In der letzten Woche im Pride-Monat Juni gibt es wieder Nachrichten vom Regenbogen an erster Stelle und noch einiges mehr…
Nachrichten vom Regenbogen
Ehe für alle in Estland. Das estländiche Parlament hat nun die Ehe für alle beschlossen. Das Gesetz soll ab 1. Januar 2024 gelten, auch die Adoption von Kindern soll gleichgeschlechtlichen Paaren erlaubt werden. In Bremen leben immer mehr junge Menschen offen queer. Der Weserkurier hat mit zwei Betroffenen gesprochen. Im Juni führte Campact einen Pride-Blog. Alle Beiträge sind dort nachzulesen.
Männlichkeits-Umfrage
In den letzten zwei Wochen gab es viel Wirbel um eine Umfrage von plan international, die zu dem Schluss kam, dass ein Drittel der jüngeren Männer Tätlichkeiten gegen Frauen für vertretbar halten. Auch wir berichteten im Presse-Pott vom 12.6.2023 darüber. Inzwischen mehren sich jedoch die Zweifel, ob die Umfrage – die fälschlicherweise oft als Studie bezeichnet wurde – wirklich repräsentativ ist.
Statt progressiver Männlichkeit dominiert wieder Frauenhass. Wieso? Und was kann man dagegen tun? Männerforscher Markus Theunert im Gespräch. https://t.co/unN5kWVdUE
— taz Feminismen (@tazFeminismen) June 20, 2023
§218 raus aus dem Strafgesetzbuch!
Mit einem Positionspapier, das sie bei ihrer Bundesdelegiertenversammlung beschlossen hat, zieht Pro Familia jetzt in eine Öffentlichkeitskampagne gegen die Kriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs und die strafrechtlich begründete „Rechtspflicht zum Austragen des Kindes“, die vom Bundesverfassungsgericht 1993 beschlossen wurde. Stephanie Schlitt, Vize-Vorsitzende von Pro Familia, sprach mit der Frankfurter Rundschau über Abtreibungen ohne Strafen und Fristen, eine Entstigmatisierung des Eingriffs und Klageandrohungen aus Bayern.
USA: unterschiedliche Regelungen für Schwangerschaftsabbruch
Nachdem der Oberste Gerichtshof der USA das Recht auf Schwangerschaftsabbruch gekippt hat, sind die Regelungen in den einzelnen Bundesstaaten nun sehr unterschiedlich. In Texas zum Beispiel werden jetzt selbst in potentiell tödlichen Notfällen keine Abtreibungen durchgeführt und Ärzt*innen drohen bis zu 100.000 Dollar Strafe, wenn sie Abtreibungen machen. New Mexico dagegen ist ein sanctuary state, ein Zufluchtsstaat, wo Abtreibung weiterhin legal ist. Hierhin flüchten sich jetzt ungewollt Schwangere aus Texas. Näheres hier.
Gender-Apartheid
In ihrem Bericht vom Juli 2022 „Death in Slow Motion: Women and Girls Under Taliban Rule“ prägte Amnesty International den Begriff „Gender-Apartheid“. Jetzt greifen UN-Expert*innen diesen Begriff auf und legen der Weltorganisation nahe, die systematische Unterdrückung von Frauenrechten durch die Taliban offiziell als Verbrechen gegen die Menschlichkeit, als „Gender-Apartheid“ einzustufen.
Frauen finden
… ist der Titel des neuen Berichts der Allbright-Stiftung. Um weibliche Top-Führungskräfte zu finden setzen deutsche Unternehmen auf Headhunter, weil sie im eigenen Betrieb nicht genügend Frauen gefördert haben. Weitere Erkenntnisse im Bericht zum Download hier.
Frau am Steuer
… ist für uns selbstverständlich, in Saudi-Arabien aber erst seit fünf Jahren erlaubt. Aber bis zur wirklichen Freiheit für Frauen ist es noch weit. „Sie erlauben Frauen das Autofahren, aber inhaftieren und foltern diejenigen, die dafür gekämpft haben“, sagt Lina al-Hathlul, Advocacy-Chefin bei der Menschenrechtsorganisation ALQST. Näheres hier.
Klima war zu lange Männerdomäne
„Frauen tragen die Hauptlast der Klimaveränderung“ meint Klima-Wissenschaftlerin Susan Chomba. Sie steht an der Spitze von 100 Mitarbeiter*innen beim World Resources Institute (WRI), einer Nichtregierungsorganisation, die in ganz Afrika tätig ist. Sie sagt, dass „Klima viel zu lange aus der männlichen Perspektive“ gesehen worden ist. Während männliche Wissenschaftler sich eher auf erneuerbare Energiequellen als Ersatz für Öl und Gas konzentrieren, übersehen sie die Hunderte Millionen Frauen weltweit, die Holz zum Kochen verwenden. Hier, so Chomba, müsse man ansetzen. Dieser Bericht entstammt dem The Fuller Project, einer globalen Nachrichtenredaktion, gewidmet einer Berichterstattung, die positive Veränderungen für Frauen in die Wege leitet.
Müttergesundheit: Ein Thema
Das bifg ist das wissenschaftliche Institut der BARMER Gesundheitskasse. Es veröffentlicht jedes Jahr Zahlen, Statistiken und Analysen über die Gesundheitsversorgung Deutschlands. Das Kapitel Müttergesundheit: Ein Thema! Fakten und Bedarfe kann hier eingesehen werden: gwa-2023_Müttergesundheit
Kind oder Karriere im Europaparlament
Während der Pandemie war es Europa-Abgeordneten erlaubt, von zu Hause aus ihre Stimme abzugeben. Heute ist es EU-Abgeordneten aber nicht erlaubt, während des Mutterschaftsurlaubs das Gleiche zu tun. „Dieses Parlament strahlt immer noch aus, dass es kein Ort für junge Frauen ist.“ sagte Lara Wolters MEP, und gab ein Interview dazu in Politico.
Bericht aus Cherson
Bis 2017 war sie als Bremer Abgeordnete Mitglied des Bundestags – ihr Heimatwahlkreis war Bremen I. Nach der Parlamentstätigkeit kündigte Marieluise Beck an, sie werde sich der Arbeit an dem Netzwerk zu Bürgerrechtlern und der demokratischen Opposition in Osteuropa widmen, das sie in zehn Jahren aufgebaut habe. Sie gründete gemeinsam mit Ralf Fücks die Nichtregierungsorganisation Zentrum Liberale Moderne, mit dem Ziel der „Verteidigung der offenen Gesellschaft“ gegen „eine antiliberale Internationale, deren Netzwerke sich durch ganz Europa ziehen“, und deren „Hauptquartier“ der Moskauer Kreml sei. Jetzt meldete sich Marieluise Beck wieder bei uns mit einem Bericht und einem Spendenaufruf.
Bremen News
„Moderne Sklaverei“. In Bremen wurden im letzten Jahr fünf Fälle von Zwangsprostitution und zwei Fälle von Menschenhandel aufgeklärt. Die Dunkelziffer ist wesentlich höher. Näheres zum Thema und wie die Beratungsstelle der Inneren Mission in Bremen Betroffene unterstützt lest ihr hier. Die Beratung für Betroffene von Menschenhandel und Zwangsprostitution (BBMeZ), Am Brill 2-4, ist unter der Telefonnummer 98 96 62 40/-41 oder per Mail (bbmez@inneremission-bremen.de) erreichbar. Wegen des Verdachts auf Zwangsprostitution durchsuchte die Polizei vergangene Woche ein illegales Bordell in der Bremer Neustadt.
Bremen in Vilnius – die Istanbul-Konvention soll überall umgesetzt werden:
Gestern haben wir im Parlament in Vilnius/ Litauen unseren Bremer Landesaktionsplan „Istanbul-Konvention umsetzen – Frauen und Kinder vor Gewalt schützen“ und den @Bbik_hb vorgestellt.#istanbulkonvention #Bremensetztum pic.twitter.com/TW5rfW6mSO
— Senatorin für Gesundheit Frauen Verbraucherschutz (@sgfv_bremen) June 21, 2023
Hass im Netz gegen Poltikerinnen. Anlässlich der Veranstaltung der ZGF Sexismus gegen Politikerinnen in den Sozialen Medien war die Berliner SPD-Politikerin Sawsan Chebli zu Gast in Bremen. Hier im Interview. Betroffene Bremer Politikerinnen* haben dem Regionalmagazin butenunbinnen ihre Erfahrungen geschildert.
Fortbildungsangebote von pro familia zum Thema FGM/C Zwischen dem 18.7.2023 und 23.8.2023 bietet pro familia Bremen 5 Nachmittagsfortbildungen an für Fachkräfte und Beraterinnen. Ort ist das Beratungszentrum pro familia Bremen, Hollerallee 24, 28209 Bremen. Mehr Informationen hier.
Männliche Vorbilder tun Not: Die Bremer Initiative „rent a teacherman“ – auf Deutsch: miete einen Lehrer – will junge Männer davon überzeugen, Lehrer zu werden. Mit Erfolg. Doch es gibt noch viel zu tun: Es gibt immer noch Grundschulen, die keinen einzigen männlichen Lehrer haben. Als Diplompädagoge Christoph Fantini das Projekt 2011 gründete fragte er sich: „Was passiert, wenn Kinder erst im Kindergarten und dann in der Grundschule lernen: Männer kümmern sich nicht um junge Kinder?“ Es zeigte sich – vor allem Jungen brauchen männliche Vorbilder. buten un binnen hakte nach.
Glenys, Irene
Schreibe einen Kommentar