Heute im Presse-Pott unter anderem: eine neue Königin, singende Frauen in Afghanistan, verschiedene Familienmodelle…
Die Königin
Die indigene Bevölkerung Neuseelands hat eine neue Königin: Nga Wai hono i te po Paki. Sie ist erst die zweite Frau in dieser Funktion und ihr wurde von ihrem jetzt verstorbenen Vater vor ihrem älteren Bruder der Vorzug gegeben. Der Rat der Stammesoberhäupter bestätigte dies. Juristisch haben Maori-Monarch*innen zwar keine Macht, genießen aber großen Respekt und nehmen oft eine Vermittlerrolle ein.
75 Jahre Grundgesetz
Vor 75 Jahren, am 7. September kamen 382 Männer und 28 Frauen in Bonn zur konstituierenden Sitzung des ersten Deutschen Bundestages zusammen. Das Grundgesetz war schon seit dem 23. Mai 1949 in Kraft. „75 Jahre Grundgesetz sind auch 75 Jahre Kampf um Gleichberechtigung!“ Hier ein Blick zurück und nach vorn von Bärbel Bas, Präsidentin des Deutschen Bundestags.
Die Stimmen der Frauen
Anlässlich des Themenjahrs „Weibliche Lebenswelten“ der Leipziger Musikmuseen zeigt das Bach-Museum die Ausstellung „Die Stimmen der Frauen“. Im Schumann-Haus ist gibt es eine Dauerausstellung zu Clara Schumann und das Mendelssohn-Haus widmet eine Etage der Komponistin Fanny Hensel, geborene Mendelssohn.
In Schleswig zeigt Schloss Gottorf die Ausstellung „Schloss der Walküren“ bis Anfang November. Dort zeigt Die Künstlerin Joana Vasconcelos mit knallig bunten Installationen eine Hommage an ihre Heimat Portugal und starke Frauen. Video hier.
Familie I
Sie: Single, Er: schwul, gemeinsam haben sie ein Kind und leben zusammen in einer Freundschaftsfamilie. Wie Co-Parenting gehen kann steht hier.
Familie II
Russland führt „Familienführung“ ein. Die Geburtenrate sei zu niedrig, die Scheidungsrate zu hoch, das Land befinde sich am „demografischen Abgrund“, meint die russiche Duma-Abgeordnete Tatjana Larionowa. Das Rezept dagegen: ein neues Schulfach namens „Familienführung“. Und dort sollen die Kinder lernen, wie sich der Staat die Familie vorstellt: „Ehe, kinderreiche Familien und Keuschheit“ – und die Ehe ist natürlich nur für Mann und Frau gedacht …
Mit Gesang gegen die Taliban
Mutige Frauen in Afghanistan haben eine neue Protestform gegen ihre Entrechtung durch die Taliban entwickelt: sie singen. Dies ist ihnen laut dem neuen „Tugendgesetz“ verboten. Aber sie tun es trotzdem, verschleiert – wie vorgeschrieben und zu ihrem eigenen Schutz – und bevorzugt auf Social Media.
Aachener Friedenspreis für Omas gegen Rechts
Die Verleihung fand traditionell am 1. September, dem Antikriegstag, statt. Die „Omas gegen Rechts“ sind bei den vielen Demonstrationen gegen Rechtsextremismus heute nicht mehr wegzudenken. Sie sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz aktiv. Bei ihnen sind viele politische Strömungen vertreten. Die Bewegung wächst ständig, die vielen Omas werden inzwischen auch von Opas zu Demonstrationen gegen rechts begleitet. Inzwischen gibt es allein in Deutschland hunderte Ortsgruppen der „Omas gegen Rechts“, zum Beispiel auch in Bremen.
Die Gesichter der Klimabewegung
… sind weiblich, konstatiert die Medientrainerin Emily Laquer im Interview. Und das ist kein Zufall. „Das ist bewusste Taktik – und zwar eine kluge. Und es entspricht einem feministischen Zeitgeist.“
Menschenrechtspreis für Hami
Der Verein Hami – Women Empowerment Organization wurde von evakuierten afghanischen Aktivistinnen in Deutschland gegründet, die ihre Expertise und Erfahrung in der Arbeit mit gewaltbetroffenen Frauen weitergeben und Frauen mit Migrationserfahrung in Deutschland sowie in Afghanistan und anderen Krisengebieten unterstützen. Sie werden nun mit dem Menschenrechtspreis der Gerhart und Renate Baum-Stiftung ausgezeichnet.
Steuerpolitik der Bundesregierung „keineswegs geschlechtsneutral“
… heißt es in einer „gleichstellungspolitischen Einordnung des Bundeshaushalts 2025“ der CEDAW-Allianz Deutschland, vom 11. Juli. „Da Frauen* seltener über Vermögen verfügen, zahlen sie anteilig zu ihrem Einkommen deutlich mehr Steuern als Männer*. Zugleich profitieren sie meist weniger von staatlichen Subventionen und Steuervergünstigungen.“ Auch der Deutsche Frauenrat kritisiert den „ambitionslosen Haushalt“: „Obwohl der Etat des Bundesfamilienministeriums im kommenden Jahr steigen soll, sucht man darin vergebens nach der Finanzierung wegweisender gleichstellungspolitischer Maßnahmen aus dem Koalitionsvertrag.“
Aktionsplan „Queer leben“ – jetzt umsetzen
Die Bundesregierung hat den Aktionsplan „Queer leben“ im November 2022 beschlossen. Ein Beteiligungsprozess zum Aktionsplan sollte die Perspektiven von LSBTIQ*, Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften und weiteren zivilgesellschaftlichen Organisationen in die konkrete Ausgestaltung der Maßnahmen des Aktionsplans einbringen. Über einen Zeitraum von fünfzehn Monaten nahmen über 200 Personen daran teil. Am 6.9.2024 würdigte Jens Lehmann die echte Pioniers- und Pionierinnenarbeit, die geleistet wurde: Dank aller Beteiligten liegen nun 14 Empfehlungspapiere in einem Umfang von insgesamt 250 Seiten vor.
Zu wenig Schutz für Frauen in Deutschland
Der Bundesverband der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe kritisiert, dass Deutschland zu wenig in den Schutz von Frauen vor Gewalt investiert. Auch das sogenannte Gewalthilfegesetz ist immer noch nicht verabschiedet, sondern steckt im Gesetzgebungsverfahren fest. Was Bremen plant: siehe dazu unten unter Bremen News.
Dissens Podcast #257
„Die Gewalt gegen Frauen gründet auf einem Besitzanspruch“ – Gespräch mit Christina Clemm. Staat und Gesellschaft scheitern im Kampf gegen Männergewalt und Femizide, beklagt sie. Die Rechtsanwältin hat vor Gericht Hunderte Opfer vertreten und gibt ihnen in der Streitschrift „Gegen Frauenhass“ eine Stimme. Im Dissens Podcast wird über die alltägliche Gewalt gegen FLINTAs, das Patriarchat im Gerichtssaal und Möglichkeiten der Veränderung gesprochen.
Bremen News
Fußfesseln für gewalttätige Männer geplant. Um Frauen besser vor gewalttätigen Partnern zu schützen, will Bremen elektronische Fußfesseln einführen. Diese Möglichkeit soll laut Innenbehörde ins Bremische Polizeigesetz aufgenommen werden. Bremens Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm hält das für „sehr sinnvoll“, weist aber auf rechtliche Hürden hin. In einigen anderen Bundesländern ist der Fußfessel-Einsatz bei häuslicher Gewalt bereits möglich, allerdings nur für sehr kurze Zeit als polizeiliche Schutzmaßnahme.
Frauenmilchbank Bremen. Seit 2021 gibt es eine Frauenmilchbank in Bremen für Mütter, die nach der Geburt nicht sofort ausreichend eigene Muttermilch haben. Dies ist besonders nach sehr frühen Frühgeburten der Fall. 1909 wurde die erste Milchbank in Wien eingerichtet, in den 1990er-Jahren wurden Frauenmilchbanken dann aber zunehmend geschlossen. Seit Gründung der Frauenmilchbank-Initiative 2018 gibt es deutschlandweit wieder rund 50 Frauenmilchbanken. Die Gesundheit Nord (GeNo) gründete 2021 Bremens bisher einzige Frauenmilchbank. Alle im Klinikum Bremen-Mitte entbindenden Risiko-Schwangeren werden über die Möglichkeiten der Frauenmilchbank informiert, die ersten Lebenstage mit gespendeter Frauenmilch zu überbrücken oder eigene Muttermilch zu spenden.
Gegen sexualisierte Gewalt an Frauen und Mädchen in Konfliktsituationen. In diesem Jahr soll der 19. Bremer Solidaritätspreis speziell an Initiativen und Einzelpersonen vergeben werden, die sich gegen sexualisierte Gewalt an Frauen und Mädchen in Konfliktsituationen engagieren. Es werden insbesondere Akteure aus dem globalen Süden gesucht, die sich für den Schutz von Frauen und Mädchen durch Prävention, Strafverfolgung, Bildung und Empowerment einsetzen. Sendet bis zum 30. September 2024 Vorschläge für Preisträger*innen an die Senatskanzlei Bremen! Mehr.
Erfolgreiche Modelle gegen Fachkräftemangel in Kitas und Schulen. Die Nachfrage nach freien Plätzen bei „Pro Kita II“ und „Schulbegleitungen Bremen-Nord“ ist groß. Zielgruppe sind sowohl Personen mit geringen pädagogischen Erfahrungen ohne Formalqualifikationen als auch formal qualifizierte Personen, die sich im Rahmen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung für erzieherische Berufe (weiter-)qualifizieren möchten!
Pauli-Preis für Gabriele Stötzer. Den Pauli-Preis (bisher: Kunstpreis der Böttcherstraße) 2024 erhält die in Thüringen 1953 geborene Künstlerin Gabriele Stötzer. Wegen „Staatsverleumdung“ verbrachte sie eine Haftstrafe im Frauengefängnis Hoheneck, eine Erfahrung, die sie auch künstlerisch verarbeitete. Aus der Begründung der Jury: „Mit Gabriele Stötzer wird eine Künstlerin ausgezeichnet, deren reichhaltiges Lebenswerk besondere Beachtung verdient. Die Vielfältigkeit ihrer Aktivitäten, von Fotografie, Performance, Malerei und Objektkunst im Kontext feministischer Selbsterkundung sticht besonders hervor und war auch für die Jury eine Entdeckung.“
Glenys & Irene
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