Virginia Elizabeth Davis ist Hollywood-Schauspielerin und Aktivistin. Oder vielleicht wäre es passender zu sagen, sie ist Aktivistin, weil sie Hollywood-Schauspielerin ist. Sie weiß um den Sexismus der Filmindustrie und kämpft für einen gerechteren Umgang mit Geschlechtern im Filmbusiness.
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Wie viel ein Roadtrip verändern kann
Wie kann es anders sein, ein Film veränderte Geena Davis‘ Sicht auf sich selbst, in einer – damals noch sehr viel stärker – männerdominierten Welt. Sie wächst in den 1960er Jahren auf, und der Film, der alles ändert, ist Thelma & Louise. Ein Film, von dem heute als einer der wichtigsten feministischen Klassiker gesprochen wird. Es geht um zwei Freundinnen, die einen Roadtrip durch den Süden der USA machen, der sich zu einer Flucht vor dem Gesetz entwickelt. Am Set des Films lernt Geena Davis mehr und mehr sie selbst zu sein, erzählt sie in einem Interview mit dem Guardian. Ihr größter Wunsch sei es früher gewesen, weniger Platz einzunehmen. Weiter erzählt sie:
“It seemed like every time I was exuberant or free, I would get pointed at. Things that really stand out from my childhood were incidents where people told me to tone it down. Like my beloved aunt Gloria, who was a role model and just everything to me, and who adored me, and would say things like, ‘You’re really going to have to learn to laugh more quietly, because boys aren’t going to like a loud lady.”
Aber nicht nur der Film und seine Reaktionen veränderte Geena Davis, vor allem ihre Kollegin Susan Sarandon, die in Thelma & Louise die Kellnerin Louise spielt, wird zu ihrem großen Vorbild, weil sie am Set selbstbewusst ausspricht, was sie denkt.
Geena Davis – Schauspielerin, Bogenschützin und Feministin
Die Frage bei Geena Davis, ist nicht was sie macht, sondern eher was sie nicht macht. Als Schauspielerin gewinnt sie Preise wie den Oscar und den Golden Globe. Als Sportlerin schaffte sie es 1999 in den Olympia-Vorentscheid. Außerdem ist sie Mitglied der Hochbegabtenförderung Mensa. Doch Geena Davis ist auch feministische Aktivistin. 2006 gründet sie das Geena Davis Institute on Gender in Media. Die Einrichtung arbeitet auf wissenschaftlicher Ebene mit der Darstellung von Gender in populären Filmen. Unter anderem veröffentlichte die Non-Profit-Organisation die weltweit erste Studie zur Diskriminierung von Frauen in der globalen Filmindustrie. Die Ergebnisse, die daraus hervorgehen, sind erschreckend. Obwohl Frauen 51 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen, sind im Durchschnitt nur weniger als ein Drittel der Sprechrollen in Filmen mit Frauen besetzt. Auch Führungspositionen nehmen in Filmen fast immer nur Männer ein, nur 13,9 Prozent sind Frauen.
If she can see it, she can be it
Nach dem Geena Davis Institute verbringen Kinder sieben bis zu zehn Stunden am Tag mit Medien. Daraus kann man definitiv den Schluss ziehen, dass Medien, besonders Filme, Kinder und ihr Weltbild beeinflussen. Doch in welche Richtung, wenn Frauen in Filmen oft so realitätsfern dargestellt werden? Geena Davis ist der Meinung, man könne diese Beeinflussung nutzen. Für sie sei es gesunder Menschenverstand, Mädchen und Jungen schon im Sandkastenalter einander gleichgestellt darzustellen. Damit würde man gar nicht erst das Problem schaffen, gegen das man jetzt immer wieder kämpfen müsse, schreibt sie in einem Beitrag für McKinsey & Company Organization.
Geena Davis ist eine beeindruckende, kämpferische und vor allem engagierte Frau. Im postfaktischen Zeitalter sagt sie der bestehenden Filmindustrie den Kampf an. Mit Fakten und Zahlen, die man nicht beschönigen kann. Also sagen wir Vorhang auf und viel Applaus für unsere Frau der Woche!
Katja Hoffmann
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