiterin und Drohne im Gras

Die Arbeiterin hat eine Drohne aus dem Bienenstock vertrieben

Ihr werdet nicht mehr gefüttert, von den Arbeiterinnen aus dem Bienenstock herausgedrängt und bei Gegenwehr ziemlich unsanft geschubst oder sogar gestochen, bis ihr erschöpft aufgebt.

So stellt sich wieder einmal die philosophische Frage: Lieber ein kurzes Luxusleben oder ein längeres arbeitsreiches mühsames? Lieber einmal Saus und Braus und aus – oder schuften und später frieren, um bis zum Frühjahr durchzuhalten? Auf einer Postkarte las ich den Spruch: „Frauen leben länger, aber sie haben nichts davon“.

Gut dass die Natur für die Bienen keinen Spielraum zu individuellen Entscheidungen vorgesehen hat. So erfüllt jede ihren Auftrag. Eurer, liebe Bienen-Jungs, ist für dieses Jahr vorüber. Macht´s gut im Bienenhimmel! Nächstes Jahr seid ihr ja wieder dabei!

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