Aretha Franklin, die Queen of Soul, wäre diese Woche am 25.03., 80 Jahre alt geworden. Mit ihrer warmen und kraftvollen Stimme schrieb sie die Pop- und Jazzgeschichte des 20. Jahrhundert mit und wurde zur musikalischen Leitfigur der Bürgerrechtsbewegung in den USA. Ihr Song „Respect“ wurde vom Magazin Ebony zur schwarzen Nationalhymne erklärt. Sie war Sängerin, Songwriterin, Pianistin und Schauspielerin.
Musikalische Kindheit
Aretha Louise Franklin kam am 25. März 1942 in Memphis, Tennessee zur Welt, wuchs aber im Norden, in Detroit auf. Ihr Vater, Clarence LeVaughn, war ein in den USA bekannter Baptistenprediger und brachte die kleine Aretha schon früh mit der Gospelmusik seines Kirchenchors in Kontakt. Die größten Gospel- und Soulmusiker*innen dieser Zeit, wie Mahalia Jackson oder Sam Cooke nahmen an seinen Gottesdiensten teil und gingen bei der Familie ein und aus. Gesangs- und Musikunterricht nahm sie bei dem als King of Gospel bekannten James Cleveland, der sie nach dem Tod ihrer Mutter 1952 musikalisch und psychisch wieder aufbaute.
Aufstieg der Queen of Soul
Ihr Vater war einer der ersten Prediger, der seine halb gesungenen, halb gesprochenen Predigten auf Platten aufnahm, wodurch auch Aretha mit 14 ihre erste eigene Platte bei Chess Records einsingen durfte. Ab dem 18. Lebensjahr hatte sie einen Plattenvertrag bei Columbia Records. Ihre Musik bewegte sich dort zwischen Blues, Jazz, populären Standards und Soul. Leider verschafften ihr die dort produzierten Stücke nicht die erwünschte Aufmerksamkeit und sie wechselte nach sieben Jahren zu dem Label Atlantic Records, das auf Jazz-, Blues- und Soulmusik spezialisiert war. Erst dort konnte sie ihre musikalische Begabung und ihre einzigartige Stimme ganz entfalten.
Musikalischer Durchbruch
Der Durchbruch gelang ihr mit ihrer 1967 veröffentlichten Version des Songs „Respect“, der zwei Jahre zuvor von Otis Redding geschrieben wurde. Neben neun anderen Songs bildete dieser ihr erstes bei Atlantic Records veröffentlichtes Album „I never loved a man (The way I love you)“. Sie veröffentlichte eigene Stücke, bei denen sie selbst Klavier spielte und ihre herausragenden gesanglichen Fähigkeiten bewies. Mit improvisatorischem Talent, ihren vielfältigen Klangfarben und ihren technischen Fähigkeiten erzeugte sie eine unvergleichliche Energie. Die deutlich hörbaren Einflüssen des Gospelsounds ließen die Sängerin zu einer Konstante der afroamerikanischen Soulmusik werden. 1972 veröffentlichte sie das weltweit berühmte Gospelalbum „Amazing Grace“.
Als eine der ersten Solokünstlerinnen ihrer Zeit bestärkte sie Frauen in ihrer Emanzipation und appellierte an das weibliche Selbstbewusstsein. Sie gewann 18 Grammys und wurde 1987 als erste Frau in die „Rock ‘n‘ Roll Hall of Fame“ in Cleveland aufgenommen. Sie war eine der Künstler*innen mit den meist verkauften Tonträgern weltweit und Trägerin der Friedensmedaille, der höchsten zivilen Auszeichnung der USA.
Kampf für afroamerikanische Rechte
Am Höhepunkt ihrer Karriere, in den 60er Jahren hatte sie eine bedeutende Rolle in der „Civil-Rights Bewegung“ in den USA, vor allem als Vorbild für afroamerikanische Frauen. Ihr Vater organisierte 1963 den „Detroit Walk of Freedom“, eine der größten Demonstrationen für Bürgerrechte in den USA. Mit 16 Jahren begleitete Aretha ihren Vater bei einer Tour und gab zusammen mit Martin Luther King Jr. kostenlose Konzerte und beteiligte sich an Spendenaktionen.
In ihrem Song Respect, der bei drei Amtseinführungen amerikanischer Präsidenten gespielt wurde, appelliert sie an die notwendige Gleichstellung aller Individuen ohne Rücksicht auf Geschlecht oder Hautfarbe.
„We all require and want respect, man or woman, black or white. It’s our basic human right.”
(Aretha Franklin, Respect)
Im Alter von 76 Jahren starb Aretha Franklin an den Folgen einer Krebserkrankung im Kreis von Familie und Freund*innen in Detroit. Ihre musikalischen Fähigkeiten gelten bis heute als einzigartig. Sie war eine der ersten weltweit bekannten schwarzen Solokünstlerinnen ihrer Zeit und prägte die Soulmusik wie keine andere.
Die 2021 erschienene Filmbiografie Respect von Liesl Tommy behandelt ihre künstlerische Selbstfindung vor dem Hintergrund des afroamerikanischen Freiheitskampfes und gibt persönliche Einblicke in das Leben der Queen of Soul. Gespielt wird sie von Jennifer Hudson, die Aretha für ihre Verkörperung selbst auswählte und ihr stimmlich enorm nahe kommt. Der Film kann bei allen bekannten Streamingdiensten erworben werden.
Teresa
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