Diese Woche im Presse-Pott: Wenn ihr kreative Ideen für eine innovative Zukunftsgestaltung habt, könnt ihr zur Friedrich-Ebert-Stiftung nach Berlin fahren. Reisen nach Malta sind unter Umständen eher nicht zu empfehlen. Lest selbst.
Gewaltschutz: Europarat rügt Deutschland
Die Expertengruppe des Europarats zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt (GREVIO) attestiert Deutschland gravierende Defizite beim Schutz von Frauen vor Gewalt und fordert Verbesserungen. Bundesfrauenministerin Lisa Paus erklärt dazu: „Ich stehe zur vorbehaltlosen Umsetzung der Istanbul-Konvention. Wir haben sie im Koalitionsvertrag vereinbart, und sie ist für mich als Frauenministerin und Feministin eine wichtige Richtschnur. Wir haben vereinbart, auf Bundesebene einen Rechtsrahmen für die verlässliche Finanzierung von Frauenhäusern zu schaffen. Wir wollen in der Bundesregierung eine Koordinierungsstelle einrichten, die eine ressortübergreifende Strategie zur Verhinderung von Gewalt gegen Frauen erarbeitet. Außerdem wird mein Ministerium noch in diesem Jahr eine unabhängige Beobachtungsstelle schaffen. Dort werden Daten und Erkenntnisse zur Gewalt gegen Frauen zusammengeführt. Ich danke dem Europarat für die gründliche Analyse des Umsetzungsstands in Deutschland. Sie zeigt uns, wo wir noch besser werden müssen.“
(siehe auch: Bremen News)
Gender Innovation Camp: Call for Ideas
Für das 1.Gender Innovation Camp vom 25.–26. November 2022 im Betahaus in Berlin sucht die Friedrich-Ebert-Stiftung kreative Zukunftsgestalter*innen, die unsere Wirklichkeit durch Visionen und Innovationen verbessern wollen – mit konkreten Anliegen, Ideen und Projekten, aus denen Innovationen für sechs zentrale Politikräume entstehen:
• New Work World (Digitalisierung/Zeitpolitik/Digital Gender Gap)
• Krise, wessen Krise? (Klimakrise/Regenerative Nachhaltigkeit/Kriege/Resilienz/Feminismus als
Krisenmanager)
• Alles Recht!? (Reproduktive Rechte/Gewalt/Diskriminierung)
• Aus dem Schatten ans Licht (wirtschaftliche Teilhabe/Sorgearbeit/Gender Lifetime Earnings Gap/
Altersarmut)
• Parität jetzt! (Politische, gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe/ Parität/Politische Kultur)
• Radikale Solidarität (Identität und Zusammenhalt/Antifeminismus/Transnationale Vernetzung)
Das Innovation Camp bietet für diese politischen Felder Werkräume an, um darin Ideen mit Wissenschaftler*innen, Aktivist*innen und politischen Feminist*innen (weiter) zu entwickeln.
Unter folgendem Link könnt ihr euch mit eurem Vorschlag registrieren: https://tweedback.de/emv1
Der Vorschlag kann individuell oder als Gruppe eingereicht werden.
Bei Rückfragen könnt ihr euch wenden an Katharina van Zanten telefonisch und via Mail unter Katharina.vanZanten@fes.de oder 0049-(0)-6935-7319.
Die Erste: Sacheen Littlefeather
Vor fast 50 Jahren sorgte die junge Schauspielerin bei der Oscar-Verleihung für Aufruhr. Als erste Native American betrat sie die Bühne, als der Oscar an Marlon Brando verliehen werden sollte. Sie erklärte, warum er den Preis nicht annehmen wollte: wegen der rassistischen Darstellung von Indigenen in Hollywood-Filmen. Heute würde sie wohl für diesen mutigen Auftritt gefeiert – damals bedeutete es das Ende ihrer beruflichen Karriere. Nun ist Sacheen Littlfeather im Alter von 75 Jahren gestorben. Näheres hier.
Nobelpreise: es steht 10:2:2
Zur Zeit werden die Gewinner*innen der diesjährigen Nobelpreise bekannt gegeben. Wir zählen mit: es steht (Stand vom 10.10.2022) 10:2:2, das heißt, die Preise gingen an zehn Männer, zwei Frauen, zwei Organisationen:
Medizin: Svante Pääbo
Physik: Alain Aspect, John F. Clauser, Anton Zeilinger
Chemie: Carolyn Bertozzi, Barry Sharpless, Morten Meldal
Literatur: Annie Ernaux
Frieden: Ales Bjaljazki, die russische Organisation Memorial, die ukrainische Menschenrechtsorganisation Zentrum für bürgerliche Freiheiten (Center for Civil Liberties, CCL)
Wirtschaft: Ben Bernanke, Douglas W. Diamond, Philip H. Dybvig
Nobelpreis für Annie Ernaux
Die französische Schriftstellerin Annie Ernaux bekommt den Nobelpreis für Literatur 2022. Von den bisher vergebenen 114 Literatur-Nobelpreisen an 118 Personen ist sie erst die 17. Frau, die ihn erhält.
Urlaub in Malta?
Lieber nicht. Zumindest nicht, wenn ihr schwanger seid. Es könnte sein, dass es zu Komplikationen kommt und euch die nötige medizinische Versorgung dann verweigert wird. Aufgrund des Abtreibungsgesetzes – eines der strengsten der Welt. „Eigentlich müsste es für Länder mit Abtreibungsverbot Reisewarnungen geben. Menschen, die schwanger werden können, sollten sich genau überlegen, ob sie Reisen nach Malta, Brasilien, Polen, in Teile der USA oder viele andere Länder riskieren.“ Eine Betroffene verklagt nun Malta wegen Menschenrechtsverletzung. Näheres hier.
„What is happening in Iran is the frontline of feminism right now“
Schriftstellerin Kamin Mohammadi schreibt darüber, wie die Courage der iranischen Frauen und Mädchen ihr wieder Mut und Hoffnung macht – und ruft zum Handeln auf.
Tatort Internet
Handyüberwachung, Cyberstalking und Profilmissbrauch sind Formen digitaler Gewalt.
Viele Frauen, die in der Öffentlichkeit stehen, kennen digitale Gewalt. Diese geht oftmals von Unbekannten aus. Doch digitale Gewalt tritt auch im sozialen Nahbereich auf: im Kontext von konfliktreichen (Ex-)Beziehungen oder Konstellationen, bei denen z. B. partnerschaftliche Interessensbekundungen abgewiesen werden oder wurden. Erste Adresse ist immer das Hilfetelefon.
Bremen News
Wissenschaftssenatorin will Gender Pay Gap in der Wissenschaft verringern
Auch wenn Bremen bei der Gleichstellung der Geschlechter im Hochschulbereich im bundesweiten Vergleich zu den führenden Ländern gehört, besteht noch Handlungsbedarf. Dies betrifft insbesondere die Repräsentanz von Frauen in Führungspositionen wie auch die Umsetzung von Chancengleichheit auf struktureller Ebene an den Bremer Hochschulen. Um diese Handlungsbedarfe besser benennen und diesen adäquat begegnen zu können, hat der Senat einer Vorlage der Senatorin für Wissenschaft und Häfen zur Durchführung einer Studie zum Gender Pay Gap an den Bremischen Hochschulen und den rund 20 außeruniversitären Forschungseinrichtungen beschlossen.
„Schutz von Frauen und Kindern vor Gewalt muss priorisiert behandelt werden“ fordert Senatorin Claudia Bernhard angesichts der Defizite, die GREVIO zum Gewaltschutz in Deutschland (s.o.) festgestellt hat. Sie weist darauf hin: Bremen hat im März 2022 den Landesaktionsplan „Istanbul-Konvention umsetzen. Frauen und Kinder vor Gewalt schützen“ mit 75 Maßnahmen verabschiedet. Darüber hinaus hat Bremen als erstes Bundesland einen Betroffenenbeirat einberufen, der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wird.
Bremer ferienkompass gibt Eltern Übersicht zu betreuten Ferienangeboten
Alle, die sich gerne an der frischen Luft bewegen, können sich in diesen Herbstferien etwa beim Fußball, Skaten oder Parcours, auf der Tierfarm, im Wald oder auf Norderney auspowern. Alle, die sich lieber mit Basteln, Schneidern oder Do-it-yourself beschäftigen, sich im Museum auf Spurensuche begeben oder sich beim Bouldern, Filmdreh oder Theaterspielen ausprobieren möchten, finden ebenfalls viele abwechslungsreiche Ferienangebote für die Ferienzeit.
Kennt Ihr unseren Veranstaltungskalender?
Unter der Rubrik „Termine“ stellen wir alle Veranstaltungen für Euch online, die von, mit oder für Frauen* / FLINTA und auch sonst Menschen jeglicher Art von Interesse sein könnten. Aber wie kommen die Veranstaltungen dorthin? Einige werden uns zugeschickt, doch die meisten müssen wir mühsam zusammen suchen. Deshalb unsere Bitte: Falls Ihr Events zu Frauen*- oder Genderthemen plant: schickt uns eine Mail an frauenseiten@bremen.de . Wir freuen uns, Werbung für Euch zu machen!
Irene, Glenys
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