Wir alle haben sie auf die eine oder andere Art – eine Familie. Doch das ist wahrscheinlich schon die einzige Gemeinsamkeit bei diesem Thema. Wie Familien aussehen, was uns daran wichtig ist und wie man sie überhaupt definiert – das ist meist ganz persönlich. Diese Vielfalt und Individualität ist allerdings selten das, womit unsere Gesellschaft uns konfrontiert, wenn es um Familie geht. Im Gegenteil: Das Thema ist voll mit einengenden Idealvorstellungen, Klischees, Erwartungen und Rollenbildern.
Noch immer wird das oft sehr heteronormative Bild der Kleinfamilie als Ideal angesehen. Frauen werden nicht gefragt ob, sondern wann sie Kinder bekommen möchten und sogar diejenigen, die mit der Vorstellung von gleichberechtigter Erziehung und Care-Arbeit eine Familie gründen, merken, wie tief die Ungleichheit im System und in den Köpfen nach wie vor verankert ist.
Das spiegelt sich auch im ganz alltäglichen Sprachgebrauch wider. Ein Mann, der eine Familie hat, wird gerne als Familienvater betitelt, bei einer Frau reicht der Begriff Mutter völlig aus. Dass sie sich um die Familie kümmert, involviert und präsent ist, wird grundsätzlich von vornherein angenommen. Aber wehe, das ist nicht der Fall. Wenn eine Mutter vermeintlich zu früh wieder arbeiten oder ausgeht, sind wir ganz schnell bei dem anderen Extrem: dem der Rabenmutter.
Wir werden euch eine Woche lang mit Texten versorgen, die sich dem Thema Familie widmen. Kritische Auseinandersetzungen mit Idealvorstellungen, Rufe nach einer Revolution, ganz persönlichen Erfahrungen und vieles mehr erwartet euch in unserem Special Rabenväter & Familienmütter.
Ganz viel Spaß und Inspiration beim Lesen unseres Specials, eventuell etwas über sich selbst oder über die eigene Vorstellung von Familie zu lernen, wünschen euch die Autor*innen, Illustrator*innen, Fotograf*innen und anderweitig Beteiligten:
Luise, Renate, Victoria, Katja, Irene, Ricarda, Chiara, Janina, Marlies, Carl, Marion, Brecht, Elisabeth, Jenny
Schreibe einen Kommentar