Zurück aus der Sommerpause dachten wir, wir könnten euch erholt, entspannt und locker begrüßen…., aber die weltpolitische Lage lässt das leider nicht zu. Mit Schrecken hören wir die Nachrichten aus Afghanistan.Über Afghanistan zu schreiben fällt schwer – zu sehr lastet das Wissen um das Leid der Bevölkerung – besonders der Frauen und Mädchen. Einen ausführlichen Überblick über die Bedingungen für Frauen in den letzten Jahrzehnten gibt der Text Rückschritt um Rückschritt in der Kontext:Wochenzeitung. Unter dem Hashtag #HelftAfghanistansFrauen arbeiten UN Women schon an Hilfs- und Spendenprojekten und Kristina Lunz und Aktivistin Düzen Tekkal von der Menschenrechtsorganisation Háwar.help haben die Webseite Defend Afghan Women´s Rights gegründet. Doch Vorsicht ist geboten – es sind schon unseriöse Spendenaufrufe im Umlauf.
Shamsia Hassani ist die erste Graffiti-Künstlerin Afghanistans gewesen und wir hoffen, sie ist nicht die Letzte…
Death to darkness/ لعنت به سياهي
Afghanistan 2021/ افغانستان ١٤٠٠#Taliban #Afghanistan pic.twitter.com/bLESFxvtw5
— Shamsia Hassani (@ShamsiaHassani) August 17, 2021
Wir haben die Wahl
Am 26. September sind Bundestagswahlen. Pinkstinks schreibt dazu im Newsletter: „Der Deutsche Frauenrat ist der größte Lobbyverein für Frauen in Deutschland und wird zur Bundestagswahl eine Art feministischen Wahl-o-mat veröffentlichen. Den könnt ihr konsultieren, wenn ihr euch unsicher seid, ob die Partei eurer Wahl die feministischen Themen berücksichtigt, die euch wichtig sind. Außerdem gibt es Interviews mit den großen Parteien zu Frauenthemen, die ihr ab dem 26. August auf der Seite ansehen könnt.“ Und hier geht’s zum Wahl-o-mat wahltraut.de. In einem Kooperationsprojekt von Pinkstinks und Deutschem Frauenrat wird ab dem 1. September ein Kampagnenfilm in den Netzwerken zu sehen sein, um Menschen dazu zu bewegen, feministisch zu wählen. Dazu ein „Wort zum Wahltag“ mit Maren Kroymann.
„Ich pflege wieder, wenn…“
Nach einem erfolgreichen Pilot-Projekt in Bremen führen IAT und Arbeitnehmerkammer Bremen diese Studie per Umfrage nun auch deutschlandweit durch. Wenn sich die Bedingungen in der Pflege ändern sollen müsst Ihr Euch melden!
Queere Schwangere im Gesundheitssystem
Auch hier ist Eure Meinung gefragt. Im Rahmen einer Kooperation mit dem Netzwerk Queere Schwangerschaften und dem Institut für psychologische Forschung an der Sigmund-Freud-Privatuniversität Berlin hat das Gunda-Werner-Institut eine Studie zu Erfahrungen queerer Schwangerer im Gesundheitssystem in Auftrag gegeben. Bitte teilnehmen!
„Häuslicher Vorfall“
… nannte die Polizei in Plymouth / England zunächst den planmäßig ausgeführten Überfall eines Incels bei dem 5 Menschen getötet wurden. Warum wird so viel systematischer und tödlicher Frauenhass nicht als Terrorismus oder zumindest Extremismus gewertet? Jetzt ist die Debatte darüber entbrannt, wie die Incel-Szene rechtlich zu bewerten sei.
§ 218 – Der Kampf geht weiter
Am 27. und 28. August fand der Fachkongress „150 Jahre § 218 Strafgesetzbuch“ mit mehr als 370 Teilnehmer*innen online statt. Aufgerollt wurde die Geschichte des Paragrafen und die Kampagne(n) dagegen. Dabei wurden Strategien der pro-choice Bewegungen in Deutschland und anderen Ländern dargestellt und politische und juristische Möglichkeiten zur Abschaffung des Abtreibungsverbots erörtert. Jura-Professorin Ulrike Lembke erklärt hier, warum sie den Paragrafen gar für verfassungswidrig hält. Zur aktuellen Kampagne gegen § 218 geht es hier. Und die Abschlusserklärung des Kongresses könnt ihr hier mitunterzeichnen.
HERstory im Ersten
Im August begann das Erste Deutsche Fernsehen mit einer vierteiligen Serie, die im Monatsrhythmus erscheinen soll. HERstory widmet sich der Geschichte aus Frauensicht. Warum es für Frauen lebensgefährlich sein kann, dass der Mann bisher immer noch als der Prototyp des Menschen betrachtet wird, dokumentiert Teil 1 „Lebensgefahr“: In der ARD-Mediathek abrufbar.
Angriff der christlichen Fundamentalisten auf Frauenrechte
CitizenGo, die in Spanien 2012 gegründete Stiftung, hat sich zu einer der wichtigsten Plattformen im Kampf gegen Frauen-und LSBTQI-Rechte entwickelt, mit Verbindungen zu rechtsextremen Parteien und Einfluss auf das Europäische Parlament. Wer dahinter steckt, mit welchen Strategien sie arbeiten, wie sie sich international vernetzen und finanziert werden ist aus Dokumenten ersichtlich, die Wikileaks veröffentlichte. Einen ausführlichen Bericht könnt ihr hier lesen.
Stiller Notruf per App
Ein häufiges Problem für Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind: wenn sie den Notruf wählen, bekommt der Täter das mit und unterbindet es. Stefanie Knaab vom Berliner Verein „Gewaltfrei in die Zukunft“ entwickelt nun eine Tarn-APP, die einen stillen Notruf bei der Polizei oder einer Vertrauensperson ermöglicht. Hier erfahrt ihr Näheres.
Dazu empfehlen wir Alle drei Tage. Warum Männer Frauen töten und was wir dagegen tun müssen von Laura Backes & Margherita Bettoni DVA 2021, 208 S., 20 €.
Urteile zum Begrüßen!
Erstmalig bekam die Tochter eines Vergewaltigers Recht vor Gericht. Die Klägerin wurde geboren nachdem Ihre Mutter als 13-jährige Babysitterin zum Sex gezwungen wurde. Nun hat sie ihren „Vater“ ausfindig – und ihm erfolgreich den Prozess gemacht, und kämpft weiter für Gesetzesänderungen.
Romna in Tschechien haben nach einer 20-jährigen Kampagne Entschädigungen erhalten für erzwungene Sterilisationen – zum Teil ohne ihren Wissen. Bis zu 400 Romna sollen zwischen 1966 und 2010 gegen ihren Willen sterilisiert worden sein.
Kino-Tipps vom Feinsten…
- Endlich in Bremen zu sehen: Die Unbeugsamen erzählt die Geschichte der Frauen in der Bonner Republik, die sich ihre Beteiligung an den demokratischen Entscheidungsprozessen gegen erfolgsbesessene und amtstrunkene Männer wie echte Pionierinnen erkämpfen mussten.
- Promising Young Woman – Sometimes a woman´s gotta do what a woman´s gotta do. In Bremen in der Schauburg & auch anderswo.
- Regisseurin Sabine Derflinger hat mit Die Dohnal der Ikone der feministischen Politik ein Denkmal gesetzt und schafft damit eine Identifikationsfigur für heutige und nachfolgende Generationen. Wir wünschen uns den Film in Bremen!
Bremen News
Jill Lepore ist Hannah-Arendt-Preisträgerin für politisches Denken 2021
Die Stadt Bremen und die Heinrich-Böll-Stiftung werden ihr diesen Preis am 3. Dezember überreichen. Ihres Zeichens eine Expertin auf dem Gebiet der US-amerikanischen Geschichte erkundet Lepore die grundlegende Verflechtung von Unabhängigkeit und Sklaverei, die den USA von Anfang an ausmachten. Mehr dazu bei buten & binnen.
CSD & Queer Power Month(s) in Bremen
Die Bilder vom CSD-Bremen sind hier zu bewundern (Danke an den WeserKurier!). Etwa 6000 Menschen der Regenbogencommunity zogen am Samstag trotz Regen beim Christopher Street Day 2021 durch Bremen. Aber das Fest geht weiter:
Von Ende August bis Anfang Dezember sind Bremen & Bremerhaven voller verschiedener Veranstaltungen rund um queere Geschichte sowie Lebensweisen und Erfahrungen von queeren Menschen, das heißt unter anderem von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans* und inter* Menschen.
Alle Veranstaltungen hier!
Bremen setzt sich gegen #PeriodenArmut ein [wp-svg-icons icon=“happy“ wrap=“span“]
Wir setzen wir uns gegen #PeriodenArmut ein. Denn nicht jede:r hat den gleichen Zugang zu Menstruations- und Hygieneartikeln. Deshalb gibt es in der Zweigstelle Huchting und demnächst auch in Vegesack, kostenlose Periodenprodukte für alle. Weitere Zweigstellen sind in Planung. !B pic.twitter.com/8e2zitSFCQ
— Stadtbibliothek Bremen (@stabi_bremen) August 20, 2021
Bremen bekommt den Zuschlag
… für ein Modellprojekt zur Ausstiegsberatung für Frauen in der Prostitution. Die ZGF: Wir freuen uns auf die kommende Arbeit!
Personen, die aus der Prostitution umsteigen wollen erhalten individuelle und kontinuierliche Beratungs- und Unterstützungsangebote. Durch berufliche Qualifizierungsmaßnahmen und Vermittlung situationsbedingter Hilfen sollen Hindernisse, die einer Erwerbstätigkeit im regulären Arbeitsmarkt entgegenstehen, abgebaut werden. Finanzielle Förderung dazu kommt vom BMFSFJ.
Befragung zu Geschlecht im psychiatrischen und Suchthilfesystem in Bremen
Welche Erfahrungen habt Ihr mit der Berücksichtigung Eures Geschlechts in der psychiatrischen Versorgung gemacht? Welche Angebote fehlen? (Zum Beispiel ein Schutzraum für inter* Patient*innen, eine Männer-WG, eine Gesprächsgruppe für trans* Personen, eine Freizeitgruppe für nicht-binäre Menschen oder ein Frauenraum.) Diese Studie wird von Doing Gender durchgeführt, mit Unterstützung der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz. Bitte Teilnehmen!
Von feministischen Grenzgängen
Jutta Bahr-Jendges gründete in den 1970er Jahren Bremens erstes feministisches Rechtsanwältinnen-Büro. Über ihre Grenzgänge einer feministischen Rechtsanwältin hat sie ihre Lebenserinnerungen geschrieben und ist im Interview mit buten&binnen zu hören.
Gewalt gegen Frauen
Die Zahlen von Häuslicher Gewalt in Bremen sind, wie vermutet, während der Pandemie gestiegen. buten&binnen widmet deshalb dem Thema einen Extra-Beitrag, in dem es vor allem auch darum geht, was in Bremen an Prävention geschieht.
Glenys, Irene
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