Maria Freud ist eine echte Working Mom. Sie ist Journalistin und wohnt mit ihren zwei kleinen Kindern und ihrem Partner in der Schweiz. Sie ist mit ihm gemeinsam aus Deutschland weggezogen und hat sich bewusst für die Mischung aus Familie, Partnerschaft und Job entschieden. Wir haben sie für die Frauenseiten im Rahmen unseres Specials modell.leben interviewt.
Viele Frauen deines Alters stehen vor der Frage: Karriere oder Familie? Du hast dich für beides gleichermaßen entschieden, warum?
Weil ich dich das Gefühl habe, dass mich beides ausmacht. Ich möchte als Person sowohl arbeiten, als auch leben. Mich füllt mein Job genau so aus wie meine Familie. Ich kann beides mehr genießen, weil es das Andere gibt. Ich denke auch, dass ich meine Familie so noch mehr wertschätzen kann.
Du arbeitest als Journalistin, entwickelst gleichzeitig Kinderhörbücher, erziehst deine kleinen Kids, reist durch die Welt und verbringst Zeit mit deinen Freunden und Verwandten. Wünschst du dir manchmal Urlaub von deinem Leben?
JA! Manchmal denk ich: „Wisst ihr was, lasst mich doch alle in Ruhe!“. Ich wünsche mir immer mehr Zeit. Schon früher wollte ich das Schlafen am liebsten weglassen, um mehr Zeit für andere Dinge zu haben. Aber heute merke ich auch, wie eng alles terminiert ist. Es ist alles sehr atemlos bei uns und es gibt kaum ein Wochenende, an dem mal nichts los ist. Und wir müssen aufpassen, dass wir unsere Freiräume für die Familie und vor allem die Kids schaffen. Aber das klappt alles ganz gut und unterm Strich finde ich es schön so!
Stand für dich schon immer fest, dass du sowohl Kinder haben möchtest, als auch zu arbeiten. Wenn ja, warum ist das so?
Ja, ich denke, es ist nicht irrelevant wie man es Zuhause lernt. Es spielt eine Rolle, dass meine Mama auch gearbeitet hat. Das hat meiner Kindheit nicht geschadet, im Gegenteil. Ich find es wichtig, dass Eltern noch ein eigenes Leben haben. Außerdem ist es meiner Meinung nach unerlässlich, dass ich einen Job habe, bei dem ich die Welt ein bisschen mit verändere. Ich möchte mich nicht nur mit meinen allerliebsten Menschen befassen, sondern auch mit der Welt um mich herum. Und genau den Job dafür habe ich gefunden.
Wie lange hast du nach der Geburt deiner zwei Kinder in Teilzeit/Mutterschaft gearbeitet und wie hast du das mit deinem Partner abgestimmt?
Wir haben in der Schweiz keine Vaterschafts-Urlaub, die Väter haben nur zwei Tage nach der Geburt frei. Genau so viel bekommen sie bei einem Umzug. Es gab gerade die Debatte, ob es auf zwei Wochen hochgestockt werden soll. Diese wurde jedoch abgelehnt. In Deutschland hätten wir uns die Zeit aufgeteilt. Ich bin noch nach deutschem Arbeitsrecht angestellt, also habe ich mir jeweils ein Jahr freinehmen können. Danach habe ich dann in Teilzeit wieder in meinem Job begonnen. Inzwischen arbeite ich wieder 70%.
Wünschst ihr euch noch mehr Kinder?
Ja, eigentlich schon. Aber wir wissen auch, dass wir sehr viel Glück haben, dass es sich jetzt so super eingespielt hat. Und wir haben schon Respekt davor, wie sich das durch ein drittes Kind verändern würde. Aber es ist durchaus eine Option. Und man denkt schon nach dem ersten Kind: „Warte ab, beim Zweiten wird das alles viel stressiger.“ Aber jetzt haben meine Kinder sich gegenseitig als Spielpartner und beste Freunde. Außerdem wird man bei dem zweiten Kind viel lockerer und sieht die Dinge nicht mehr so eng. Und Kinder kriegen ist das Beste, was es gibt!
Wie war der Jobeinstieg für dich?
Zwischen den beiden Kindern war es schwer, weil ich wegen meines Berufes noch nach Deutschland pendeln musste. Das war besonders hart, weil ich dann mein Kind weniger gesehen hab. Aber nun läuft es super. In meinem heutigen Job habe ich nur etwas Zeit zum Eingrooven gebraucht, jetzt klappt alles. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich einen Vorgesetzten habe, der selbst Familienvater von kleinen Kindern ist und daher ein besonderes Verständnis für die Situation hat.
Beruf oder Freiheit oder Freiheit im Beruf?
Maria Freud: Freiheit im Beruf und genau so auch Beruf UND Freiheit. Ich habe das Gefühl, dass ich durch meinen Job auch unabhängig und frei bin. Nicht weil ich denke, dass alles schief geht mit meinem Partner. Sondern weil es mir wichtig ist, dass ich selbst einen Beruf habe und ich auch alleine für mich und meine Liebsten sorgen könnte. Das heißt nicht, dass wir unser Geld splitten oder so. Aber so sind wir auf Augenhöhe. Außerdem liebe ich meinen Beruf wirklich sehr, hier kann ich mich entfalten und darauf möchte ich nicht verzichten.
Mintje Zorn
Birgit meint
Komisches Interview. Würden diese Fragen auch einem Papa gestellt? „Wolltest du schon immer beides, Kinder und Beruf?“ Das das heute offensichtlich noch immer nicht „normal“ ist, so dass es extra in ein Interview gehört…