Und weiter geht’s an erster Stelle mit Nachrichten vom Regenbogen im Pride-Month Juni… aber wie immer gibt’s auch noch weitere Neuigkeiten
Nachrichten vom Regenbogen
Anlässlich des 18. Evangelischen Kirchentags forderte die lesbische Hochschulpfarrerin Kerstin Söderblom im Interview ein Schuldbekenntnis der evangelischen Landeskirchen für das Leid und die Diskriminierung, die sie queeren Personen angetan haben und sagte: „Wir brauchen Menschen, die (…) Christliches aus queerer und antirassistischer Perspektive untersuchen und kritische Sichtweisen in theologische Debatten eintragen.“
In München sorgte die Lesung der Dragqueen Vicky Voyage und des Dragking Eric Big Clit in der Stadtbibliothek München-Bogenhausen für Aufregung. Sie lasen Kindern aus queeren Bilderbüchern vor. In Wahlkampfzeiten – in Bayern finden im Oktober Landtagswahlen statt – geriet die Veranstaltung zum Politikum. Es kam zu Protesten aus der rechten Szene, bis hin zu Morddrohungen. Eine junge trans Autorin sagte ihre Teilnahme aus Sicherheitsgründen ab.
Im Spiegel-Interview berichtet der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann, was in dieser Legislaturperiode zum Schutz queerer Menschen noch umgesetzt werden soll. Den aktionsplan-queer-leben der Bundesregierung gibt es hier zum Download.
#MeToo Taiwan
In Taiwan wagen sich Betroffene von sexuellen Übergriffen jetzt zunehmend in die Öffentlichkeit. Eine Reform der Gesetze zum Schutz vor sexualisierter Gewalt steht an. Näheres hier.
# MeToo Baden-Württemberg
Polizeiinspekteur Andreas Renner, der oberste Polizeibeamte des Landes Baden-Württemberg, ist wegen Machtmissbrauchs gegenüber einer jungen Polizeibeamtin angeklagt. Es soll weitere Betroffene gegeben haben, die aber nichts unternahmen. Näheres hier.
Kinderwunsch??
Überraschendes Ergebnis der Vermächtnisstudie 2023 des WZB (Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung): Der Wunsch nach eigenen Kindern geht, insbesondere unter jüngeren Frauen, zurück. „Wir sehen zum ersten Mal, dass die Bedeutung von Kindern bei den Befragten sinkt“, sagt WZB-Präsidentin Jutta Allmendinger. Für junge Frauen gehe es heute um die Frage Familie oder Job. Dies sei der Abschied von der Idee, Arbeit und Kinder zu vereinbaren, denn: „Nach den Erfahrungen in der Pandemie mit einer extremen Mental Load gilt den jungen Frauen anscheinend die Erwerbsarbeit als der Ort, wo sie einigermaßen gleichberechtigt leben können“.
Mehrheit für Beibehaltung des § 218?
Laut einer ZDF-Umfrage sind 54 Prozent der Deutschen für die Beibehaltung des § 218, der Abtreibung als Straftat wertet und sie nur unter bestimmten Bedingungen straffrei lässt. Jüngere Menschen, Frauen sowie Anhänger*innen von Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke sind allerdings mehrheitlich für die Abschaffung.
Schwanger in Polen: lebensgefährlich
In über 60 Orten in Polen demonstrierten Menschen gegen die strikten Abtreibungsgesetze der PiS-Regierung. In mindestens fünf Fällen starben Frauen an einem septischen Schock, weil Ärzte darauf warteten, dass ein nicht überlebensfähiger Fötus im Mutterleib starb. Die Dunkelziffer dürfte viel größer sein. Inzwischen werden in Polen so viele schwerstkranke und nicht überlebensfähige Kinder geboren, dass eigens Kinderhospize für diese Fälle gegründet werden mussten.
Häusliche Gewalt nimmt zu
Ein Lagebild wird im Juli vorgestellt: Die Daten der Länder fließen laut „Welt am Sonntag“ in ein Lagebild ein, das vom Bundeskriminalamt (BKA) erstmals erstellt und am 3. Juli von BKA-Präsident Holger Münch, Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und Familienministerin Lisa Paus (Grüne) in Berlin vorgestellt wird. Zudem sei derzeit eine große sogenannte Dunkelfeldstudie in Arbeit.
Definition von Femizid etablieren
Bremen forderte die Bundesregierung auf, die Definition von Femiziden zu etablieren und in der Strafverfolgung, Rechtsprechung und Gesetzgebung zu verankern.
Vom 15. bis 16. Juni fand die 33. Konferenz der Gleichstellungs- und Frauenministerinnen und -minister, -senatorinnen und -senatoren der Länder (GFMK) in Potsdam statt. Bremen hat drei Anträge eingebracht, die von den anderen Ländern angenommen wurden.https://t.co/2zbb9kx8be pic.twitter.com/Uh4RUt67o8
— Senatorin für Gesundheit Frauen Verbraucherschutz (@sgfv_bremen) June 16, 2023
Frauenfußball ist groß
… jedenfalls inzwischen zu groß, um ihn nicht gebührend zu beachten. Gute Nachricht für alle Fans: die kommende WM wird im Free TV, nämlich ARD und ZDF zu übertragen.
Bremen News
Delegation des Center for Women’s Rights aus Bosnien & Herzegowina besucht Bremen. „Es ist sehr erfreulich, dass wir mit der Bremer Strategie zur Umsetzung der Istanbul-Konvention auch internationales Interesse hervorrufen.“ So Frauensenatorin Bernhard. Als eines der ersten Bundesländer hat Bremen einen Landesaktionsplan zur Umsetzung der Istanbul-Konvention vorgelegt und bezieht Betroffene von Gewalt systematisch in die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen mit ein. Die bosnischen Kolleginnen des CWR interessierten sich ganz praktisch dafür, wie in Bezug auf Frauenrechte und Istanbul-Konvention in Bremen vorgegangen und gearbeitet wird. In der kommenden Woche stellt die Landeskoordinierungsstelle den Landesaktionsplan „Istanbul-Konvention umsetzen – Frauen und Kinder vor Gewalt schützen“ (LAP) und den Bremer Betroffenenbeirat (B*BIK) in Vilnius/Litauen vor. Der Austausch mit den Frauen vom Center for Women’s Rights hat einmal mehr verdeutlicht, dass die zentrale Herausforderung bei der Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt überall patriarchale Denkweisen sind.
Bremer Vorschlag zu Monitoring bei Pränataltests vom Bundesrat angenommen:
Bundesrat stimmt Bremer Vorschlag zum nicht-invasiven Pränataltest (NIPT) zu.
Mehr dazu unter https://t.co/A955us3EWP pic.twitter.com/5KYDgrfVzu
— Senatorin für Gesundheit Frauen Verbraucherschutz (@sgfv_bremen) June 16, 2023
Und hier noch ein Veranstaltungstipp: Queeres Leben in Europa. Diskussion im Rahmen des Pride Months am 21. Juni im EuropaPunktBremen. Wie leben queere Menschen in Europa? Was beschäftigt sie und wie erleben sie den Alltag als Teil der LGBTQIA+ Community? Für eine Teilnahme vor Ort wird um eine E-Mail an anmeldung@europa.bremen.de gebeten. Online über Zoom-Webinar ist die Teilnahme über diesen Link möglich: us06web.zoom.us/webinar/register/WN_dK1zngg7R1icBaYfHNHQfw
Glenys, Irene
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