Im zweiten Teil unserer Podcastfolge über Freund*innenschaften spricht Renate mit Susanna Janke, die sich selbst als Künstlerin, Sängerin, Stimmtherapeutin, Logopädin und Mutter aus der Millennial-Generation bezeichnet. Gemeinsam tauchen sie tief in das Thema Freund*innenschaften ein und beleuchten, wie sich diese Beziehungen im Laufe der Zeit verändert haben, welche Herausforderungen und Erkenntnisse sie mit sich bringen und wie sie uns politisch und persönlich prägen können.
Verantwortung tragen bedeutet Erwachsensein
Susanna erzählt, dass der Moment, in dem sie wirklich realisierte, dass sie erwachsen geworden ist, nicht nur eine einzige Situation war. Es war eine Reihe von Erfahrungen, zum Beispiel die Geburt ihres ersten Kindes, als sie sich selbst Grenzen gesetzt hat, Krisen meisterte oder auch mal Hilfe von anderen annahm. Auf den Punkt gebracht, bedeutet Erwachsenwerden für sie: ein kontinuierlicher Prozess, in dem man lernt, Verantwortung für sich selbst und andere zu übernehmen.
Freund*innenschaften Früher vs. Heute
Ein zentrales Thema der Podcastfolge ist der Wandel von Freund*innenschaften über die Jahre. Susanna beschreibt, wie Freund*innenschaften in ihrer Jugend oft durch gemeinsame Alltagsmomente und Gruppenzugehörigkeiten geprägt waren, ohne dass man sich tief mit der Qualität der Beziehung auseinandersetzte oder offen über Gefühle sprach. Heute, sagt sie, hat sich das geändert: Freund*innenschaften sind oft verstreut, und die Menschen, die ihr nahestehen, kennen sich untereinander nicht. Eine enge Beziehung zu pflegen, erfordert Arbeit und das gemeinsame Überstehen von Krisen, fast so, als ob man eine Liebesbeziehung führt. Außerdem macht Susanna deutlich, dass für sie die bewusste Auseinandersetzung mit den eigenen Bedürfnissen und denen der anderen entscheidend für eine stabile und tiefgehende Freund*innenschaft ist.
Laut gegen Rechts in Bremen
Ein weiterer Schwerpunkt der Episode ist Susannas politisches Engagement. Angeregt durch die Recherche des Correctiv über geheime Treffen von Rechtsextremen, entschied sie sich, auch in Bremen eine Demo gegen Rechtsextremismus ins Leben zu rufen. Die Aktion brachte viele Menschen zusammen und zeigte, wie wichtig es ist, nicht still zu bleiben. Susanna berichtet, wie diese Erfahrung ihren Blick auf ihre Stadt und ihre Mitmenschen radikal verändert hat. Sie hat in dieser Zeit viel gelernt – über Menschen, über Dynamiken in der Stadt und über Organisationen. Sie hat auch zahlreiche neue Freund*innenschaften geschlossen, die auf gemeinsamen Werten basieren, obwohl die Personen eigentlich aus ganz unterschiedlichen Lebenswelten stammen.
„Niemand soll geärgert werden“
Was ihr sonst noch von dem Podcast erwarten könnt, sind Themen wie: Was bedeutet Aktivismus und wie unterschiedlich kann politische Arbeit aussehen?. Außerdem geht es darum, wie wichtig es ist, komplexe Themen verständlich zu machen, damit jede*r versteht, warum es wichtig ist, sich zu engagieren und Position zu beziehen. Susanna betont, dass es in Freund*innenschaften darum geht, mitzudenken, andere zu berücksichtigen und offen für Neues zu sein. Ihr Wunsch für die Zukunft ist, dass Menschen die Offenheit haben, dazuzulernen, sich selbst kritisch zu hinterfragen und Initiative zu ergreifen, um die Welt ein Stück freundlicher zu machen.
Hört also die ganze Episode in unserem Podcast „Von Boom Bis Z“ und lasst euch von Susanna Janke inspirieren!
Smilla Wiesner
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