Neulich beim Arzt im Wartezimmer. Ich sitze mit vier Personen im Raum. Alle im Alter so zwischen 60 und 80 Jahren sind in eine Zeitschrift vertieft. Da geht die Tür auf und vier junge Männer kommen herein.
Drei davon – auf ihr Smartphone blickend – nehmen Platz. Der vierte schaut in die Runde. Als sich unsere Blicke treffen, strecke ich meine linke Hand aus und tippe mit der rechten in die Handfläche. Er lächelt, greift in die Hosentasche und holt ein Smartphone hervor. „Na, geht doch“, sage ich. Da schauen die anderen drei jungen Männer hoch und einer sagt: „Wir sind eben eine andere Generation!“ „Oh nein“, antworten die Älteren im Chor und holen ihre Smartphones beziehungsweise Handys aus den Taschen. Jetzt scheint eine interessante Diskussion zwischen Jung und Alt zu beginnen. Doch aus dem Lautsprecher ertönt: „Die Nächste bitte, Frau Gniesmer.“ Schade, an der Diskussion hätte ich mich gern beteiligt.
Eine Frage der Generation?
Tatsache ist: Im Jahr 2018 nutzten rund 57 Millionen Menschen in Deutschland ein Smartphone.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete im Juli 2018:
„Tippen und Klicken bis zum seelischen Umfallen? Das Smartphone immer im Anschlag, digital auf Dauerbetrieb. Doch wann ist es zu viel, wann macht die Seele schlapp? Mediziner haben jetzt Tausende Schüler im Zappeltest gehabt und finden Anhaltspunkte für eine digitale Überdosis.“
Nach einer Studie der University of Southern California wurden Jugendliche im Alter von 15 und 16 Jahren ab September 2014 zwei Jahre lang beobachtet. Die Jugendlichen – insgesamt ausgewertet wurden knapp 2600 Teenager aus dem Umland von Los Angeles – gingen auf zehn unterschiedliche Schulen. Unter ihnen waren solche, die ihr Smartphone über den Tag extrem viel und solche, die es sehr wenig nutzten. Ergebnis: Jeder Zehnte Smartphone-Junkie wird krank.
Mein Fazit: Die Dosis macht’s.
Heidemarie Gniesmer
Interessante Informationen und Ratschläge findet ihr im Internet unter www.klicksafe.de – Die EU-Initiative für mehr Sicherheit im Netz.
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