Soviel passiert – genderpolitisch – diese Woche. Während Erdoğan sich aus der Istanbul-Konvention davon schleicht wird sie bei uns gerade umgesetzt (mehr auf der neu dazu gestarteten Webseite Bremen sagt Nein). Und gleichzeitig erscheinen die Zahlen der Kriminalstatistik, die zeigen wie nötig wir die Istanbul-Konvention doch haben: Häusliche Gewalt in Bremen ist während der Pandemie um 15,8% gestiegen. Seid ehrlich – Ihr möchtet doch auch euren Senf dazu geben – und genau das könnt Ihr tun bei unserem virtuellen Redaktionstreffen am Dienstag, 23. März um 19:00 Uhr. Now read on
Türkei tritt aus der Istanbul-Konvention aus
Ausgerechnet das Land, das der ersten internationalen völkerrechtlich verbindlichen Vereinbarung zum Schutz der Frauen vor Gewalt ihren Namen gab, ist jetzt aus der Istanbul-Konvention ausgetreten. Dabei hatte Recep Tayyip Erdoğan 2011 die Konvention als einer der ersten unterschrieben. Nun verkündete er – Nachts – per Dekret den Austritt aus der Konvention. Die Generalsekretärin des Europarates, Marija Pejčinović Burić sagte dazu: „Das ist eine verheerende Nachricht. Die Konvention erstreckt sich über 34 Länder und gilt als Goldstandard der internationalen Bemühungen, Frauen und Mädchen vor der Gewalt zu schützen, der sie tagtäglich in unseren Gesellschaften ausgesetzt sind.“
Weibliche Genitalverstümmelung ist ein Verbrechen
Der Katholische Deutsche Frauenbund e.V. (KDFB) fordert ein entschiedenes Vorgehen gegen weibliche Genitalverstümmelung. „Die gewaltsame und gefährliche Praxis der Beschneidung an Mädchen und Frauen ist Verbrechen, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde zugleich. Daraus resultierende körperliche, seelische und soziale Folgen müssen überall als geschlechterspezifische Gewalt und als Anspruch auf Asyl ab Grad 1 anerkannt werden“, erklärt KDFB-Vizepräsidentin Sabine Slawik. Mehr
Gesetzentwurf gegen Kindesmissbrauch liegt auf Eis
Im Oktober 2020 beschloss das Bundeskabinett einen Gesetzentwurf zur „Bekämpfung sexualisierter Gewalt gegen Kinder“. Bei der Anhörung von Sachverständigen im Dezember kritisierten Expert*innen den Entwurf jedoch massiv. Seither geht es mit dem Gesetzesvorhaben nicht weiter. Warum, das lest ihr hier.
Mit Mode gegen Femizide
Das mexikanische Ciudad Juárez ist berüchtigt für die hohe Zahl der Femizide: seit 29 Jahren wurden hier schätzungsweise 2.200 Frauen ermordet und die Verbrechen meistens nicht aufgeklärt oder bestraft. Eine Initiative gegen den Frauenhass will nun mit dem Mode-Kollektiv „Ni en more“ („Nicht eine mehr“) auf die Gewalt gegen Frauen national und international aufmerksam machen.
Femizide in Deutschland
Jeden Tag versucht ein Mann, seine (Ex-) Partnerin umzubringen, jeden dritten Tag gelingt es ihm. Oft werden diese Taten als „Beziehungstragödie“ oder „Eifersuchtsdrama“ bezeichnet. Warum das eine Verharmlosung ist, welche Verantwortung Politik und Medien haben und was zu tun ist, darüber sprechen Laura Backes und Margherita Bettoni im Interview.
Urteil in Frankreich: Sex ist „eheliche Pflicht“
Es klingt unglaublich: In einem Scheidungsprozess sprach ein Berufungsgericht in Versailles eine Frau für allein schuldig, weil sie ihren „ehelichen“ Pflichten“ nicht nachgekommen war. Sie hatte die Scheidung wegen Gewalttätigkeiten ihres Mannes verlangt.
Der Fall Dörr
Im Herbst 2020 reichen zehn Frauen bei der Vertrauensstelle Themis gegen den Intendanten der Berliner Volksbühne, Klaus Dörr, Beschwerde ein wegen Machtmissbrauch, sexualisierter Grenzüberschreitungen, Mobbing, Altersdiskriminierung. Diese liegt der Berliner Senatsverwaltung für Kultur seit Anfang 2021 vor. Am 12. März erscheint in der taz ein Bericht und am 13. März eine ausführliche Recherche zu dem Thema, in der auch von einer Kultur des Wegschauens berichtet wird. Erst dann reagiert der Kultursenator und Klaus Dörr legt sein Amt nieder.
Der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) sucht kreative Ideen und Projekte
Gesundheitsversorgung 2021 – zusammen durch die Pandemie ist das Motto des diesjährigen Zukunftspreis des Verbandes der Ersatzkassen e.V. (vdek). Es werden kreative Ideen und Projekte gesucht, die dazu beigetragen haben, die medizinische und pflegerische Versorgung unter Corona-Bedingungen aufrechtzuerhalten. Gesucht werden Best Practice-Beispiele aus der Pflege und der Gesundheitsversorgung, die mit den Herausforderungen der Pandemie entstanden sind und das Potential haben, sich nachhaltig in bestehende oder neue Versorgungsstrukturen einzubetten. Das können besondere Versorgungsangebote von Ärzten*innen, Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen sein. „Angesprochen sind aber auch ehrenamtliche Vereine und Nachbarschaftshilfen, die Risikogruppen und ihre Angehörigen unterstützen.
Bremen News
Webseite zur Umsetzung der Istanbul-Konvention geht online
Um über die Umsetzung der Istanbul-Konvention im Land Bremen zu informieren, ging am 17. März 2021 die Webseite www.bremen-sagt-nein.de online. Die Istanbul-Konvention ist ein völkerrechtlicher Menschenrechtsvertrag und wurde als Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen beschlossen. Die Webseite bietet umfangreiche Informationen zur Istanbul-Konvention. Darüber hinaus finden sich dort Link- und Literaturlisten, die zu unterschiedlichen Gewaltformen aufklären. Außerdem können die einzelnen Schritte zur Umsetzung der Istanbul Konvention im Land Bremen verfolgt werden.
Häusliche Gewalt um 15,8 Prozent gestiegen – „Nur das Hellfeld“
Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2020 belegt jetzt schwarz auf weiß, was Ärzte, Polizei und Notruf schon seit Beginn der Pandemie wahrgenommen haben: die Fälle von häuslicher Gewalt stiegen um 15,8 Prozent. „Dies ist nur das Hellfeld“, erklärte Bremens Innensenator Mäurer. ein vermutlich nicht geringer Teil der Vorfälle sei Außenstehenden verborgen geblieben. Hilfsangebote für Betroffene seien im letzten Jahr eben deswegen aufgestockt worden. Ansprechpartner*innen finden sich auf der Seite Hilfe bei Gewalt: Zentrale Anlaufstellen im Land Bremen.
Podcasts Podcasts Podcasts
Was bedeutet Familienfreundlichkeit für den Arbeitgebenden? Welche Strategien gibt es in Unternehmen? Und was hat Corona verändert? Die 5. Folge von Rolle Rückwärts, der Podcastreihe von ZGF und Arbeitnehmerkammer Bremen ist ab sofort online: „Was können Unternehmen tun?“
Im „Endo-March“ wirft das Feminismus Backstage Podcast #008 der Heinrich-Böll-Stiftung ein Licht auf die „Übergangenen Schmerzen der Endometriose“.
Hörenswert: das Bremer Literaturhaus Podcast #7 mit Berit Glanz: „Ich wollte wissen, ob künstliche Intelligenz Gedichte schreiben kann“ Viel Spaß!
…Und wie wär´s mit einem Long Read? Sehr empfehlenswert ist „Ihrer Zeit voraus: Auguste Kirchhoff engagierte sich für Frauenrechte“ in der Reihe Frauengeschichte(n) aus unserer Region von Lisa-Maria Röhling bei Bremen Zwei.
Jungs brauchen zugewandte, reflektierte und positive männliche Vorbilder
Männliche Bezugspersonen, die empathisch mit Heterogenität umgehen können, sind äußerst wichtig. Das Projekt „rent a teacherman“ – eine Kooperation von der Universität Bremen und der Senatorin für Kinder und Bildung für mehr Männer in den Grundschulen und mehr männliche Lehramtsstudenten – hat bereits einen überregionalen Bekanntheitsgrad erreicht. Aber auch in Bremen gibt es immer wieder neue Tätigkeitsfelder. So wurde der Einsatzbereich der jungen Kräfte mit Erfolg auf die Fritz-Gansberg-Schule ausgeweitet. In dem Bremer Förderzentrum für soziale und emotionale Entwicklung werden derzeit nur Jungen beschult.
Erstes Bremer Fairkaufhaus ekofair öffnet
Es kann ab sofort nachhaltig und hochwertig in der Innenstadt eingekauft werden. Duftende Gewürze, Mode, Naturkosmetik, Accessoires und Deko, ein frisch gebrühter Kaffee, Leckereien und alles bio und fair: Das erste Bremer Fairkaufhaus „ekofair“ lädt ab Sonnabend, 13. März 2021, zum Stöbern und Entdecken ein. Das Gewinnerprojekt im Rahmen des Wettbewerbs „Concept-Store“ nutzt für 13 Monate mietfrei eine Ladenfläche in der Bremer Obernstraße. Der Wettbewerb ist Teil des vom Bremer Senat beschlossenen „Aktionsprogramms Aufenthalts- und Erlebnisqualität Innenstadt 2020-2021.“
Glenys, Irene
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