In diesem Artikel möchte ich über wichtige und bedeutende Aktivist*innen sprechen. Genauer gesagt über Schwarze Aktivist*innen und Aktivist*innen of Color. Sie haben viele Debatten gestartet und waren Pionier*innen, doch trotzdem sind sie bis heute in den Mainstream-Medien nicht sichtbar.
Ich möchte euch hiermit wachrütteln!
Ja, genau euch. Und wenn ihr wollt, dürft ihr auch kleine Notizen machen.
Hört mir zu, und ganz wichtig: Hört ihnen zu!
Klimawandel
Warum es die Klimadebatte gibt, und warum sie so wichtig ist, müsste uns eigentlich zum jetzigen Zeitpunkt klar sein. Aber wenn wir uns in diesem Diskurs befinden, dann sehen wir immer dieselben Personen. Vor allem sehen wir weiße Personen. Es wirkt so, als würden nur immer dieselben weißen Personen dem Klimawandel laut und aktivistisch entgegentreten. Versteht mich nicht falsch. Es ist super, wie sie agieren, laut sind und für diese Sache kämpfen.
Ich möchte euch Vanessa Nakate vorstellen – Schülerin, Klimaaktivistin und aus Uganda. Seit Dezember 2018 ist Vanessa Nakate aktiv in der Klimabewegung dabei. Wenn ich ihren Namen bei Google eingebe, bekomme ich ca. 250.000 Ergebnisse. Bei einem anderen Namen einer weißen Klimaaktivist*in sind es 24.500.000. Beide sind aktiv in der Fridays for Future Bewegung. Beide besuchen regelmäßig Klimakonferenzen. Doch wir hören nur von bestimmten Personen. Von weißen Personen. Dies ist nur ein kleiner Vergleich, der zeigt, was Medien mit ihrer Darstellung und ihrem Fokus auslösen können. Sie bestimmen, ob wir an einem Ort der Welt Informationen von anderen Orten bekommen. Informationen über Personen können ganz einfach gefiltert werden – und schon sind wir in unserer Blase. In einer „weiße-Aktivist*innen-Blase“. Auf die Frage, welche Erfahrungen sie als Schwarze Klimaaktivistin gemacht hat, sagt Vanessa Nakate:
It hasn’t been easy. It’s hard to get the media to amplify your voice and tell your story. My biggest challenge is what happened to me in Davos. It was quite a blow. It just showed the continuous erasure of black people and people of color in different movements, in this case the environmental movement. It’s something that has been going on for a while, and hopefully it will come to an end soon.
Deutsche Übersetzung:
Es ist nicht leicht. Es ist schwer, die Medien dazu zu bringen, deine Stimme zu verstärken, und dich deine Geschichte erzählen zu lassen. Meine größte Herausforderung ist, was ich in Davos erlebte. Es war ein ziemlicher Rückschlag. Es zeigte nur die kontinuierliche Auslöschung von Schwarzen Personen und Personen of Color in verschiedenen Bewegungen, in diesem Fall in der Umweltbewegung. Das ist etwas, das schon seit einer Weile andauert, und hoffentlich bald ein Ende haben wird.
Vanessa Nakate spricht Davos an. Dort war eine sehr wichtige Klimakonferenz. Zusammen mit anderen Aktivist*innen hat sie wichtige Reden gehalten, und Diskussionen geführt. Doch nach der Konferenz wird sie mit keinem Wort erwähnt. Aus einem Pressefoto wird sie einfach rausgeschnitten. Auch in den darauf folgenden Pressemitteilungen taucht ihr Name nicht auf.
„Es war so, als wäre ich nie da gewesen,“ sagt sie später im Interview.
“Because every voice has a story to tell. Every story has a solution to give. And every solution has a life to change.“ – Vanessa Nakate
„Weil jede Stimme eine Geschichte zu erzählen hat. Jede Geschichte hat eine Lösung zu geben. Und jede Lösung hat ein Leben zu verändern.“ – Vanessa Nakate
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Christopher Street Day – The first Pride was a Riot!
Jedes Jahr gibt es unzählige Veranstaltung, viele Städte feiern den CSD. Aber kennt ihr auch die Geschichte dahinter? Der Aktivismus von Schwarzen trans Frauen, trans Frauen of Color, von Schwarzen Drag Queens und Drag Queens of Color führte zu den Stonewall riots. Damals wurden Bars und Clubs von genau diesen queeren Personen, regelmäßig durch Polizeigewalt geräumt – ohne jeglichen Grund. Um sie zu unterdücken, um ihnen Raum zu nehmen und sie zu diskriminieren. Aber nicht an diesem Tag.
In dieser Nacht vom 28. Juni 1969.
In dieser Nacht, im Stonewall Inn, einer Bar.
In dieser Nacht, führte die Polizei wieder eine Razzia durch.
In dieser Nacht, entstand der Widerstand.
Ein Widerstand gegen Queerfeindlichkeit.
Ein Widerstand gegen Verhaftungen.
Ein Widerstand auf der Chrispoher Street.
Kurze Zeit später entstand ein Riesenprotest auf der Christopher Street.
Marsha P. Johnson
Marsha P. Johnson war „Dragmutter“ von vielen Menschen und Mentorin von Silvia Rivera, mit der sie S.T.A.R. (Street Transvestite Action Revolutionaries, eine Organisation, die sich um Lebensmittel und Unterkunft für obdachlose trans Personen und Drags kümmerte) gründete. Sie war auch eine Veteranin der Stonewall-Riots und kümmerte sich um Straßenkinder. Sie starb 1992. Vermutlich wurde sie aus trans diskriminierenden und/oder rassistischen Motiven ermordet. Dies ist jedoch bis heute ungeklärt.
Silvia Rivera
Sylvia Rivera war eine lateinamerikanische Drag Queen, die zu einer der radikalsten Schwulen- und Transgender-Aktivistinnen der 1960er und 70er Jahre wurde. Als Mitbegründer der Gay Liberation Front war Rivera dafür bekannt, an den Stonewall-Unruhen von 1969 teilzunehmen und mit ihrer Freundin und Drag Queen Marsha P. Johnson die politische Organisation S.T.A.R. zu gründen.
Durch diesen Kampf existieren heute so viele Rechte, die es zuvor nicht gab. Dank Personen wie Marsha P. Johnson und Silvia Rivera und ihren Kämpfen sind wir da, wo wir jetzt sind. Beide leben nicht mehr.
Wenn ihr nicht wisst wer die beiden sind, dann empfehle ich euch den Film Pay It No Mind – The Life and Times of Marsha P. Johnson auf Youtube anzuschauen.
Es ist wichtig, zu sehen, und zu recherchieren, warum es diesen Tag gibt, und wem er zu verdanken ist, denn wieder sehen wir in den Medien fast nur weiße cis Personen die Pride feiern. Und Pride ist keine wirkliche Feier, sondern war und ist für viele noch ein Kampf.
Pass the mic and listen! (Gebt das Mikro weiter und hört zu!)
Hören wir zu:
Miss Major Griffin-Gracy, oder kurz Miss Major,
ist eine Schwarze Transgender-Älteste und Aktivistin, die seit fast fünfzig Jahren darum kämpft, eine bessere Welt für ihre trans- und gender nonconforming Gemeinschaft zu schaffen.
Major ist eine Veteranin der berüchtigten Stonewall Riots, eine ehemalige Sexarbeiterin und eine Überlebende des Dannemora-Gefängnisses und des Queen Tank des Bellevue Hospital. Ihr globales Erbe des Aktivismus basiert auf ihren eigenen Erfahrungen und sie setzt ihre Arbeit fort, um Schwarzen trans Frauen zu ermutigen und unterstützen, insbesondere diejenigen, die die Inhaftierung und die Brutalität der Polizei überlebt haben.
Zusammen mit Janetta Johnson hat sie das Transgender Gender-Variant & Intersex Justice Project gegründet. Diese NGO, mit Sitz in San Francisco, setzt sich gegen die Menschenrechtsverletzungen gegen trans, inter und Gender-variant Personen in Gefängnissen, ein.
Janetta Johnson wurde auch in der Vergangenheit im falschen Gefängnis untergebracht, wo sie viele Gewalterfahrungen gemacht hat, und ihr der Zugang zur Gesundheitsversorgung verweigert wurde.
Ähnliche Missstände haben wir in Deutschland auch, denn auch hier wird trans und nicht binären Personen Zugang zur grundsätzlichen Gesundheitsversorgung verwehrt.
„Trans* zu sein ist schon außerhalb des Gefängnisses nicht einfach. Im Knast wird dies noch einmal dadurch erschwert, dass trans* Menschen in dieser Situation Unverständnis entgegengebracht wird. Es ist nahezu unmöglich sich vor trans* Diskriminierung zu schützen. Dies begegnet Betroffenen seitens von Mitgefangenen wie von Bediensteten. Auf viele andere Diskriminierungsformen wie zum Beispiel rassistischer Äusserungen trifft dies genauso zu. Es gibt keine statistische Erhebung der Anzahl von Trans* Menschen im Justizvollzug.“ – https://gefaengnisseelsorge.net/ratgeber-trans
N.K.
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