Brustkrebs Stufe vier, Diagnose im zarten Alter von 23 Jahren. Monate zuvor war Kris Hallenga wegen eines Knotens, den sie in ihrer Brust fühlen konnte, zum Arzt gegangen und wurde weggeschickt: „In Ihrem Alter sind das nur Hormone.“ Acht Monate später ist der Knoten immer noch da und die Diagnose auch: Brustkrebs. Für Kris ist der erste Gedanke die wichtigste Person in ihrem Leben, ihre Zwillingsschwester. Die sollte sich dringend auch untersuchen lassen. Alleine solche Selbstlosigkeit verdient schon einen Beitrag. Aber Kris hat nicht nur den Brustkrebs bekämpft und tut dies weiterhin, sondern ihre Erfahrungen noch weitergenutzt.
CoppaFeel – Anfassen erwünscht!
Dass Kris erst so spät die Diagnose bekam, war wahrscheinlich eine der schlimmsten Dinge an ihrer Krankheit. Das hätte so nicht passieren dürfen, sagt sie, und gründet nur wenige Monate, nachdem ihre Chemotherapie und Strahlentherapie begonnen haben, die Organisation CoppaFeel. Der Name kommt von dem englischen Ausdruck „to cop a feel“, das normalerweise eine ungewollte oder unerlaubte Berührung von Brüsten bedeutet. Kris will aber genau das Gegenteil, nämlich junge Frauen dazu motivieren, sich selbst zu untersuchen, zu fühlen und abzutasten. Nur so, so die Philosophie von CoppaFeel, können so entsetzlich späte Diagnosen wie die von Kris selbst verhindert werden und potenziell vielen Frauen geholfen werden. Vor allem junge Frauen und Mädchen sollen lernen, dass Brustkrebs keine Krankheit für alte Damen ist. Denn regelmäßige Kontrolle kann Leben retten.
Wie Kris Hallenga und CoppaFeel aufklären
Aufmerksamkeit muss auf sich gezogen werden, wenn man vor allem die jüngeren Generationen erreichen möchte. Das beginnt schon bei der Kleidung: Die Aktion #brahijack setzt direkt in den BHs an. Kleine Schildchen in BHs sollen Frauen auf das Brustkrebsrisiko aufmerksam machen. Auf diesen wenigen Quadratzentimetern werde weiterführende Informationen gegeben, mit der vermerkten Webseite von CoppaFeel natürlich. Die Kampagne wird von vielen größeren Unterwäschekonzernen wie asos.com und CurvyKate unterstützt und unter anderem von der britischen Cosmopolitan beworben.
https://twitter.com/CoppaFeelPeople/status/565118607919960065
Es geht aber nicht ausschließlich um die Krebsvorsorge. Das Team um Kris Hallenga will vor allem das Tabu von den Brüsten nehmen. Denn über den eigenen Busen zu reden, sollte nicht unangenehm sein! Und nur wenn man weiß wie sich die eigenen Brüste anfühlen, kann man auch Unregelmäßigkeiten erkennen. Die Aktion #whatnormalfeelslike fragt Frauen nach ihren Brüsten und vor allem, wie sie sich anfühlen. Welches Gefühl ist normal für dich? Ob schwammig, empfindlich oder weich – egal, welchen Eindruck die eigenen Brüste machen, man sollte ihn kennen und darf ihn vor allem teilen. Eine gute Portion Selbstliebe gehört dabei natürlich dazu!
Have you got to know #WhatNormalFeelsLike yet? Spongy, squidgy or sensitive maybe? Get coppin' and tell us your word! pic.twitter.com/9itrViWJrM
— CoppaFeel! (@CoppaFeelPeople) October 13, 2014
Wer Kris Hallenga in Interviews sieht, der muss sie direkt sympathisch finden. Wer nach nur einem Monat in der Krebsbehandlung schon weiterdenkt und anderen helfen will, dieses Schicksal nicht zu teilen, ist bewundernswert. Jede Nachricht von einer Frau, die durch CoppaFeel aufmerksam gemacht wurde und frühzeitig Brustkrebs erkannt hat, ist Kris‘ Bestätigung: Das, was sie tut, macht wirklich einen Unterschied. Ihr Engagement, ihr Optimismus und ihre Stärke machen sie nicht nur zu einem Vorbild, sondern vor allem zu unserer Frau der Woche.
Kim Hofschröer
Hannah Lüdeker meint
Eine hervorragende Entscheidung Kris Hallenga als Frau der Woche zu nehmen!
Über Krebsvorsorge kann man gar nicht genug sprechen!
Eine mutige Frau, ich wünsch ihr, dass der Tumor nicht gestreut hat und sie noch 90Jahre in bester Gesundheit lebt.