Schwangere und gebärende Frauen leiden momentan unter schlechten Bedingungen rund um die Geburtshilfe: Überfüllte Kreißsäle, zu wenig Hebammen und teure 1:1 Betreuungen sind nur einige der Probleme in Bremen und Deutschland. Deshalb haben werdende Eltern zusätzliche physische und finanzielle Belastungen. Für Frauen und ihre geborenen Kinder stellen die Zustände außerdem ein höheres Gesundheitsrisiko dar. Dementsprechend muss sich dringend etwas ändern!
Petition an Bremer Bürgerschaft
Mother Hood e.V. hat deswegen eine Petition an die Bremer Bürgerschaft gerichtet. Sie knüpft an einen früheren Aufruf vom Bremer Bündnis natürliche Geburt an. Dieses hat bereits die Senkung der überdurchschnittlich hohen Kaiserschnitte in Bremen und bessere geburtshilflichen Versorgungen gefordert. Leider hat sich seitdem nichts geändert. Die Landeskoordinatorin Bremen des bundesweiten Vereins Mother Hood e.V., Nathalie Wessels, hat nun weitere Forderungen bei der Bremer Bürgerschaft eingereicht. Demzufolge sollen die Sicherheit von Geburten und Rechte der Schwangeren gewährleistet werden.
Die Bremer Kliniken sind überlastet. Frauen können daher keine ausreichende Betreuung durch eine Bezugshebamme garantiert bekommen. Kaiserschnitte werden öfter als medizinisch notwendig ausgeführt. Es gibt nur einen von Hebammen geleiteten Kreißsaal im Land Bremen als Alternative zur Klinik. Dies sind alles Probleme, die die Petition anspricht, da sie zu risikoreicheren Geburten führen. Dazu kommt noch die steigende Geburtenrate. Deswegen ist es höchste Zeit, die Forderungen zur sicheren Geburtshilfe umzusetzen.
Zeichnet mit für Bremen! Ab sofort ist unsere Petition zur "Sicherung der geburtshilflichen Versorgung in Bremen"… https://t.co/6jsMSQ3iHR
— Mother Hood e.V. (@Verein_MH) November 16, 2016
Die Forderungen von Mother Hood e.V.
Konkret fordert Mother Hood e.V. bei der Landespetition Bremen diese sechs Punkte:
- ein ausreichendes geburtshilfliches Angebot an den Bremer Kliniken
- eine kontinuierliche 1:1 Betreuung durch eine Bezugshebamme
- Unterstützung für alle werdenden Eltern, unabhängig von ihrem Einkommen, damit sie diese Betreuung erhalten können
- den Bedarf an Hebammen genau ermitteln und die Ausbildung und Niederlassung reizvoller machen, damit genug Hebammen einsetzbar sind
- Maßnahmen zur Senkung der Kaiserschnittrate
- Ausbau des Angebots an Hebammenkreißsälen
Der komplette Petitionsbrief listet die Gründe für jede der Forderungen auf und hinterlegt sie mit Statistiken und Studien. Dabei sind einige Fakten besonders erschreckend. Zum einen ist das die hohe Zahl der Hebammen, die sich um mehr als eine Gebärende gleichzeitig kümmern müssen. Unter dem Strich betreut in Deutschland fast die Hälfte aller Hebammen sogar mindestens drei Frauen zur gleichen Zeit. Außerdem ist die Kaiserschnittrate im Land Bremen doppelt so hoch wie von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als medizinisch notwendig erklärt. Diese Fakten rütteln auf!
Bis zum 27. Dezember kann die Petition noch online bei Mother Hood e.V. unterzeichnet werden. Alternativ gibt es eine Unterschriftenliste, die gerne ausgedruckt und weitergereicht werden darf. Beides ist auf der Internetseite von Mother Hood e.V. zu finden. Die Sammlung der Unterschriften läuft gut, aber es können noch immer mehr gebraucht werden. Umso mehr Menschen so ihre Missbilligung zu der aktuellen Lage der Geburtshilfe zeigen, umso eher handelt die Bremer Politik!
Tabea Georgi
Ronja meint
Eine wichtige Petition! Bitte alle unterschreiben!!! Der Start ins Leben ist sehr bedeutsam!