Datum & Uhrzeit
02.01.2025 - 15.01.2025
0:00
Veranstaltungsort
City 46 Kino
Birkenstr. 1
28195 Bremen
Weitere Informationen
Veranstalterinnen: City 46
Barrierefrei: ja
Kosten: Eintritt
Kino: E.1027 – Eileen Gray und das Haus am Meer
Termine: Do. 2.1., Sa. 4.1. Mo. 6.1. + Mi. 8.1. / 17:30
Fr. 3.1., So. 5.1. + Di. 7.1. / 20:00
Do. 9.1. + Mi. 15.1. / 18:00
Fr. 10.1., So. 12.1. + Di. 14.1. / 20:30
Mi. 15.1. / 15:00
Kaum ein Werk verkörpert die Vision der irischen Architektin Eileen Gray so sehr, wie das Design ihres eigenen Wohnhauses an der Côte d’Azurin in Roquebrune-Cap-Martin. Bis heute gilt das Haus mit seinen klaren Linien und eleganten Designs als inspirierendes Beispiel der Moderne. 1929 vollendet Gray ihr avantgardistisches Meisterwerk namens E.1027, benannt nach ihren Initialen und den ihres damaligen Partners Jean Badovici. Von Grays Werk fasziniert, übernahm Star-Architekt Le Corbusier nach ihrem Auszug 1932 das Haus und begann, die Wände mit großformatigen Malereien zu überziehen. Das empfand Gray als Vandalismus, doch ihre Bitte, diese zu entfernen, ignorierte Le Corbusier. Direkt in der Nähe errichtete er später sein berühmtes Gebäude Le Cabanon. Dieses dominiert seither die Erzählung des Ortes, während Grays Meisterwerk E.1027 bis heute nicht öffentlich zugänglich ist. Der Traum der Architektin, aus dem Schatten ihrer männlichen Kollegen zu treten und Anerkennung in ihrer Branche zu erfahren, blieb unerfüllt.
Die Mischung aus Spielfilm und Dokumentation des Regie-Duos Beatrice Minger und Christoph Schaub ist eine Hommage an Grays kreatives Erbe und die Widerstände, die ihr in der patriarchal geprägten Welt der Architektur begegneten.
„The house is not a machine!“ Die irische Designerin und Architektin Eileen Gray protestiert gegen die funktionellen und kalten Entwürfe ihrer männlichen Kollegen in den 1920er-Jahren. […] Regisseurin Beatrice Minger lässt in kunstvoll arrangierten Reenactments das Dreiergespann wiederauferstehen und gibt Einblicke in künstlerische Konfliktzonen. (Michael Kohl, DOKFest München: www.dokfest-muenchen.de)
Ruhig und behutsam entspinnen Regisseurin Beatrice Minger und ihr Co-Autor und -Regisseur Christoph Schaub die Geschichte von Gray, Badovici und ihrem Haus am Meer. Als Form dafür wählen sie eine Mischform aus Dokumentar- und Spielfilm. Immer wieder schneidet der Film zwischen Spielszenen, die größtenteils im restaurierten Haus selbst oder auf einer Theaterbühne gedreht wurden, Archivaufnahmen und Standbildern hin und her. Unterlegt mit dem traumwandlerischen Soundtrack von Peter Scherer (Dora oder Die sexuellen Neurosen unserer Eltern), irgendwo zwischen Neue Musik, Jazz und Electronica, entwickelt der Film eine ganz eigene Sogwirkung. Insgesamt hätte die schlichte und präzise Gestaltung des Films der Minimalistin Gray bestimmt gefallen.
(Ipke F. Cornils, www.kino-zeit.de)
»Lachen verboten« (»defense de rire«) ist einer von vielen kleinen Schriftzügen an den Wänden von E.1027 – diese Aufforderung scheint der Film arg ernst zu nehmen. Allzu sehr ist er gehemmt vom Respekt vor Grays Öffentlichkeitsscheu und eingenommen von ihrer Zurückgezogenheit. Dabei zeugen die verwirrend ironischen Schriftzüge, einige Entwürfe von Gray und auch ein Archivinterview mit der greisen Designerin am Ende des Films von einer stolzen und fast heiteren Lebenszugewandtheit, für die der Film sich, in Respekt erstarrt, nicht zu öffnen vermag.
(Tim Abele, www.epd-film.de)
Bericht in ttt – titel, thesen, temperamente am 13.10.2024: Eileen Gray war eine avantgardistische Designerin und herausragende Architektin – und geriet doch in Vergessenheit. Der Film „E.1027 – Eileen Gray und das Haus am Meer“ erzählt die Geschichte ihres ersten Hauses.
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