Da sind wir wieder. Wir hoffen, auch ihr seid gut erholt aus der Sommerpause zurück. Was sich inzwischen genderpolitisch getan hat, lest ihr hier:
Fußball-WM
Wie zu erwarten hat Frauenfußball auf der ganzen Welt gegen seine Kritiker und Verleumder gewonnen. Wir feiern seit gestern. Aber…eine neue Form der Diskriminierung hat der Kommentator der taz ausgemacht: Die kalendarische Diskriminierung. Lest selbst.
Discover Football
In Berlin fand ein Turnier der besonderen Art statt: Discover Football. Frauen-Fußballteams, Schiedsrichterinnen und Trainerinnen aus aller Welt trafen sich für ein Festival und Turnier in Berlin. Vor allem Teams, die sonst nur unter extrem widrigen Bedingungen spielen können, haben so Gelegenheit zum Ausausch und zur Vernetzung.
Verantwortungsgemeinschaften
Die Ampelkoalition plant eine Reform des Familienrechts und die Einführung sogenannter Verantwortungsgemeinschaften. Darin sollen sich zwei oder mehrere nicht verheiratete oder verpartnerte volljährige Menschen zusammentun dürfen, um einige Rechte zu bekommen, die sonst nur Ehepartner*innen zustehen. Zum Beispiel Auskunftsrecht im Krankheitsfall oder Zeugnisverweigerungsrecht vor Gericht. Geradezu eine gesellschaftspoltische Revolution und die Anerkennung der am stärksten wachsenden Minderheit, nämlich der Alleinstehenden, meint Katja Kullmann in der taz. Diese seien jetzt schon Profis in angewandter Solidarität, weil sie es gewöhnt seien, sich gegenseitig zu helfen. Was geplant ist – und was nicht – steht hier und hier.
Netzwerk geflüchtete Mädchen und junge Frauen
Ab sofort ist ein online-Portal zur Unterstützung von geflüchteten Frauen und Mädchen freigeschaltet. Die Website des Netzwerks geflüchtete Frauen und Mädchen funktioniert als Datenbank, sie sammelt Infos zu Unterstützungsstrukturen, Beratungsangeboten, Publikationen, Kampagnen und Stellungnahmen. Die Datenbank hilft dabei, auf schnellem Wege Angebote, Gruppen und Aktionen in dem gewählten Bundesland oder bundesweit zu finden. Sie soll immer weiter wachsen und sich erweitern – dabei helfen auch Eure Hinweise für neue Einträge. Das Netzwerk zielt darauf ab, Wissenstransfer und Kooperationen zur Situation und zu den Bedarfen von geflüchteten Mädchen und jungen Frauen zu stärken und intersektionale Perspektiven, Erfahrungen und Kenntnisse miteinander in einen empowernden Austausch zu bringen.
Afghanistan – „Die Hölle für Frauen“
Zwei Jahre ist es nun her, dass die Taliban in Afghanistan die Macht übernahmen, mit verheerenden Folgen für die Menschen dort, insbesondere für die Frauen, denen nach und nach fpraktisch alle Rechte genommen wurden. Hier eine Schilderung über die Lage im Land und hier ein Beitrag über eine Frau, die nach Deutschland entkommen konnte.
Kein Kopftuch? – Drakonische Strafen drohen Frauen im Iran
Verlust der Arbeitsstelle oder des Studienplatzes, Verbot der Ausreise oder der Nutzung des Internets, Haftstrafen bis zu zehn Jahren …: das sind Strafandrohungen gegen Frauen im Iran, die sich weigern, in der Öffentlichkeit den Zwangs-Hidschab zu tragen. Mit einem neuen Gesetz, bestehend aus 69 Artikeln, zieht das Regime die Daumenschrauben gegen die Proteste an.
Russische Frauen und Familien fassungslos
Um Kanonenfutter für den Krieg gegen die Ukraine zu gewinnen versprach der russische Präsident Freiheit für alle Gefangenen, die sich für 6 Monate bei der Wagner-Miliz verpflichteten. Jetzt ist für viele von ihnen das halbe Jahr um – und sie kehren als freie Männer zurück nach Russland. Es handelt sich vielfach um Mörder, Vergewaltiger und andere Gewaltverbrecher. In Russland wächst jetzt die Angst vor einer Welle von Tötungen, Vergewaltigungen und häuslicher Gewalt.
Subway Shirts
Gute Idee oder eher nicht? Ein neuer Trend geht auf Tiktok viral: Frauen ziehen sich weite Shirts über ihr Party-Outfit, um in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht angemacht zu werden: Subway-Shirts.
Geschlechtersensible Medizin
Im Mai 2023 fand die Frauengesundheitskonferenz zur geschlechtersensiblen Medizin in Stuttgart statt. Die Tagungsdokumentation ist jetzt auf der Website des Landesfrauenrats Baden-Württemberg erhältlich. Download hier.
Verhütung wird Männersache
Seit der Oberste Gerichtshof der USA das Recht auf Abtreibung kassiert hat, lassen sich immer mehr Männer sterilisieren. Zeitweise stieg die Zahl der Vasektomien auf das Doppelte, vor allem in denjenigen Bundesstaaten, die besonders strikte Gesetze gegen Abtreibung eingeführt haben. Liebesbeweis, Verantwortungsgefühl oder ein Akt der Gleichberechtigung? Immer wieder wird auch als Grund für den Schritt das Abtreibungsverbot angegeben. Näheres hier.
Podcast: Ist der §218 bald Geschichte?
In der Reihe: „Bundestalk“ Der Politik-Podcast der taz heißt die neueste Folge: Der Paragraph, der Abtreibung verbietet: Ist der §218 bald Geschichte?
Bulgarien: Besserer Schutz von Frauen vor Partner-Gewalt
Die bulgarischen Parlamentsabgeordneten mussten nach Protesten gegen Partnergewalt ihre Sommerpause unterbrechen, um eine Gesetzesreform zu beschließen, die Frauen besser vor häuslicher Gewalt beschützt. Näheres hier.
Menstruationsscheiben sind besser
Zum ersten Mal in einer derartigen Studie wurden statt Salzwasser rote Blutkörperchen verwendet. So erhielten Forscher*innen an der Universität von Oregon aussagekräftige Messergebnisse für die Aufnahme verschiedener Menstruationsprodukte bei starken Regelblutungen. Menstruationsscheiben schnitten am besten ab. Zur Studie geht es hier.
Wie viele Journalist*innen schreiben in den Leitmedien?
Die neue Leitmedienanalyse von ProQuote Medien zeigt Licht und Schatten in Sachen Geschlechtergerechtigkeit im deutschen Journalismus. So liegen erstmals fünf der neun ausgewerteten Redaktionen über einem Frauenmachtanteil von 40 Prozent: taz, Süddeutsche, Stern, Spiegel und Zeit. Die vier anderen Medien Bild, Focus, Welt und FAZ folgen dann allerdings mit weitem Abstand.
Gesundheitliche Versorgung und häusliche Gewalt
Das Diskussionspapier des Runden Tisches Berlin zur Datenerhebung in der Berliner Gesundheitsversorgung ist demnächst zugänglich: (Routine-) Datenerhebung in der Berliner Gesundheitsversorgung zu häuslicher und sexualisierter Gewalt: RTB Diskussionspapier final
Bremen News
Migrantinnen und Alleinerziehende müssen in den Fokus
Wie erreichen wir den Wandel in der Arbeitskultur? Aktuell wird über die Ursachen der niedrigen Erwerbsbeteiligung von Frauen am Bremer Arbeitsmarkt diskutiert. Kitas und Unternehmenskultur sind wichtig – aber ebenso wichtig ist der genaue Blick auf die Zielgruppen. Im Vergleich zu anderen Bundesländern lebt in Bremen ein vergleichsweise hoher Anteil an Frauen mit Migrations- und Fluchtbiografie sowie an alleinerziehenden Frauen. Wie gelingt es, diese beiden Zielgruppen besser als bisher zu erreichen und ihnen Wege in den Arbeitsmarkt zu bahnen? Ein Kommentar von Katharina Kunze, stellvertretende Landesfrauenbeauftragte. Die Feministische Presserunde diskutiert am 28.8.2023 im Podcast zu diesem Thema.
Hannah-Arendt-Preis. Den Bremer Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken erhält in diesem Jahr Masha Gessen. Die Autor*in schreibt über politische Strömungen und Konflikte in der US-amerikanischen und der russischen Gesellschaft, in Büchern wie: „Der Mann ohne Gesicht: Wladimir Putin“. Der Hannah-Arendt-Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird vom Bremer Senat, der Heinrich-Böll-Stiftung und dem Verein Hannah-Arendt-Preis vergeben. Die Preisverleihung findet am 15. Dezember im Bremer Rathaus statt.
Tag der offenen Tür der trans* und inter* Beratung in Bremen Am 25.8.2023!
CSD Bremen 2023 Am 25. – 26.8.2023!
li:tz – 3 Tage FLINTA*powered Literaturfestival Vom 25. – 27.8.2023!
Betreuungslücke in Bremen am größten. Beruf und Familie zu vereinbaren, ist in keinem Bundesland so schwierig wie in Bremen. Zu diesem Schluss kommt die Arbeitnehmerkammer Bremen in ihrem aktuellen KammerKompakt, das anhand von fünf Faktoren die Situation bewertet. Dazu zählt unter anderem die geringe Erwerbsbeteiligung von Frauen und Müttern sowie die große Betreuungslücke durch fehlende Kita-Plätze. „In keinem anderen Bundesland arbeiten so wenig Frauen und so wenig Mütter. Und nirgends ist die Betreuungslücke so groß.“ Und wer hat Schuld? Die zuständige Senatorin? Die Arbeitgeber? Die Väter? Ein Aufreger im Sommerloch… Näheres hier.
Unterstützung, wenn das Geld nicht reicht: Die Lots:innen der Verbraucherzentrale Bremen informieren quartiersnah über Unterstützungsangebote, wenn das Geld nicht reicht. Weitere Infos unter (0421) 221 58 777 oder im Quartier unter vz-hb.de/infolotse
Glenys & Irene
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