Bei meinen Recherchen für einen Artikel bin ich versehentlich auf die Seite WikiMANNia gestoßen. Fasziniert kam ich nicht umher, mir noch weitere Artikel durchzulesen. Versteht mich jetzt bitte nicht falsch, wenn ich sage „fasziniert“. Keinesfalls hat diese Seite jegliche Anerkennung meinerseits bekommen. Ich fand es eher interessant zu lesen, wie beschränkt und unreflektiert die Sichtweise mancher Menschen ist. Beim Lesen schwankten meine Emotionen zwischen reiner Belustigung, Fassungslosigkeit, leichtem Ekel bis hin zu dem dringenden Bedürfnis, mich in meine Tastatur zu übergeben. Für alle, die WikiMANNia nicht kennen, mag es vielleicht überheblich klingen, so über die “Arbeit“ und Überzeugungen anderer Menschen zu schreiben. Daher stelle ich euch die Seite im Folgenden vor, inklusive ein paar ihre “besten“ Zitate.
Was ist WikiMANNia?
WikiMANNia behauptet von sich selbst eine Wissens-Datenbank zu sein. Aufgebaut ist die Seite im Stil von Wikipedia. In all ihren Artikeln wird sich auf die Unterdrückung des Mannes durch die Frau, besonders durch den Feminismus, bezogen. Generell scheint WikiMANNia im Feminismus den Kern allen Bösen gefunden zu haben. Doch nicht nur der Feminismus auch die „volksverräterische Politik“, die Invasoren (ja, mit Invasoren sind hier tatsächlich Geflüchtete gemeint) und der furchtbare Genderismus verderben den Westen von Grund auf.
Die Maskulinisten fühlen sich missverstanden
Jaja, die armen Maskulinisten haben wohl schon die ein oder andere Kritik für ihre Aussagen bekommen. Vorwürfe rechtes Gedankengut zu verbreiten, Frauenhasser oder realitätsfern zu sein (na gut, das letzte kam von mir). Gut, dass WikiMANNia am Anfang direkt mit den Vorurteilen aufräumt! Sie echauffieren sich darüber, dass Kritiker des Feminismus oder der Einwanderungspolitik als frauenfeindlich oder rassistisch bezeichnet werden. Für sie steht fest: Sie sind keine Frauenhasser und keine Rassisten! Leute, die direkt die „Nazikeule“ schwingen, wollen bloß ihre Kritik mundtot machen.
Eine häufige Kritik von WikiMANNia an die Feminist*innen ist, dass sie nur Behauptungen aufstellen und keine Fakten benutzen. Das wollen wir nicht auf uns sitzen lassen. Daher habe ich im mir ein paar nette Beispiele rausgesucht (wobei ich nicht wirklich suchen musste), bei denen es sehr schwer fällt, die “Nazikeule“ stecken zu lassen.
Tipps, um nicht in die rechte Ecke gestellt zu werden
Liebes WikiMANNia Team, um nicht eins mit der Nazikeule übergebraten zu bekommen, wären folgende Tipps vielleicht hilfreich:
- Wenn ihr das Wort “parasitär“ erklären wollt, benutzt als Beispiel für die Verwendung besser kein Zitat von Adolf Hitler, in dem er das Judentum als Parasitentum bezeichnet. Am besten ist es, gar keine Zitate von Hitler zu benutzen.
- Menschen, welche vor Krieg und Hass geflohen sind, um ein besseres Leben zu führen oder um überhaupt leben zu können, als Invasoren zu bezeichnen, kommt schon sehr komisch – um es mal nett auszudrücken. Weniger nett ausgedrückt ist es ein unreflektiertes Arschloschverhalten.
- Der Vergleich:
„Ausländer haben mehr Rechte als ein ungeborenes Kind in Deutschland, das im Mutterleib ermordet wird“
ist mehr als eigenartig. Schon klar, WikiMANNia ist gegen Abtreibung und diese Meinung können sie ja gerne vertreten. Doch der Vergleich hinkt hinten und vorne. Was genau ist mit dieser Aussage gemeint? Wenn Kinder abgetrieben werden dürfen, dann dürfen auch Flüchtlinge ermordet werden? Oder wenn schon “Invasoren“ in Deutschland leben dürfen, dann darf fairerweise auch nicht abgetrieben werden?
Tipps, um nicht frauenfeindlich genannt zu werden
WikiMANNia stellt ganz klar dar, Kritik am Feminismus ist kein Frauenhass! Das stimmt! Es fällt mir allerdings schwer, folgende Aussagen als Kritik wahrzunehmen, handelt es sich doch eher um Beleidigungen. Um nicht als frauenfeindlich gesehen zu werden, überdenkt doch folgende Aussagen genauer:
- „Feministinnen sind Frauen, die zu faul zum Arbeiten und zu hässlich zum Anschaffen sind.“
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„Spätestens mit zwölf Jahren – einem Alter, in dem die meisten Frauen beschlossen haben, die Laufbahn einer Prostituierten einzuschlagen, das heißt, später einen Mann für sich arbeiten zu lassen und ihm als Gegenleistung ihre Vagina in bestimmten Intervallen zur Verfügung zu stellen – hört die Frau auf, ihren Geist zu entwickeln. Sie läßt sich zwar weiterhin ausbilden und erwirbt dabei allerlei Diplome – denn der Mann glaubt, daß eine Frau, die etwas auswendig gelernt hat, auch etwas weiß (ein Diplom erhöht also den Marktwert der Frau) -, doch in Wirklichkeit trennen sich hier die Wege der Geschlechter ein für alle Mal.“
Als ich klein war, haben mir meine Eltern stets gesagt: “Kind, es ist uns egal, welchen beruflichen Werdegang du einschlägst, achte nur darauf dass du etwas machst, womit du genug Geld für dich selbst verdienst, damit du dich niemals von einem Mann abhängig machen musst .“ Da müssen meine Eltern wohl etwas falsch verstanden haben.
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„Frauen können wählen, und das ist, was sie den Männern so unendlich überlegen macht: Jede von ihnen hat die Wahl zwischen der Lebensform eines Mannes und der eines dummen, parasitären Luxusgeschöpfes – und so gut wie jede wählt für sich die zweite Möglichkeit. Der Mann hat diese Wahl nicht.“
Da muss man eigentlich nichts mehr zu sagen oder?
Ein Appell an den gesunden Menschenverstand?
In der Wortwahl und dem unreflektiertem Niveau gäbe es noch unzählige Beispiele. Von Verschwörungstheorien wie „Frauen leben im Schnitt sieben Jahre länger, also haben sie die Macht in der Gesellschaft“ bis hin zu „die meisten Vergewaltigungen und sexuellen Übergriffe sind gelogen, um Männer zu dressieren“. Homosexualität wird offenbar als Bedrohung gesehen und als besonderer Spielspaß wird der Frauenhaus-Abriss-Simulator vorgestellt (eigentlich ein ganz normaler Abriss-Simulator, den ein besonders kreativer Autor von WikiMANNia umbenannt hat).
Ursprünglich hatte ich geplant, meinen Artikel mit einer Art Appell an den gesunden Menschenverstand für die Vertreter von WikiMANNia zu beenden. Umso mehr Artikel ich für meine Recherche gelesen habe, umso sinnloser erscheint es mir jedoch, an die Rationalität solcher Menschen zu appellieren. Um diesen Platz nicht zu verschwenden, stelle ich euch deshalb lieber mein neues und liebstes Trinkspiel vor (Vorsicht, Kopfschmerzen inklusive!).
Die Regeln
Ein zufällig gewählter WikiMANNia Artikel wird laut vorgelesen, bei leichten rassistischen, sexistischen oder anderen beleidigenden Aussagen wird ein kleiner Schluck Bier getrunken, bei mittleren ein großer. Bei extremen Aussagen wird ein Kurzer gekippt. Wenn “lustige“ Beleidigungen (wie lila Pudel oder Fotzenknecht) vorkommen, wird das Wort laut ausgerufen und es gibt einen extra Schnaps.
… Und so hat es WikiMANNia übrigens doch noch geschafft, dass ich mich übergebe (hört nach spätestens drei Artikeln lieber wieder auf).
Jolly Roger
Den meint
Finde es immer witzig wie die Wikimannia-Troglodyten jeden kritischen Artikel über sie finden und dann rumheulen.
Ricarda meint
Ja – tatsächlich. Danke für den Hinweis, Michael!
Korrigiert am 19.7.21
Michael meint
Artikel ist Klasse!
Kleiner Fehler bei „Die Maskulinisten räumen auf“, nur freudscher Rechtschreibfehler 🙂
„Gut, dass WikiMANNia am Anfang direkt mit den Vorteilen aufräumt! “ – Vorurteilen nehm ich an.
Issomad meint
Ich würd mir ja Gedanken machen warum die nur mäkelt,also die Freundin.
Dann würd ich mal darüber reden,das ich in der Beziehung nicht glücklich bin,so wie es läuft.
Das pflege ich so zu handhaben wenn ich merke das die Beziehung nicht stimmig ist.
Maureen meint
Herr Leistner, wenn Sie die beanstandeten Zitate nicht finden, kann das auch heißen, dass die Quelle inzwischen überarbeitet wurde.
Wenn man hier jemandem Lügenpresse vorwerfen muss, dann Wikimannia. Dieses Portal ist nichts weiter als eine vollständige Sammlung neurechter Denkschablonen, die man so oder ähnlich schon tausendmal gehört oder gelesen hat.
Das sieht man schon daran, wie die Autoren über eine angebliche Besserstellung der Frau schwadronieren. Ständig um geht es um Sexualität, Zeugung, Vaterschaft und so weiter. Daneben wird noch die abenteuerliche Behauptung aufgestellt, der Straftatbestand „Kindstötung“ sei der Legalisierung der Tötung Neugeborener durch die eigene Mutter gewichen. Auf der niedrigeren Lebenserwartung von Männern wird auch noch herumgeritten. Die einzige wirkliche Form von Sexismus gegen Männer jedoch wird bezeichnender Weise verschwiegen, nämlich der heteronormative Sexismus, weil er nämlich hauptsächlich von genau jener Dicke-Eier-Fraktion ausgeht, deren Sprachrohr Wikimannia ist, und sich u. a. gegen die übrigen Männer richtet (und nicht etwa von Frauen ausgeht und gegen Männer im Allgemeinen gerichtet ist).
Die schlimmsten Männerhasser sind nicht Feministinnen, „Emanzen“, Linke, „Gutmenschen“ usw., sondern „normale Männer“.
Alexander Rostert meint
„Auf der niedrigeren Lebenserwartung von Männern wird auch noch herumgeritten.“ Vielleicht ja zu Recht? Hätte sich die Differenz von einem Jahr Lebenserwartung zwischen Mann und Frau im Jahre 1900 auf mittlerweile sechs zugunsten des Mannes statt, wie tatsächlich geschehen, zugunsten der Frau verändert, dann würde die Welt stillstehen – zumindest für Feministinnen.
Doro meint
Nur als Hinweis, ihr aufgeführtes Beispielzitat (siehe 2.
Absatz) auf Wikimannia ist übrigens von einer FRAU 🙂 Einfach mal googeln.
„Frauen können wählen, und das ist, was sie den Männern so unendlich überlegen macht: Jede von ihnen hat die Wahl zwischen der Lebensform eines Mannes und der eines dummen, parasitären Luxusgeschöpfes – und so gut wie jede wählt für sich die zweite Möglichkeit. Der Mann hat diese Wahl nicht.“
J. meint
Tut mir leid, aber als Mutter von zwei Jungs kann ich leider nur bestätigen, was ich da (bei Wikimannia) lese. Vieles mag polemisch sein, aber im Kern hat die Seite recht.
Sebastian Leistner meint
Das die Zitate zum Teil verfälscht und nicht richtig zitiert werden macht mich fassungslos. Ich lese diese Seite ( Wikimannia) seit ein paar Wochen und muss gestehen dass sie mir aus der Seele spricht. Sie hat haargenau bestätigt was ich mir seit Jahren gedacht habe. Diese ständige Verarsche von Männern in Werbung und Film kam mir schon mit 15 Jahren komisch vor. Und nun werde ich dreißig Jahre alt und seit 15 Jahren nagt es an mir was ich seitdem erleben musste. Und meine Freundin ist das Beispiel das es egal was ich mache immer falsch ist. Ein in die Ecke gedrängtes Tier wird aggressiv und wehrt sich. Wir man hier sieht. Also liebe „Redaktion“, richtige Recherche sieht anders aus. Diese Zitate habe ich durch Zufall erst gestern Abend gelesen…und komplett Falsch wiedergegeben. Lügenpresse!
Djadi Halim meint
Wenn ich lesen text und alle worte unter, muss lachen: hat so wichtig? Bin von Syria vor rebells flieht. Dort weiter krieg gegen gewählt Präsident und menschen. Macht auch text gegen krieg?
Excuse me, please, mein deutsch schlecht.
Djadi Halim
redaktion meint
Hallo Halim,
wir sind ein Freiwilligenportal. Was hier veröffentlicht wird, hängt davon ab, welche Texte von den Frauen dieser Region eingesandt werden. Das Thema „Gleichberechtigung“ zieht sich durch alles, was unser Leben bestimmt – auch im Krieg: https://frauenseiten.bremen.de/blog/vergewaltigung-als-kriegsstrategie/
Viele Grüße aus der Redaktion
Paddy meint
Wäre sicher nicht ein solches Problem, wenn ihnen auf dem Feld die Kugeln und Granatsplitter um die Ohren fliegen würden…
Kriegsleiden ausnutzen um sie als ziemlich wackelige Argumente für die eigene Ideologie zu nutzen ist nebenbei erwähnt echt AFD-Niveau…
CaptainObvious meint
@Schira @Dingens Fakten sind Belegbare Tatsachen. Wenn Ich z. B. belegen will das WikiMANNia Hitler Zitiert und Ich Angebe auf welcher Seite das bei WikiMANNia gemacht wird. Ist meine Aussage ein Fakt. Diese Fakten Lage wird unter Verwendung von Zitaten hier dargelegt und über die Weltanschauung der WikiMANNia Autoren berichtet. Somit ist das von euch geforderte Beispiel nach Verwendung von Fakten Dieser Artikel selbst.
Paddy meint
So kann man sich auch rausreden. 😀
…Einfach an der Frage vorbeiantworten…
Passiert mir bei FeministInnen komischerweise ständig…
Dingens meint
Vielen Dank auch noch für die Bestätigung der Aussagen in WikiMaNNia und ach ja, wo sind denn jetzt die Beispiele, dass Feministen Fakten verwenden?
Schira meint
Wo sind denn die Beispiele, dass Feministen Fakten verwenden?
Paddy meint
Genau die hätte ich auch gerne mal. Bei dem ganzen rumgeheule kann man ja auch mal -nicht widerlegbare- Fakten auf den Tisch werfen…
Von wikimannia halte ich exakt nichts. Von FeministInnen mittlerweile aber genau so wenig…
Und zu dem Thema mit den diskriminierten Homosexuellen:
Ich habe in meinen ca. 20 Jahren, die ich weiß, was Homosexualität ist, ganz ganz selten mitbekommen, dass jemandem diskriminierende Äußerungen auf Grund seiner/ihrer Sexualität an den Kopf geworfen wurden. Den meisten Menschen ist es scheinbar wirklich egal, wer mit wem fickt… Das sieht dann anders aus, wenn man anderen Leuten damit auf die Nerven gehen muss.