Die genderpolitischen Nachrichten der letzten Woche lest ihr wie immer im heutigen Presse-Pott…
USA: Referendum für das Recht auf Abtreibung in Ohio
Mit einer klaren Mehrheit von 56 Prozent haben sich die Wähler*innen im Bundesstaat Ohio dafür ausgesprochen, dass das Recht auf Schwangerschaftsabbruch in der Verfassung des Bundesstaates verankert werden soll. So wie auch bereits die Staaten Kansas, Vermont, Kalifornien, Kentucky und Michigan. Für 2024 sind Referenden in weiteren Bundesstaaten in Vorbereitung. Dies ist von besonderer Bedeutung, da der Oberste Gerichtshof der USA letztes Jahr das seit 1973 geltende bundesweite Recht auf Abtreibung abgeschafft hatte.
Versuchte Kindesentführung
18 Stunden lang hatte vor einer Woche ein Mann seine 4-jährige Tochter als Geisel am Flughafen Hamburg in seiner Gewalt und verlangte, in die Türkei ausgeflogen zu werden. Währenddessen war der Flughafen abgeriegelt und der Flugverkehr eingestellt. Schließlich gab der Mann auf und wurde festgenommen. Die Tochter konnte der Mutter übergeben werden, die das alleinige Sorgerecht hat. Kaum war die Geiselnahme vorbei, schien das Hauptthema in den Medien das Sicherheitskonzept des Flughafens in Hamburg und an anderen Orten zu sein, weil der Geiselnehmer sehr leicht auf das Flughafengelände hatte vordringen können. Und wer fragt danach, warum der Täter, der bereits einmal wegen Kindesentführung verurteilt worden war, jetzt schon wieder „so leicht“ zuschlagen konnte?
14.000 Frauenhaus-Plätze fehlen in Deutschland
21.100 Plätze wären nach den Vorgaben der Istanbul-Konvention nötig: derzeit sind nur 6.800 vorhanden. Dazu kommt, dass im vergangenen Jahr jede vierte Frau im Frauenhaus für ihren Aufenthalt anteilig oder vollständig bezahlen musste. Die Frauenhauskoordinierung veröffentlichte am 8.11.2023 ihre Bundesweite Frauenhaus-Statistik.
Bundeskabinett tritt dem Bündnis „Gemeinsam gegen Sexismus“ bei
Alle Mitglieder des Bundeskabinetts sind am 8.11.2023 auf Initiative von Bundesfrauenministerin Lisa Paus dem breiten Bündnis „Gemeinsam gegen Sexismus“ beigetreten. Bundesfrauenministerin Paus gründete das Bündnis im Februar 2023. Es umfasst bereits jetzt über 480 Mitglieder und wird mit einem Begleitprojekt von der Europäischen Akademie für Frauen in Wirtschaft und Politik (EAF Berlin) unterstützt. Nun steht zu hoffen, dass das Kabinett sich gemeinsam um die fehlenden Frauenhausplätze kümmert.
Kuss-Attacke
Ist es angemessen, die Außenministerin bei der Aufstellung für ein Gruppenfoto öffentlich zu küssen? Dies versuchte
Kroatiens Außenminister Gordan Grlic Radman beim Europa-Kongress im Auswärtigen Amt in Berlin. Annalena Baerbock war dies offensichtlich nicht recht: sie drehte sich weg. Radman bekam viel Schelte, entschuldigte sich daraufhin – komischerweise aber nicht bei der Betroffenen selbst, sondern bei der Öffentlichkeit. „Wenn jemand darin etwas Schlimmes gesehen hat, dann entschuldige ich mich bei demjenigen, der das so aufgefasst hat.“ Wir teilen die Einschätzung von Simone Schmollack in der taz: „Sexismus pur“.
Weibliche Business Angels und ihr Investmentverhalten
Zwischen Juli 2019 und Dezember 2022 investierten 11.000 Business Angels, darunter 1.500 weibliche, in rund 3.500 Start-ups. Weibliche Business Angels – private Investorinnen, die Start-ups finanziell, mit Wissen und Erfahrungen sowie mit ihren Kontakten unterstützen – investieren anders als ihre männlichen Kollegen. Sie achten besonders darauf, dass Start-ups von weiblichen oder gemischten Teams geführt werden, für jede Dritte ist mangelnde Diversität des Gründungsteams ein Ausschlusskriterium bei der Suche nach lohnenden Investments. Prof. Dr. Heike M. Hölzner, Dr Heike Wemhoff & Vanessa Fischer untersuchten das Such- und Entscheidungsverhalten von weiblichen Business Angels in Deutschland und kamen zu spannenden Ergebnissen. Der Insiderinnentipp: Madame Moneypenny.
Immer weniger Frauen…
… jedenfalls in der Bayrischen Landesregierung. Nach den Landtagswahlen stellte Ministerpräsident Markus Söder nun sein neues Kabinett vor. Es besteht aus 18 Personen, davon sind nur vier Frauen – noch eine weniger als vorher.
„Stolz sei er auf dieses ausgewogene Kabinett, sagte Söder vor dem Landtag“, berichtet die taz. Wie bitte??
Die Frauen-in-der-Informatik-Gilde
Die Informatikerinnen bei Neuland gründeten 2018 eine eigene Gilde. Sie waren zwar der Meinung, relativ wenig Sexismus bei Neuland zu erleben, litten dennoch zum Beispiel an „Women in Tech-Syndrom,“ das heißt es gab so wenige von ihnen, dass sie bei den meisten Situationen die „einzige Frau im Raum“ waren. Auch suchten sie nach gangbaren Methoden, junge Frauen und Schülerinnen für ihren Beruf zu begeistern. Die regelmäßigen Treffen ergaben spannende Blogbeiträge, Videos und Podcast-Folgen, die sich innerhalb und außerhalb der Tech-Branche zu sehen und zu hören lohnen!
Ein wirklich guter Podcast #11 Warum sind eigentlich so wenige Frauen in Führungsrollen, Lena?
Ein wirklich guter Podcast #18 Wie beeinflusst Geschlecht eigentlich unsere Identität?
Argentiniens gewalttätige Vergangenheit wird aufgearbeitet.
Nicht nur politische Gegner*innen wurden während der Diktatur in Argentinien (1976 -1983) verfolgt. Auch Mütter von Verschleppten, Geistliche und vor allen Dingen Mitglieder der LGBTIQ+ Gemeinde kamen zum Beispiel in das berüchtigte „Loch von Banfield“. Jetzt hat Julieta Gonzalez, eine von fünf Trans Frauen im seit 2020 laufenden Gerichtsprozess zu den damaligen Verbrechen gegen die Menschlichkeit ausgesagt. Eine weitere von ihnen, Valeria del Mar Ramírez berichtete von „Briefschlitzen“ in den Zellentüren, durch die die Gefangenen ihr Essen mit Oralsex „bezahlen“mussten.
Bremen News
#ERROR. Die ZGF-Veranstaltungsreihe #ERROR wird am 16. November 2023 fortgesetzt. Unter dem Titel „Antifeministen vergiften das Netzt“ geht die Veranstaltungsreihe „#ERROR – Digitalisierung | Fehlermeldung bei der Geschlechtergerechtigkeit“ der Zentralstelle der Landesfrauenbeauftragten (ZGF) in die dritte Runde. Interessierte sind dazu am Donnerstag, 16. November 2023, um 16 Uhr, in die ZGF in der Faulenstr. 14-18, eingeladen. Bei der Veranstaltung informiert die ZGF gemeinsam mit der Referentin Ann-Kathrin Rothermel zu relevanten antifeministischen Akteuren sowie zu antifeministischen Strategien und Aktionen im Netz. Außerdem sollen gemeinsam mit dem Publikum Handlungsbedarfe zum Schutz und zur Bekämpfung von Antifeminismus im Land Bremen herausgearbeitet werden.
Stadtgemeinde Bremen in das Rainbow Cities Network aufgenommen. Das hat Sozialsenatorin Dr. Claudia Schilling am 10. November 2023 bekanntgegeben. Das Rainbow Cities Network ist ein weltweites Netzwerk von derzeit 39 Städten zur Förderung der Akzeptanz geschlechtlicher und sexueller Vielfalt. Einmal jährlich werden bei einem Treffen der Mitgliedsstädte die Fortschritte und Entwicklung der lokalen LGBTIQ+ Politik zusammengetragen: Leitfaden für kommunale LSBTIQ-Arbeit.
Ausschreibung You create Space! – Litfaßsäule zeigt Urban Art. Die Litfaßsäule in der Bredenstraße soll zu einem öffentlichen Ausstellungsraum, zu Kunst im öffentlichen Raum werden, der kostenlos und für jede*n zur Verfügung steht. Deshalb sind alle Bremer Kreativen (Bildende Künstler*innen, Comic-Zeichner*innen, Illustrator*innen, Sprach- und Schriftkünstler*innen etc.) gleichermaßen aufgerufen, sich – egal, ob als Einzelkünstler*in oder auch gerne im Kollektiv – für die Gestaltung der Litfaßsäule zu bewerben. Näheres hier.
„Dem Hass keine Chance“. Der Bremer Jugendpreis „Dem Hass keine Chance“ geht wieder los! Unter dem Motto „Setzt Euch ein für Eure Rechte!“ können sich ab sofort alle Schülerinnen und Schüler Bremens und Bremerhavens am Wettbewerb der Landeszentrale für politische Bildung Bremens beteiligen, indem sie kreative Ideen für ein gutes Miteinander entwickeln und damit ein Zeichen gegen Rassismus setzen. Einsendeschluss ist der 31. März 2024. Beiträge nimmt die Landeszentrale für politische Bildung, Birkenstr. 20/21, 28195 Bremen entgegen. Das nötige Anmeldeformular findet ihr hier: Bremer Jugendpreis 2024 » Landeszentrale für politische Bildung Bremen (landeszentrale-bremen.de)
Helenenstraße. Bündnis 90/Die Grünen fordern mehr Sicherheit für die Frauen in der Helenenstraße. Ein Maßnahmenkatalog soll die Situation für die Prostituierten verbessern und gleichzeitig auf die Proteste der Anwohner*innen eingehen. Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard spricht sich gegen die von Innensenator Ulrich Mäurer geforderten Sanktionen aus.
Glenys & Irene
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