Sie prägte den Begriff der Intersektionalität maßgeblich. Die U.S. Amerikanerin Kimberlé Crenshaw verteidigt die Rechte von Minderheiten nicht nur vor Gericht. Als Aktivistin, Juristin und Professorin macht sie auf die Wechselwirkungen von verschiedenen Formen von Diskriminierung aufmerksam und hilft somit diese zu bekämpfen.
Kimberle Crenshaw is an American civil rights advocate and a leading scholar in critical race theory. #BlackHistoryMonth #TCC pic.twitter.com/7EW2UDm2Qa
— InterculturalTCC (@IntCulturalTCC) February 18, 2017
Intersektionalität – Die Überschneidung von Sexismus, Rassismus, Klassismus und anderen Diskriminierungsformen
Kimberlé Crenshaw prägte Ende der achtziger Jahre Begriff der Intersektionalität. Als Juristin erkannte sie, dass im Gesetz und vor Gericht sexistische und rassistische Diskriminierung ausschließlich als zwei getrennte Bereiche behandelt wurden. In der Realität sind Diskriminierung aufgrund von beispielsweise Herkunft, Geschlecht oder Klasse jedoch stark miteinander verbunden.
Kimberlé Crenshaw kritisierte verschiedene Fälle, in denen Gerichte sich gegen eine Verurteilung aufgrund einer sexistischen oder rassistischen Diskriminierung entschieden, da weder Women of Color noch weiße Frauen betroffen waren. Die Erfahrung von vielen Women of Color ist aber, dass sie speziell Diskriminierung aufgrund der Kombination von Rassismus und Sexismus erfahren. Kimberlé Crenshaw wählte daher den Begriff „intersection“, was so viel wie Kreuzung oder Schnittpunkt bedeutet. In verschiedenen Veröffentlichungen weist sie auf die Schnittpunkte von verschiedenen Diskriminierungsformen hin, der Women of Color ausgesetzt sind. Diese wirken nicht nur zusammen, sondern können sich auch gegenseitig verschlimmern. Insbesondere Trans-Menschen können von der Überschneidung verschiedener Diskriminierungsformen betroffen sein.
#SayHerName – Eine Kampagne für Women of Color als Opfer von Polizeigewalt
Kimberlé Crenshaw ist neben ihrer Arbeit als Juristin und Professorin außerdem als Aktivistin tätig. Sie unterstützt die #SayHerName Kampagne, die auf schwarze, weibliche Opfer von staatlicher Gewalt Aufmerksam macht.
This! #SayHerName Mothers on Women’s March, Fight for Justice https://t.co/n4kC4z81Pl
— Kimberlé Crenshaw (@sandylocks) February 14, 2017
Die Kampagne wurde ins Leben gerufen, da Frauen zu wenig Beachtung in den Medien und in der #BlackLivesMatter Bewegung fanden. Die Bewegung, die unter dem Hashtag #BlackLivesMatter bekannt wurde, entstand nach dem Freispruch eines Wachmannes, der einen unbewaffneten, siebzehnjährigen Afroamerikaner erschoss. Zahlreiche teilweise gewaltsame Demonstrationen in Amerika folgten, nachdem weitere Afroamerikaner*innen durch Polizeigewalt getötet wurden.
Warum #BlackLivesMatter nicht ausreicht
Während diese Fälle von rassistischer Polizeigewalt starke Medienaufmerksamkeit erhielten, wurden Gewalttaten gegenüber afroamerikanischen Frauen kaum beachtet. Aus diesem Grund entstand als Ergänzung die Kampagne unter dem Hashtag #SayHerName. Diese benennt die Opfer von rassistischer, sexistischer und transphober Polizeigewalt.
Kimberlé Crenshaw arbeitet in der Kampagne nicht nur als Aktivistin. Sie liefert auch mit ihrer jahrzehntelangen Arbeit und Forschung zur Intersektionalität ein Grundgerüst, das Gewalt und verschiedensten Diskriminierungsformen aufgrund von beispielsweise Herkunft, Sexualität, Bildung und Geschlechtsidentität miteinbezieht. So will die Kampagne für eine möglichst große Inklusion sorgen.
https://www.facebook.com/womensmarchonwash/videos/1421469834532958/
Kimberlé Crenshaw und der Kampf für mehr Gerechtigkeit
Kimberlé Crenshaw ist eine beeindruckende Frau, die sich Jahrzehnten für die Rechte von Women of Color einsetzt. Ende der Achtziger Jahre prägte sie den Begriff der Intersektionalität grundlegend und schuf somit einen fruchtbaren Boden für die schwarze feministische Bewegung. Bis heute kämpft sie als Aktivistin mit Kampagnen wie #SayHerName oder #BlackGirlsMatter für die Sichtbarmachung von weiblichen schwarzen Opfern von Diskriminierung und staatlicher Gewalt.
Britta Grossert
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