Seit bereits langer Zeit steht die Chancengleichheit der Geschlechter als fieberhaft geführte Debatte auf der Tagesordnung. Eine gerechte Verteilung von Männern und Frauen in den diversen Berufswelten ist der Wunsch der Gesellschaft. Es wurden viele Projekte entworfen und viele davon durchgeführt, um den Fortschritt in diesem Bereich voran zu treiben. Der Girls’ Day ist einer davon. Hierbei lernen Mädchen von der 9. bis hin zur 11. Klasse Berufe kennen, die nicht dem klassischen Werdegang einer Frau entsprechen. Damit sind technische, als auch wissenschaftliche Berufsgruppen im Vordergrund und sollen von den Schülerinnen erprobt werden.
Uns hat es in diesem Jahr besonders interessiert, ob der Girls‘- und Boys‘ Day seinen Zweck erfüllt. Aus diesem Grund haben wir uns mit dem Bericht „Berufliche Bildung im Land Bremen 2013“ des statistischen Landesamts näher beschäftigt.
Auf dem ersten Blick sieht man bereits, dass Frauen dazu tendieren, Ausbildungsberufe zu erlernen, die sich als 10 typische Frauenberufe kategorisieren lassen. Hingegen scheint es bei den Männern auch nicht anders zu sein. Bremer Frauen neigen vornehmlich dazu, laut Bericht, den Beruf als medizinische Fachkräfte, Bürokauffrauen, Verkäuferinnen, Friseurinnen oder aber auch als Hotelfachfrauen an zu streben. Männer identifizieren sich eher mit Berufen, die für das weibliche Geschlecht weniger interessant erscheinen, wie Beispielsweise Lagerlogistik, Mechatronik oder Außen- und Großhandel. Man sieht also, dass in den wenigen Jahren, in denen der Girls‘ Day und auch weitere Maßnahmen existieren, noch keine erheblichen Veränderungen zu beobachten sind, die in die Statistiken einfließen.
Die Bundesministerin Manuela Schwesig spricht in Ihrem Schreiben vom 23. April 2015 zwei wichtige Sätze aus. Zum einen, dass junge Menschen davon träumen, einen Beruf zu finden, der zu ihnen passt und zum anderen, dass niemand für einen Beruf geeignet ist oder nicht, nur weil er ein Mädchen oder ein Junge ist.
Das ist wohl das Grundlegende an der ganzen Geschichte. Viele wissen zum Teil bis zu ihrem Schulabschluss nicht welche Richtung sie einschlagen sollen und finden sich eventuell aus diesem Grund in den Berufen wieder, die die Rollenklischees vorgeben. Ein weiterer Grund, ist meiner Ansicht nach die Tatsache, dass Jugendliche in Ihrem Ich nicht gefestigt genug sind und hier gestärkt werden müssen, um sich selbst mehr zuzutrauen, als das was vielleicht andere für sie als möglich erachten. Ich denke in jedem Mensch, ob Frau oder Mann, stecken viele Talente, die darauf warten zu erblühen. Wenn die Ausbildung als Koch, in ihrer Häufigkeit, die einzige ist, in der sich die beiden Geschlechter überschneiden, so ist das Kochen auch eine Kunst, die unumstritten dem Wunsch nach Gleichberechtigung beider zur Sättigung führt. Ich wünsche mir nur, dass solche Angebote von vielen unserer Mädchen und Jungen wahrgenommen und auch angenommen werden.
Damla Ekin
Heidemarie meint
Ich finde es bedauerlich, dass sich immer noch Frauen für Berufe entscheiden, wo sie wenige Aufstiegsmöglichkeiten und ein geringes Einkommen haben. Schon viel früher müssen meines Erachtens in der Familie die Weichen gestellt werden. Ich bin Mutter von zwei Töchtern. Die bekamen als sie ungefähr 11 Jahre alt waren keine Schminkköfferchen, wie eine Freundin riet. Schon mit 4 Jahren erfreuten sie sich an einer Eisenbahn, die sie selbst zusammenbauen und fahren lassen konnten. Auch später bekamen sie keine Knipskameras, sondern Fotoapparate mit diversen Einstellungen. Und es hat geklappt. Beide Töchter entschieden sich für technische Berufe. Als sie das Elternhaus verließen, gehörten eine Bohrmaschine und Werkzeugkasten zur Ausstattung ihres Haushalts.