„Mythos Europa? – Flüchtlinge und ihr Bild vom ‚Paradies Europa'“ – eine Veranstaltungsbesprechung
Der Andrang zu ihrer Veranstaltung am vorigen Donnerstag überraschte selbst die beiden Initiator*innen Lisa Urlbauer und Yannik Roscher. Die beiden Studierenden der Universität Bremen hatten die Veranstaltung mit der Unterstützung des EuropaPunktBremens und der Landeszentrale für politische Bildung organisiert. Eingeladen waren Dr. Diethelm Knauf (Historiker), Werner Nowak (Journalist) und Samba Diop (WiMi der Uni Bremen), um über das Bild „afrikanischer Geflüchteter“ (*) auf Europa zu informieren und zu diskutieren.
Der „American Dream“
Nach der Begrüßung durch den Leiter des EuropaPunktBremens Horst Seele-Liebtanz und einer kurzen Einführung durch die beiden Initiator*innen, schilderte der Historiker Dr. Diethelm Knauf den „American Dream“ und Ähnlichkeiten zu der heutigen Situation. Motive von Flucht und Migration wären oft dieselben. Doch können Geflüchtete anders als Emigrierende nicht in ihre Heimat zurückzukehren. Der American Dream und der Mythos vom Tellerwäscher zum Millionär gelangen zu können, bewegte viele Menschen zu ihrer Auswanderung nach Amerika. Bis in die 1970er Jahre wanderten rund 50 Millionen Menschen von Europa in die USA aus. Diese Bilder und Mythen sind sogenannte „Pull-Faktoren“, also Faktoren, die Menschen anziehen. „Push-Faktoren“ sind hingegen Bedingungen wie Krieg, Gewalt oder ökonomische Faktoren, die Menschen dazu bringen, ihre Heimatländer zu verlassen.
Europa als Paradies?
Diese Push- und Pull-Faktoren gelten auch heute noch und lassen sich auf die Flucht nach Europa anwenden. Doch wie kommt das Bild von Europa zustande? Der Journalist Werner Nowak beschäftigt sich schon lange mit der Medienberichterstattung im Senegal. Er erklärte den Gästen, wie über-positive Bilder und Vorstellungen sowohl in Deutschland als auch in Afrika durch Medien entstehen.
Ereignisse wie die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland 2006 mit dem Slogan „Die Welt zu Gast bei Freunden“ können somit ein positives Bild von Deutschland begünstigen. Gleichzeitig zeichnen internationale Medien oft ein anderes Bild, als es lokale Sender tun würden. So war die internationale Berichterstattung über die Flüchtlingstragödien im Mittelmeer zwar am Anfang sehr intensiv und von Betroffenheit geprägt, doch wurde sie mit der Zeit von anderen Meldungen verdrängt. Die Berichterstattung würde in Intensität und Dauer anders ausfallen, wenn sich lokale Sender diesem Thema vermehrt annehmen würden. Laut Werner Nowak fehlt es den Sendern jedoch oft an Geld, um einen europäischen Korrespondenten anstellen zu können.
Der Unterschied zwischen Erwartung und Realität
Einige Geflüchtete kommen mit diesem positiven Bild nach Deutschland und müssen dann feststellen, dass die Realität oft anders aussieht. Die Berichte der Angekommenen sind zum Teil wesentlich positiver, als sie es in der Realität der Fall ist. Bürokratische Behörden und andere Hürden werden oft nicht erwähnt. Samba Diop, der selbst mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen arbeitet, erläuterte, dass viele junge Menschen, die nicht vor Krieg oder struktureller Gewalt fliehen, mit der Motivation herkommen, sich selbst eine sichere Zukunft aufzubauen und ihre Familie finanziell zu unterstützen. Durch das verzerrte Bild haben viele die Erwartung, schnell Arbeit zu finden, was zumeist nicht möglich ist. Diop lobte die Bremer Willkommenskultur. So sind schon Kochmittage entstanden, bei denen Bremer Schüler*innen zusammen mit geflohenen Jugendlichen leckere Gerichte gezaubert hätten. Dies wären keine langfristigen Projekte gewesen, welche sich Diop für die Zukunft jedoch wünschen würde.
(*) Zur Problematik der Terminologie „DIE afrikanischen Geflüchteten“ – leider wurden in dieser Veranstaltung keine weiteren Informationen über die Herkunftsländer gegeben.
Lisa Dean
Ayse Karabak meint
Bei dem Arzt: Kommen sie morgen um 7 uhr zum Magenspigelung.
Patient: So früh verbietet mir mein Glauben.
Arzt: Was sind sie denn?
Patient: Ich bin Mensch!
Artz: Und was für eine Glaubensrischtung haben sie?
Patient: Ich glauben, das es nicht gut ist für Menschen so früh aufzustehen.