Letzten Donnerstag machte ich mich auf den Weg nach Hamburg, um mir die Ausstellung „The F*Word: Guerrilla Girls und feministisches Grafikdesign“ anzuschauen. Ich war schon etwas aufgeregt, denn es war mein erster Besuch in Hamburg. Zum Glück musste ich mich nicht lange mit meinem verwirrten Orientierungssinn auseinandersetzen, denn das Museum befindet sich direkt neben dem Hauptbahnhof. Dort wurde ich von einer Botschaft der Guerilla Girls empfangen: Ein riesiger Banner mit einem Franzbrötchen und einem kleinen Krümel daneben. Die Botschaft war klar: Das Franzbrötchen repräsentierte die 400.000 grafischen Arbeiten im Museum für Kunst und Gewerbe (MK&G) . Der Krümel stand für die Arbeiten von Frauen, gerade einmal 1,5% davon.
Die Zeit drängt!
Leider gibt es die Ausstellung nicht mehr lange zu sehen, also beeilt euch! Vom 17. Februar bis zum 17. September 2023 lädt das Museum für Kunst und Gewerbe (MK&G) seine Besucher*innen ein, feministisches Grafikdesign kennenzulernen. Unter dem Titel „The FWord: Guerrilla Girls und feministisches Grafikdesign“ präsentiert diese Ausstellung das Werk der Guerrilla Girls, einer einflussreichen Gruppe von Künstlerinnen, die sich seit den 1980er Jahren für Gleichberechtigung und soziale Gerechtigkeit einsetzt. Aber auch viele andere historische und moderne Grafikarbeiten von unterschiedlichen Designer*innen und Kollektiven lassen sich hier bestaunen.
Die Guerrilla Girls: Künstlerinnen im Kampf für Gleichberechtigung
Die Guerrilla Girls sind für ihre unkonventionelle Kunst und ihren Aktivismus bekannt. Sie gründeten sich 1985 in New York City und wählten Pseudonyme von berühmten Künstlerinnen, um ihre Anonymität zu wahren und die Aufmerksamkeit auf die Kunstwelt und deren Gender-Ungerechtigkeiten zu lenken. Die Ausstellung im MK&G zeigt eine beeindruckende Sammlung von Plakaten, Bannern und Büchern, die die Geschichte der Guerrilla Girls erzählen.
Feministisches Grafikdesign: Eine Waffe des Wandels
Neben den Arbeiten der Guerrilla Girls werden auch Werke anderer Künstler*innen und Grafikdesigner*innen präsentiert. Neben zahlreichen Plakaten gibt Zines und Bücher zum durchblättern, aber auch Audio- und Videobeiträge. Außerdem ist die Ausstellung im MK&G nicht nur eine passive Betrachtung von Kunstwerken. Besucher*innen werden ermutigt, sich aktiv zu beteiligen und ihre Gedanken und Reflexionen an einer Pinnwand mit Zetteln zu teilen. Dies fördert den Dialog und die Auseinandersetzung mit den Themen Gleichberechtigung, Feminismus und soziale Gerechtigkeit.
Feedback und Empowerment
„Wie soll es weitergehen im MK&G?“, „Wer oder was inspiriert dich?“, „Was ist deine Utopie?“ und „Was macht dich zu einem wütenden Guerilla Girl?“ fragt das MK&G. Das Feedback ist vielfältig und aufschlussreich. Viele schreiben, dass sie sich durch die Ausstellung empowert fühlen, insbesondere weil sich die Ausstellung im Kontrast zur Norm auf FLINTA*-Personen konzentriert. Es gab jedoch auch kritische Stimmen. Eine Person äußerte ihre Enttäuschung darüber, dass in einer Ausstellung über feministische Sammlungspraxis nicht erwähnt wird, dass es viele kleine Einrichtungen wie Archive, Museen und Dokumentationszentren gibt, die seit Jahrzehnten Kunst und Grafik von Frauen und Feminist*innen sammeln. Eine andere Person schreibt: „Macht mal was gegen die große 0!“
Fazit
Am meisten hat es mir gefallen durch verschieden Arbeiten durchblättern zu können und Inspiration zu sammeln. Ich habe direkt Lust bekommen selbst kreativ zu werden und ein Zine zu gestalten. Zusätzlich hat es mich sehr gefreut Arbeiten von meinen gestalterischen Vorbildern wie Anja Kaiser und Anke Feuchtenberger zu sehen. Ich hoffe dass die Ausstellung einen Anreiz setzt, dass Museen in Zukunft vielfältiger gestaltet werden und dass kontinuierliche Aufklärung über dieses Thema stattfindet.
Martha R.
Schreibe einen Kommentar