Schönheitsideal der Gesellschaft. Werden diese wirklich durch Germany’s Next Topmodel vermittelt?
Es ist wieder so weit, die Sendung „Germany’s Next Topmodel“ startet am 04 Februar 2016 in die 11. Staffel. Moderiert wird die Sendung, wie jedes Jahr, von Heidi Klum, der „Model-Mama“, die sich allerdings immer weniger bei „ihren Mädchen“ sehen lässt. Mit dabei sind auch Creative Director Thomas Hayo und Designer Michael Michalsky. Wie schon in den vorherigen Staffeln werden die Mädchen immer jünger und dünner. Und auch die Präsentation von nackter Haut nimmt augenscheinlich immer mehr zu. Bereits in den ersten Castings findet der typische Bikini-Check statt. Hier kann die Jury sofort erkennen, wer für ihr Sendeformat geeignet und wer möglicherweise zu dick ist.
Schlimm daran ist nicht nur, dass Mädchen, die laut BMI (Body-Mass-Index) untergewichtig sind, als zu dick bezeichnet werden und so ein falsches Ideal an die Zuschauer*innen vermitteln, sondern auch, dass die Mädchen direkt in eine sexistische Schiene geschoben werden. Es wird der Anschein erweckt, dass es vollkommen in Ordnung ist, Mädchen puppenhaft und spärlich bekleidet im Fernsehen und in den Medien zu zeigen.
„Ein Top-Designer braucht ein Mädchen mit Top-Maßen. Da waren einige einfach zu dick.“-Heidi Klum
Vermittelt wird ein falsches Gesundheits- und Schönheitsideal
Laut einer Studie des internationalen Zentralinstituts für das Jugend-und Bildungsfernsehen hat die Sendung bei Mädchen, die an einer Essstörung leiden, die Krankheit beeinflusst. Die Teilnehmerinnen fühlen sich durch die Sendung noch minderwertiger. Die Mädchen meinen, dass ein falsches Gesundheits- und Schönheitsideal dargestellt wird. Es werden Normen vermittelt, die unerreichbar sind.
„Ihr müsst hart werden. Ich will nichts schwabbeln sehen.“ –Heidi Klum
Erkrankte Mädchen und junge Frauen gucken Germany’s Next Topmodel bewusst nicht mehr, weil es ihre Krankheit nur noch mehr antreibt. 85 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass die Sendung Essstörungen, wie Magersucht und Bulimie, verstärken kann.
Gesetz verbietet in Frankreich bereits Magermodels
In Frankreich wurde im Dezember 2015 ein Gesetz gegen Magermodels verabschiedet. Um als Model in Frankreich arbeiten zu können, muss eine ärztliche Bescheinigung vorliegen. Es ist wichtig, dass die Models gesund sind und ein ausgewogenes Gewicht im Verhältnis zu ihrer Körpergröße haben. Der BMI soll nicht unter 18 liegen. Wenn ein*e Arbeitgeber*in ein Model ohne Bescheinigung beschäftigt, kann ihnen eine Geldstrafe von 75.000 Euro verhängt werden. Auch eine Gefängnisstrafe von 6 Monaten ist möglich. In Deutschland gibt es bis jetzt kein Gesetz, dass Magermodels verbietet. Allerdings gibt es einige Befürworter, die sowohl aus der Modebranche stammen, als auch aus der Politik.
Aktuell hat die Organisation Pinkstinks einen Youtube-Kanal ins Leben gerufen, auf dem die Schauspielerin Lara-Maria Wichels, als „Lu Likes“ , wöchentlich Beiträge zu den Themen Schönheitswahn, Germany’s next Topmodel und Sexismus in der Werbung veröffentlicht.
Lena Wahlers
Andrea meint
Ich bin auf jeden Fall dabei, sonst bewegt sich nichts!
Ronja meint
Wäre es nicht gut, wenn einige Frauen eine Petition in Gang setzen würden, die das französische Vorgehen für Deutschland fordert? Wer würde mitmachen?