Pinkstinks-Studie rät: Werberat muss bekannter werden
Mit der App „Werbemelder.in“ sammelte die Hamburger Organisation Pinkstinks zwei Jahre lang Daten zu sexistischer Werbung in Deutschland. Jetzt liegt die Analyse als attraktive Broschüre vor, die bei Pinkstinks angefordert oder kostenlos heruntergeladen werden kann.
Insgesamt 4511 Meldungen
Pinkstinks bekam zwischen Januar 2018 und Juli 2019 neunmal so viele Einsendungen, die Beschwerdeführende als geschlechtsdiskriminierend oder sexuell anstößig fanden, wie der Deutsche Werberat. Obwohl Pinkstinks nach ähnlichen Kriterien urteilt wie der Deutsche Werberat, wurden deutlich mehr Werbeanzeigen als sexistisch eingestuft. Die Pinkstinks-Daten zeigen, dass es sexistische Werbung Deutschlandweit gibt. Vorrangig sieht man Sexismus auf Plakaten und Druckmaterialien und nur selten in den teuren hinterleuchteten Screens. Gemeldet wurde vorrangig aus Großstädten. Gemeldete Handwerkswerbung war in den meisten Fällen sexistisch. Insgesamt gingen 4511 Meldungen ein.
Mehr Bildung zu Sexismus und Geschlechtsstereotypen an Schulen
Nach Analyse der Daten rät Pinkstinks weiterhin, eine Gesetzesnorm in das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb aufzunehmen, die sexistische Werbung verbietet. Da die juristische Diskriminierung aufgrund von Geschlecht eng definiert wird, bleibt unter den Beschwerden viel, was aufregt, aber nur mit Sensibilisierungs- und Bildungskampagnen begegnet werden kann. So vergibt Pinkstinks jährlich den Positivpreis „Pinker Pudel“ für geschlechtergerechte Werbung und thematisiert Sexismus in Presseaktionen. Zudem plädiert Pinkstinks für mehr Bildung zu Sexismus und Geschlechtsstereotypen an Schulen.
Dem Werberat rät Pinkstinks, bekannter zu werden. Am meisten Einsendungen erhielt das Portal „Werbemelder.in“ jeweils, wenn Pinkstinks selbst aktiv wurde: Mit frechen Sensibilisierungskampagnen oder Presseberichten zu sexistischer Werbung. „Für eine Meldestelle muss auch geworben werden“, sagt Dr. Stevie Meriel Schmiedel, Geschäftsführerin von Pinkstinks. „In Zeiten, in denen wir keine Kampagnen schalteten, sanken auch die Einsendungen.“
Regelmäßige Beiträge und Instagram-Videos
Um die Diskussion um Sexismus zu intensivieren startet Pinkstinks das Portal „Schule gegen Sexismus“, in der jede und jeder ihre Frage zum Thema stellen kann. In regelmäßigen Beiträgen und Instagram-Videos werden diese beantwortet und sollen zum Diskutieren einladen. Denn hierfür sei viel Bedarf, sagt Schmiedel: „Noch immer glauben Menschen, Sexismus habe etwas mit nackter Haut zu tun. Dabei ist Werbung auch sexistisch, wenn Männer als Volltrottel im Haushalt gezeigt werden.“
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Pressemitteilung: Pinkstinks, Hamburg, 26.09.2019
Sexistische Werbung in Bremen melden: Ansprechpartnerin ist die Bremer ZGF
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