Eine starke Frau, eine echte Bremerin – ungewöhnlich in vielfacher Hinsicht. Leider habe ich Wilma erst kennengelernt, als ihr Geist begann, sich von dieser Welt zu verabschieden.
Ihr Leben passt schwerlich in wenige Zeilen:
Geboren 1906 im Ostertorviertel, in einem Haus in dem vier Schwestern ihren verschiedenen Gewerken nachgingen. Anfangs in einer Pflegefamilie untergebracht, behielten Mutter und Tanten sie schließlich doch in ihrer Obhut. Wilma wird selbstbewusst und eigenständig – zum Glück. Heiraten will sie erst „wenn die anderen sich wieder trennen“, aber freudlos ist ihr Leben auch bis dahin sicher nicht.
Wegen der jüdischen Abstammung ihres biologischen Vaters geht sie vorübergehend ins Ausland, trifft nach dem Krieg einen alten Freund wieder und heiratet ihn, wird mit 46 Jahren Mutter. Sie ist dabei stets berufstätig, führt zeitweise selbst ein Geschäft. In ihr Haus nimmt sie Untermieter aus aller Welt auf, lebt dabei praktische Integration. Und sie steckt wirtschaftliche Rückschläge weg, darunter den Verlust ihres Geburtshauses. Wilma beeindruckt durch dieses – und vieles mehr. Und ich verdanke ihr meinen Mann, ihren Sohn.
Petra Gurn
Schreibe einen Kommentar