Welche Benachteiligungen gibt es im Sport gegenüber Frauen? Was ist der beliebteste Sport der Deutschen? Laut einer Umfrage ist es Fußball. Wenn man sich die Zuschauerzahlen in der Bundesliga der Frauen und in der Bundesliga der Männer anschaut, ist man geschockt. Statistiken zeigen, wie wenig Unterstützung die Mannschaften in der Bundesliga der Frauen von Zuschauer*innen erhalten. Die Frauenmannschaften werden kaum wahrgenommen, obwohl es sich um denselben Sport handelt.
Frauen, die Geschichte schreiben
2017 wurde viel über Bibiana Steinhaus diskutiert. Sie ist die erste weibliche Schiedsrichterin in der Bundesliga der Herren. Durch einen aktuellen Vorfall ist sie gerade in den Medien wieder sehr präsent. Denn am Freitag, den 15.02.19, spielte der FC Augsburg gegen FC Bayern München und bei diesem Spiel war Bibiana Steinhaus die Schiedsrichterin. Die Übertragung ins iranische Fernsehen war nicht gestattet, da Bibiana Steinhaus zu viel im Bild war und nicht zensiert werden konnte. Sie zeigte für das Iranische Fernsehen zu viel Haut, da sie eine kurze Sporthose trug und ihre Haare nicht bedeckte. Bei einem männlichen Schiedsrichter wäre so eine Diskussion nicht aufgekommen.
Auch aktuell gibt es eine Frau, die im Fußball Geschichte schreibt. Imke Wübbenhorst ist die erste weibliche Trainerin einer leitungsbezogenen Mannschaft im Männer-Fußball. Sie trainiert seit Dezember 2018 die Herren des BV Cloppenburg, die in der Oberliga Niedersachsen spielen. Auch sie muss mit viel Kritik umgehen können, da sie eine weibliche Trainerin einer Herrenmannschaft ist. Wie es dann mit dem BV Cloppenburg unter Trainerin Imke Wübbenhorst weitergeht, wird sich noch zeigen.
Und wie sieht es in anderen Sportarten aus?
Benachteiligungen gegenüber Frauen gibt es auch beim Volleyball, Basketball oder Handball. Auch wenn diese Sportarten laut Statistiken weniger populär sind, gibt es verschiedene Ligen, die unterteilt werden zwischen Frauen und Männern. Die Statistiken unterscheiden hierbei nicht zwischen Frauenmannschaften und Herrenmannschaften. Es gibt nur Statistiken zu den Herrenmannschaften. Die Frauen werden nicht einmal wahrgenommen. Diese mangelnde Unterstützung kann man auch an den Gehältern messen. Es gibt eine Statistik zu den bestverdienenden Spielern weltweit. Sie zeigt, dass dort nur Männer aus verschiedenen Bereichen des Sports zu finden sind. Die meisten Sportler*innen müssen noch neben ihrer sportlichen Karriere arbeiten, damit sie davon leben können.
Schaut man sich beispielsweise den Wintersport an, merkt man schnell, dass es hier nicht diese Benachteiligungen gibt wie beim Fußball, Volleyball oder Basketball. Beim Wintersport gibt es auch immer Damen- und Herrenmannschaften, doch diese Mannschaften unterstützen sich gegenseitig und fiebern mit. Die Mannschaften werden hier mehr nach Sportarten aufgeteilt, aber nicht primär nach dem Geschlecht. Es gibt beispielsweise eine*n Trainer*innen für die Snowboarder*innen oder einen für alle Biathleten. Es gibt „Mixed-Staffeln“, bei denen die Frauen und Männer zusammen für einen gemeinsamen Sieg kämpfen. Benachteiligungen sind nicht in allen Sportarten zu finden.
Ein Wandel muss her
Es zeigt sich, dass nicht jeder Bereich des Sports von Benachteiligungen gegenüber Frauen geprägt wird, aber zu viele. Schließlich werden positive Beispiele wie Imke Wübbenhorst oder Bibiana Steinhaus sehr kritisch in den Medien diskutiert, obwohl eine Position im Sport nicht abhängig von dem Geschlecht sein sollte. Frauen werden nicht wahrgenommen, obwohl sie dieselben Tätigkeiten ausüben. Das gesellschaftliche Denken muss einen Wandel vollziehen, damit Frauen endlich gleichbehandelt werden und das auch im Sport!
Annika Bley
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