Seit 2013 gibt es den Gay Travel Index. Das Ranking vergleicht mehr als 190 Länder und soll Homosexuellen einen Überblick geben, in welchen Ländern es tolerant zugeht, aber leider eben auch, wo es noch gefährlich ist.
Händchen halten verboten
Urlaub, das bedeutet für jede*n etwas anderes. Eine*r mag es lieber abenteuerlich, für andere hingegen ist es das pure Glück, den lieben langen Tag am Strand rumzuhängen. Gut also, dass man sich sein Reiseziel selbst aussuchen kann. Oder? Wenn man sich den Gay Travel Index durchliest, kommt einem die Antwort nicht mehr so leicht über die Lippen. Denn wie frei kann sich zum Beispiel ein homosexuelles Paar noch für ein Reiseziel entscheiden, wenn dort „homosexuelles Verhalten“, wie Händchen halten geahndet oder sogar mit dem Tod bestraft wird.
Was ist der Gay Travel Index?
Der Gay Travel Index wird von dem Reiseportal Spartacus herausgegeben, das sich vorrangig auf schwule Männer spezialisiert. In dem Ranking werden 194 Länder in verschiedenen Kategorien mit Punkten bewertet. Der Gay Travel Index ist in positive und negative Abschnitte unterteilt, und die vierzehn verschiedenen Kategorien reichen von Antidiskriminierungsgesetzen, der gesetzlichen Lage zur gleichgeschlechtlichen Ehe und Adoption, bis hinzu Gesetzen gegen Homosexualität und die Todesstrafe. In jeder Kategorie können verschiedene Punktzahlen erreicht werden. Ein Beispiel: Drei Punkte stellen den besten Wert in der positiven Kategorie Antidiscrimination legislation da, während in der Kategorie Marriage / Civil Partnership die höchste Wertung zwei Punkte umfasst. In den negativen Kategorien wie Murders werden grundsätzlich alle Länder, in denen von homophob motivierten Morden berichtet wird, mit der Punktzahl -2 bewertet. In der Kategorie Death sentences wird unterschieden, ob die Todesstrafe „nur“ im Gesetz steht, oder auch aktiv ausgeführt wird. Aus den Punktewerten der verschiedenen Kategorien entsteht dann ein totales Ergebnis, das den Platz des jeweiligen Landes im Gay Travel Index bestimmt.
Länder im Vergleich
Ganz an der Spitze des Gay Travel Index stehen Schweden und Großbritannien, dicht gefolgt von Ländern wie Belgien, Frankreich und Kanada. Für die Bewertung Deutschlands muss man übrigens erst mal auf die zweite Seite des Berichts scrollen. Dort findet man Deutschland auf dem Platz 22. Ein Grund dafür, ist laut dem Gay Travel Index:
“In Germany, due to federal government system, there are varying regulations regarding arrival/residence HIV. For example in Bavaria someone who is HIV-positive can be denied entry. […]“
HIV positiven Menschen kann also in Bayern die Einreise verboten werden.
Die Schlusslichter des Rankings setzen sich aus Saudi Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, dem Iran und dem letzten Platz Somalia zusammen. Die traurige und erschreckende Gemeinsamkeit: In allen vier Ländern steht auf Homosexualität die Todesstrafe.
Kein Stillstand
Das Ranking wird laufend aktualisiert. Politik verändert sich überall auf der Welt und nehme daher auch Einfluss auf das Ranking, so heißt es im Bericht. Durch politische Klimaveränderungen können sich die Bedingungen für Homosexuelle zwar verschlechtern, aber eben auch verbessern. Hoffen wir, dass ein Gay Travel Index irgendwann nicht mehr nötig sein wird. Kuss-Selfies überall und für alle!
Katja Hoffmann
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