Ende Januar musste die Bremer Werkgemeinschaft das Infotelefon für Menschen in psychischen Krisen, aber auch für Freund*innen, Angehörige, Arbeitgeber*innen, Ärzt*innen und Fachleute einstellen. Trotz Anstrengung war keine Finanzierungsmöglichkeit in Sicht.
Seit April 2009 – und damit beinahe sechs Jahre lang – stand Plan-P, das „Bremer Infotelefon Psychiatrie“, Menschen in seelischen Notlagen, aber auch Freunden, Angehörigen, Arbeitgebern und Ärzten mit gut recherchierten Adressen für die weiteren Schritte zur Seite.
Ende Januar stellte der Betreiber, die Bremer Werkgemeinschaft, den Betrieb des Infotelefons ein. Die gemeinnützige GmbH, die sich seit bald 40 Jahren für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen engagiert, kann das Angebot wegen des sinkenden Gesamtbudgets nicht fortführen.
„Wir haben eine gut recherchierte Adressdatei, aus der man mühelos einen Psychiatrieführer erstellen könnte, aber in Bremen finden wir trotz Anstrengung keine Finanzierungsmöglichkeit“, berichtet Martha Söker, Sozialpädagogin und Projektleiterin von Plan-P. Mehr als 200 Adressen im Bremer Stadtgebiet, die das gesamte Angebot im Bereich psychiatrische Hilfen abdecken, hat sie in der Kartei.
„Der Bedarf ist da“
„Auch sechs Jahre nach der Einführung nehmen viele Menschen Plan-P in Anspruch“, sagt Söker, „der Bedarf ist da. Viele Städte haben aus diesem Grund zumindest ein Online-Angebot.“ Plan-P war als ein niedrigschwelliger Einstieg ins Hilfesystem konzipiert. Am Telefon erhielten die Anrufenden eine Mischung aus psychosozialer Beratung und einer passgenauen Auswahl von weiteren Angeboten. Insgesamt haben mehr als 400 Menschen Hilfe bei Plan-P gesucht. Das Aus findet Söker bedauerlich: „Unser Beratungsangebot wird verschwinden, obwohl psychische Erkrankungen kontinuierlich zunehmen.“
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