Laut einer Studie des Kondomherstellers Durex kommen lediglich 48 Prozent der Deutschen beim Sex immer zum Höhepunkt, davon sind 61 Prozent Männer und 27 Prozent Frauen. Frauen haben demnach tendenziell seltener einen Orgasmus als Männer. Diese Erkenntnis ist grundsätzlich nichts Neues, sondern wird häufig diskutiert.
Interessant ist, dass es weitere Studien gibt, die veranschaulichen, dass Frauen in gleichgeschlechtlichen Beziehungen häufiger einen Orgasmus erleben als Frauen in heterosexuellen Beziehungen. Das Gleiche gilt auch für Männer in homosexuellen Beziehungen. Dies hängt möglicherweise damit zusammen, dass Frauen und Männer ihren eigenen Körper und ihre eigene Lust kennen und auf dieses Wissen beim Sex in gleichgeschlechtlichen Beziehungen erfolgreich zurückgreifen können. Doch das soll im Umkehrschluss nicht bedeuten, dass Menschen in heterosexuellen Beziehungen nicht auch ihr volles Maß an Lust und Vergnügen ausschöpfen können. Es besteht lediglich ein größerer Bedarf an Austausch und Einfühlvermögen.
Our bodies aren't "complicated," and an #orgasm is not too much to ask for. https://t.co/YRob0eZPlt #orgasms #sex #gender #feminism #sexism
— Suzannah Weiss (@suzannahweiss) October 9, 2017
Guter Sex bedeutet Konsens und Gleichberechtigung
Ein Autor der zur Süddeutschen Zeitung gehörenden Jugendredaktion „Jetzt“ stellte vor einigen Wochen in einem Artikel die Frage: „Mädchen würdet ihr beim Sex gerne immer kommen?“ Der gesamte Text war gespickt mit falschen Mythen zum weiblichen Orgasmus. Generell fiele es Frauen schwer, überhaupt zu kommen. Der männliche Orgasmus würde „rein technisch leichter gehen“ und Frauen bräuchten für einen Orgasmus eh viel zu viel Zeit und Zuwendung. Der Autor macht in diesem Text mehr als deutlich, dass er diese Zuwendung seiner Sexualpartnerin gegenüber nicht immer erbringen will, beispielsweise nicht „bei jeder Clubklo-Nummer, jedem Halbschlaf-Gegrabbel“. In diesen Situationen geht es ihm anscheinend nur darum, selbst möglichst schnell zum Schuss zu kommen. Die Frau scheint er dabei nur als Beiwerk zu sehen. Gleichberechtigter Sex ist das nicht.
Sex muss immer Konsens und Gleichberechtigung bedeuten. Sex soll allen Beteiligten Spaß machen. Und ich würde herzlich über den Artikel dieses – wahrscheinlich noch sehr jungen – Autoren lachen, wenn seine Meinung nicht gesellschaftlich so weit verbreitet wäre. Viel zu häufig wird der weibliche Orgasmus lediglich als Option beim Sex gesehen, während der männliche Orgasmus als das natürliche Outcome gilt. Das muss sich ändern. Denn natürlich wollen wir Frauen Orgasmen haben – What is even the point? Und Männer, die nicht bereit sind beim Sex auch auf die Bedürfnisse der Partnerin einzugehen, sind wahrscheinlich noch nicht reif genug, um überhaupt Sex zu haben.
Orgasms for all!
Durex versuchte im Anschluss an die Studie unter den Hashtags #orgasmsforall und #kommstdu eine Diskussionsgrundlage zu schaffen und die öffentlicher Wahrnehmung für das Problem zu sensibilisieren. Beim Sex geht es um Lust. Alle beteiligten Personen sollen Spaß am Sex haben. Gemeinsam und gleichberechtigt. Dazu gehört auch, offen miteinander über Fantasien und Defizite zu sprechen. Studien verdeutlichen, dass für Frauen eine angenehme Umgebung und Vertrauen grundlegend für einen Orgasmus ist. Durch ein offenes und gleichberechtigtes Verständnis von Sex wird dies möglich. Wie auch Durex es schon formulierte: Wir wollen Orgasmus for all!
Laura M.
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