Punani lebt und arbeitet in Berlin. Die Ex-Bremerin ist DJ und organisiert Veranstaltungen für das Mensch Meier. Seit letztem Jahr ist sie außerdem Teil der monatlichen Radiosendung PUNEH & PUNANI auf Radio THF. In den bisher sieben Radio-Shows spielen die beiden Moderatorinnen eine bunte Mischung aus guter Musik und neuen Releases. Dabei unterhalten sie sich mit unterschiedlichen Gäst*innen über ihre Arbeit und Themen, die sie in den Blick rücken wollen.
Wem wird zugehört?
Die politische Dimension spielt für sie eine wichtige Rolle, denn die kuratorische Arbeit als DJ, Bookerin und Radio Host bringt die Verantwortung mit sich, sich mit Diskriminierung, Privilegien und Ressourcenverteilung zu beschäftigen. Punani versteht die Arbeit als DJ (genauso wie als Bookerin und in der Radio-Show) nicht als „schöpferisch“ im ursprünglichen Sinne. Sie schafft keine neue Musik, sondern spielt die Songs von anderen Künstler*innen und verwendet diese, um sie zu pushen.
„Ich möchte vor allem Künstler*innen eine Plattform geben: sowohl als Bookerin als auch als DJ
und in meiner Radio Show geht es ja darum, Menschen andere Musik und Kunst zu präsentieren
und sichtbar zu machen. Dabei versuche ich Künstler*innen zu supporten, deren Arbeit ich besonders
mag und wichtig finde. Es dreht sich immer auch darum, wer wem eine Plattform gibt.“
Clubkultur als Utopie?
Kultur und Musik haben eine andere Reichweite als andere politische Formate. Die sinnliche und körperliche Erfahrung von durchtanzten Nächten, die ekstatischen Momente schaffen eine spezifische Art der Zugänglichkeit und Kollektivität. So kann Clubkultur ihr subversives und emanzipatorisches Potenzial entfalten. Festivals und Clubs werden zu erlebbaren Utopien, die ihren Besucher*innen Erinnerungen und Inspirationen mitgeben können, die sie in ihren Alltag tragen.
Der Rahmen für diese Erfahrungen wird von den Veranstalter*innen geschaffen. Punani schätzt die Arbeit in kollektiven Zusammenhängen, die Clubs zu einem Ort des gemeinsamen Schaffens mit möglichst geringen Zugangshürden machen. Dabei geht es auch darum, aktiv Menschen zu ermuntern, sich an Clubkultur zu beteiligen, denen strukturell der Zugang erschwert wird.
Ein Beispiel sind DJ-Workshops für FLINTA*, um gesellschaftlich konstruierten Hemmschwellen im
Umgang mit Technik entgegen zu wirken.
Support each other!
Wenn Punani auf ihre Entwicklung als DJ und Akteurin in der Kulturszene zurückblickt, wurde ihr genau dieses Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, das so oft fehlt, entgegen gebracht. In ihrem Background, dem Bremer Zucker, hat sie schon früh die Erfahrung gemacht, auch als Frau eine geschätzte DJ sein zu können und eigene Veranstaltungen zu organisieren.
Der gegenseitige Support und die kollektive Zusammenarbeit ziehen sich durch Punanis künstlerische Arbeit. Dabei ist es ihr wichtig klarzustellen, dass die politischen Diskurse um Diskriminierung, Sichtbarkeit und Zugang in einem größeren gesellschaftlichen Kontext stehen und auch von vielen anderen Akteur*innen und Kollektiven, wie beispielsweise female:pressure, geführt und vorangetrieben werden.
Sophie Krone
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