Jungen Mädchen zu sagen, dass sie später einmal einen tollen Mann finden werden oder davon auszugehen, dass alle Männer einen Penis haben – unter Anderem darum dreht sich Heteronormativität.
Hetero – was?
Heteronormativ hängt erst einmal nicht wirklich davon ab, ob eine Person nun wirklich heterosexuell ist. Der Begriff hat nämlich weniger mit der sexuellen Orientierung eines Menschen zu tun, als vielmehr mit dessen Weltanschauung und Überzeugung. Heteronormativ bedeutet die Einstellung, dass Heterosexualität die Norm sei. „Alles andere“, also die ganzen schönen Buchstaben und Farben im Regenbogen, weicht demnach von dieser Norm ab und gilt als „unnormal“. Heteronormativität zieht sich durch alle gesellschaftlichen Strukturen. Sie wirkt ausgrenzend und abwertend.
Das fängt bei Gesetzen an. Homosexuelle Paare haben in vielen Bereichen und Ländern nicht die gleichen Rechte wie heterosexuelle Paare. Auch in den Medien sind nicht-heterosexuelle Menschen oft unterrepräsentiert. In den meisten Jugendbüchern, in denen es um das erste Verliebtsein geht, handelt es sich um ein Mädchen, dass sich in einen Jungen verliebt oder andersherum. Das gibt Jugendlichen, die sich nicht in „das“ andere Geschlecht verlieben, das Gefühl, nicht normal zu sein. Heteronormativität zeigt sich auch in Fragen nach einem festen Freund bei Frauen oder einer festen Freundin bei Männern. Ein kleiner Tipp für die, die Lust haben, die heteronormative Rolle mal abzulegen: fragt doch, ob euer Gegenüber eine Beziehung führt. Das lässt ihm alle Möglichkeiten und stellt ihn nicht vor das Dilemma, euch erst einmal berichtigen zu müssen.
Es steckt mehr dahinter
Es wäre zu einfach, Hetereonormativität auf die sexuelle Orientierung herunterzubrechen. Nicht nur Lesben, Schwule oder bisexuelle Menschen leiden unter heteronormativen Strukturen. Auch Menschen, die gar nicht in ein binäres Geschlechtersystem passen, finden keine Möglichkeit zur Identifizierung. Wer nicht klar Frau oder Mann ist, fällt somit automatisch aus dem Hetero-Schema. Trans- oder Inter-Menschen passen in keine heteronormativen Strukturen. Die Aufzählung könnte weiter und weiter gehen. Die Hauptaussage soll damit aber nur sein: Heteronormativität schließt viele Menschen aus, wertet sie ab und packt sie undifferenziert in die „unnormal“-Kategorie.
Ein gesellschaftliches Problem
Heteronormativität ist kein Charakterfehler einer einzelnen Person. Vielmehr handelt es sich dabei um gesellschaftliche Strukturen. In diesen wachsen wir alle auf und auch wenn wir noch so sehr „besser“ sein wollen oder uns reflektieren- wir bleiben trotzdem ein Teil dieser Strukturen, beziehungsweise ein Teil dieser Strukturen bleibt in uns. Dennoch lohnt es sich, dieses System so weit wie möglich zu hinterfragen, um irgendwann in einer Gesellschaft zu leben, in der sich kein Mensch unnormal oder falsch fühlen muss.
Luise Kilian
Thomas meint
Heteronormativität ist ja DAS Problem unserer Zeit ! Sie wittern wohl an jeder Straßenecke Diskriminierung ? Wollen Sie für eine „Gendergerechtigkeit“ kämpfen, mit Hilfe desser eine von allen wissenschaftlichen Fakten befreite, geschlechterlose Gesellschaft herangezüchtet werden soll ? Bei der Bestimmung des Geschlechts soll nicht der Blick in die Unterhose zählen -also wissenschaftsbiologischer Fakt- sondern der “Glaube” oder „das Gefühl“ ist entscheidend ? Bleibt nur zu hoffen, dass die Gesellschaft an real existierenden und wirklich wichtigen Herausforderungen arbeitet, statt Zeit für herbeiphantasierten Projekte zu verschwenden….