Unser Video zum Wochenende ist diese Woche weniger leicht und unbeschwert als manche Videos der letzten Wochen, dafür aber umso wichtiger. Es geht um Frauenhass, narzisstisches Verhalten gegenüber Frauen und Femizide („Tötung von Frauen wegen ihres Geschlechts oder wegen bestimmter Vorstellungen von Weiblichkeit“) in der ARTE-Dokumentation „Du gehörst mir! Das Muster der Frauenmorde“.
Die Zahl von Frauenmorden in Deutschland und Frankreich bleibt konstant hoch: 2020 gab es in Frankreich 98 Femizide, 2021 schon 113. In Deutschland sind die Zahlen sogar noch höher: 2020 wurden 139 Frauen Opfer von Partnerschaftsgewalt, 2021 gab es geschätzte 120 Fälle.
„Jeden dritten Tag wird eine Frau in Deutschland und Frankreich von ihrem (Ex)- Partner getötet“. ARTE-Dokumentation
Häufig wird im Gericht bei der Verhandlung die Beziehung als das Motiv hinter der Tat in den Blick genommen. Die Art der Beziehung und bestimmte Umstände wie beispielweise die Trennung durch das Opfer kann dabei zum Teil sogar zu einer weniger strengen Bestrafung der Täter führen.
Deutsche Gerichte bezeichnen diese Frauenmorde in (Ex-)Beziehungen im Gegensatz zu manchen anderen Ländern nicht als Femizide, sondern als Intimpartnertötungen. Damit sprechen sie den Taten die dahinterstehenden, explizit geschlechtsspezifischen Motive ab. Zunehmend werden aber Stimmen laut, Femizide explizit als Tatbestand in das Strafgesetzbuch aufzunehmen.
Die Dokumentation von Ulrike Bremer erzählt die Geschichte von vier Frauen, die alle auf unterschiedliche Art und Weise Opfer und Ziel männlicher Gewalt und Aggressionen wurden. Chahinez wird auf offener Straße bei lebendigem Leib von ihrem Expartner verbrannt. Rebeccahs Freund tötet sie in seiner Wohnung mit einem Messer. Vanessas Ex-Freund überschüttet sie mit Säure, um sie zu entstellen, weil sie ihn verlassen hat. Leo wird von seinem Vater mit bloßen Händen erstickt. Das Ziel dabei: Leos Mutter seelisch zu verletzen und zu bestrafen, weil diese ihm vorher die Trennung ankündigte.
Die Dokumentation erzählt die Geschichten dieser Frauen, thematisiert psychische und körperliche Folgen der Überlebenden und diskutiert juristische Blickwinkel und Männerrollen. Eine wichtige Betrachtung geschlechtsspezifischer Gewalt in Deutschland und Europa.
Redaktion frauenseiten
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