Um gefährliche Bücher, schlaue Kinder und Preise geht es im heutigen Presse-Pott – und um einiges mehr…
EU-Wahlen: Rechtsruck bedroht Gleichstellung
Die zunehmende Präsenz rechtsextremer Parteien im EU-Parlament nach der Europawahl stellt auch eine Bedrohung für die Gleichstellungspolitik in Deutschland dar. Diese Kräfte haben wiederholt versucht, Errungenschaften im Bereich Gleichstellung zurückzudrängen. Sie stellen Frauenrechte und Vielfalt oft infrage und gefährden damit die hart erkämpften Fortschritte der letzten Jahrzehnte. Daher ist aktive Vernetzung und gegenseitige Unterstützung auf allen Ebenen der Gleichstellungsarbeit umso wichtiger: … Die BAG wird sich weiterhin aktiv für die Gleichstellungsbeauftragten vor Ort einsetzen und sich für Vielfalt und Feminismus stark machen, denn die Rechte von Frauen müssen weiterhin geschützt und langfristig gesichert und ausgebaut werden.
Abtreibungspille in den USA weiterhin erlaubt
Sogenannte Abtreibungsgegner hatten das Oberste Gericht angerufen, um den Zugang zur Abtreibungspille Mifepriston für ungewollt Schwangere einzuschränken. Sie wird bei mehr als der Hälfte der Abtreibungen eingesetzt. Im Jahr 2022 hatte das Gericht das landesweit geltende Recht auf Abtreibung gekippt. Jetzt entschied das Gericht aber einstimmig, dass Abtreibungsgegner und Ärzte Einschränkungen zum Zugang zu Mifepriston nicht vor Gericht erwirken dürften.
Gefährliche Bücher
Rechtskonservative Aktivist*iinnengruppen wie Moms for Liberty versuchen in den USA immer wieder, „gefährliche Bücher“ aus Bibiliotheken verbannen zu lassen. Das allergefährlichste scheint Gender Queer zu sein, ein autobiographischer Comin-of-Age-Roman von Maia Kobabe. Es führt die Liste der aus Schulbibliotheken entfernten Bücher an. Die Moms sind bestens organisiert und setzen sich gegen Lehrpläne in Schulen ein, die LGTBQIA-Themen, Ethnizität und Diskriminierung behandeln. Zentral bei ihrer Lobbyarbeit sind dabei Bücherverbote.
Verhütung für Männer?
„Vielversprechend“ sind die ersten Versuche an Menschen gelaufen, hieß es bei der Jahrestagung der Endocrine Society in Boston. Es handelt sich hierbei um ein hormonelles Gel, das auf die Haut aufgetragen wird. Noch sei die Forschung in einer frühen Phase; die Partnerinnen der Probanden hätten allerdings nach 15 Wochen auf weitere Verhütungsmethoden verzichten können. Entwickelt sei das Gel von der Non-Profit-Organization Population Council.
Brustkrebsfrüherkennung wird ausgeweitet
Bisher haben die Krankenkassen das Mammographie-Screening zur Brustkrebsfrüherkennung für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren bezahlt. Alle Frauen dieses Alters erhalten eine Einladung. Jetzt soll die kostenlose Untersuchung auch auf Frauen bis zu 75 Jahren ausgeweitet werden. Sie müssen sich allerdings bisher noch selbst dafür anmelden. Hier der Link für Bremen.
Schwanger in Gaza
Circa 50.000 Frauen sind zur Zeit schwanger in Gaza, so wird geschätzt. Aber nur noch 16 Kliniken sind einigermaßen in der Lage, ihnen bei der Geburt beizustehen. Seit dem 7.Oktober hat sich die Zahl der Früh- und Fehlgeburten verfünfacht, Kaiserschnitte müssen zum Teil ohne Narkose durchgeführt werden. Es gibt zahlreiche Frühgeburten und untergewichtige Neugeborene, verursacht durch Unterernährung der Mütter.
Flüchtlingsschutz für Frauen und Mädchen
Nach einem Urteil des europäischen Gerichtshofs (EuGH) können Frauen und Mädchen Flüchtlingsschutz bekommen, wenn ihre gleichberechtigte Lebensweise in ihrem Heimatland gefährdet wäre. Geklagt hatten zwei Mädchen, die 2015 aus dem Irak in die Niederlande geflohen waren und dort die Werte und Normen ihrer Altersgenossen angenommen hatten, vor allem im Hinblick auf die Gleichberechtigung von Männern und Frauen.
Wehrpflicht – auch für Frauen?
Nach dem Vorschlag von Verteidigungsminister Boris Pistorius sollen künftig junge Männer einen Fragebogen zum Wehrdienst ausfüllen und verpflichtend zurücksenden. Auch junge Frauen sollen den Fragebogen erhalten, müssen ihn aber nicht beantworten. Manche halten das für ungerecht und diskriminierend den Männern gegenüber. Hier geht’s zum pro und contra.
Häusliche Gewalt im Profifußball
Es gibt viele Gründe zu schweigen für von häuslicher Gewalt betroffene Frauen von Profispielern: Das enorme Machtgefälle in den Paarbeziehungen. Der ganze Apparat an Beratern und Anwälten, der den Spielern zur Verfügung steht. Die Vereine, die ein Interesse daran haben, Skandale unter dem Deckel zu halten. Und nicht zuletzt die Abhängigkeit der Medien von der Wohlgesonnenheit der Sportler und Vereine, die bei zu kritischer Berichterstattung den Zugang zu ihnen blockieren können. Aktuell wird der Fall Jérôme Boateng wieder vor Gericht verhandelt.
Wikiesfera: Bekämpfung der Geschlechterkluft in der Wikipedia
So heißt die deutsche Übersetzung (kann man anklicken) der spanischen Startseite von Wikiesfera. Wikipedia wurde von Anfang an hauptsächlich von Männern bestückt und redigiert, was zu einer enormen Unterrepräsentation der Leistungen und Biographien von Frauen* geführt hat. Wikiesfera gehört zu einer Handvoll Gruppen wie Whose Knowledge? in den USA, WikiDonne in Italien, Equalpedia und FemNetz in Deutschland und Les Sans Pages in der Schweiz, die das große Gender- und Diversitätsungleichgewicht bei Wikipedia korrigieren will. Mehr Information hier.
Ältere Mütter – schlauere Kinder?
Laut einer neuen Studie des BiB (Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung) und der Universität Oldenburg sind Kinder von älteren Müttern besser in Mathe und sozial kompetenter. Doch mit Biologie hat das wohl weniger zu tun, denn ein höheres Alter der Mutter gehe oft mit einem höheren Abschluss und mehr Berufserfahrung und somit auch einem höheren Einkommen einher, heißt es in der Studie. Allerdings befürwortet die Studie keinesfalls das Aufschieben der Mutterschaft. Vielmehr sei es notwendig, die Rahmenbedingungen für junge Frauen nachhaltig zu verbessern, beispielsweise durch verlässliche und öffentlich finanzierte Kinderbetreuungsangebote.
Gründerinnenfreundliche Hochschulen
Es sollte mehr davon geben: Gute Praxisbeispiele und Handlungsempfehlungen für eine erfolgreiche Gründerinnenförderung wurden jetzt von der bundesweiten gründerinnenagentur (bga) präsentiert: Gründerinnen an den Start – Handlungsempfehlungen für Hochschulen. An Hochschulen, bei denen das Thema Gründung generell eine große Rolle spielt, sind Frauen* als Gründerinnen deutlich präsenter als an Hochschulen ohne eine solche Gründungskultur.
Bremen News
Veranstaltung: „Gefährliche Lobby – Väterrechte um jeden Preis?“ Am Mittwoch, 19. Juni 2024, 18.30 bis 20 Uhr, wird die Veranstaltungsreihe „#ERROR – Digitalisierung | Fehlermeldung bei der Geschlechtergerechtigkeit“ der Zentralstelle der Landesfrauenbeauftragten (ZGF) fortgeführt. Dieses Mal im Fokus: Die sogenannte Väterrechtsbewegung. Aktuelle Erkenntnisse des Recherche-Netzwerks Correctiv weisen darauf hin, dass es einer organisierten Lobby von „Väterrechtlern“ vermehrt gelingt, Einfluss auf Gesetzgebung und Rechtsprechung im Bereich Familienrecht zu nehmen. Die Veranstaltung findet in der ZGF, Faulenstraße 14-18, statt. Eine Anmeldung ist erforderlich, der Eintritt ist frei. Weitere Infos zur Veranstaltung und zur Anmeldung: www.frauen.bremen.de/error
Veranstaltung: Last Minute! Nazischmierereien am Rat- und Tatzentrum. Seit 1982 gibt es das Rat und Tat-Zentrum für queeres Leben im Bremer Viertel. Und seit Jahren gibt es immer wieder Anfeindungen wie Buttersäureanschläge oder Schmierereien an der Fassade. 18mal ermittelte die Polizei allein zwischen 2018 und 2022. Jetzt hat der Angriff mit Naziparolen eine neue Qualität erreicht. Der Staatsschutz ermittelt. Heute Abend 17.6.2024 / 18:00 / Marktplatz ++last minute++ Solidaritätskundgebung für das Rat&Tat-Zentrum: Bremen Verteidigen, nie wieder Faschismus!
Urteil wegen versuchten Femizids. Wie gefährlich es für Mütter in Trennungssituationen ist, wenn gewalttätigen Vätern das Umgangsrecht für die Kinder zugesprochen wird, zeigt der Fall aus Delmenhorst. Der Vater hatte einen Freund angestiftet, seine Ex-Frau bei der Übergabe der Kinder zu ermorden. Sie wurde schwer verletzt. Nun wurden beide Täter zu hohen Haftstraffen verurteilt. Allerding ist das Urteil noch nicht rechtskräftig.
Nazischmierereien am Rat- und Tatzentrum. Seit 1982 gibt es das Rat und Tat-Zentrum für queeres Leben im Bremer Viertel. Und seit Jahren gibt es immer wieder Anfeindungen wie Buttersäureanschläge oder Schmierereien an der Fassade. 18mal ermittelte die Polizei allein zwischen 2018 und 2022. Jetzt hat der Angriff mit Naziparolen eine neue Qualität erreicht. Der Staatsschutz ermittelt. Heute Abend 17.6.2024 / 18:00 / Marktplatz ++last minute++ Solidaritätskundgebung für das Rat&Tat-Zentrum: Bremen Verteidigen, nie wieder Faschismus!
„In den Altenheimen ist Sexualität eine große Leerstelle.“ Sexualität in der Pflege und im Gesundheitswesen ist ein Thema, über das wenig gesprochen, geforscht und mit dem erst recht nicht gearbeitet wird. Anfang des Jahres hat Hannah Burgmeier mit ihrer Frau in Bremen den Pflegedienst „Vielfältig“ gegründet, der es anders machen soll: ein Angebot für alle, das Raum für Sexualität und sexuelle Vielfalt im Alter schafft. Ihr Plan ist es, die Pflege für Menschen aller Altersgruppen anzubieten. Noch kommen Anfragen vor allem von älteren Patient*innen.
Preis für Beate Alefeld-Gerges. Die Gründerin des gemeinnützigen Bremer Vereins Trauerland – Zentrum für trauernde Kinder und Jugendliche e. V. ist von der Johann Bünting-Stiftung aus Leer für ihr Lebenswerk ausgezeichnet worden. Sie gründete den Verein 1999 in Bremen, die Arbeit begann mit einer Mitarbeiterin und fünf Kindern. Heute bietet das Beratungszentrum 13 altersspezifische Trauergruppen mit 148 Plätzen sowie Einzelberatungen und ein regelmäßig erreichbares Hilfetelefon. Ziel ist es, die negativen Folgen unverarbeiteter Trauer bei Kindern und Jugendlichen entgegenzuwirken und ihnen eine altersgerechte Entwicklung zu ermöglichen. Alle Angebote sind für die Betroffenen kostenfrei. Die Arbeit des Vereins ist größtenteils spendenfinanziert.
Preis für Ngozi Ajah Schommers. Die in Bremen lebende Künstlerin erhält den mit 25.000 Euro dotierten „HAP Grieshaber-Preis der VG Bild-Kunst“ für ihre herausragende künstlerische Leistung. Ngozi Ajah Schommers ist eine deutsch-nigerianische Künstlerin, die sich in ihrer Arbeit mit Themen wie Identität, Erinnerungskultur, Gleichberechtigung und Kolonialismus beschäftigt.
Mädchenpolitik wird aufgewertet. Der Arbeitskreis Mädchenpolitik wirkt ab sofort auf Landesebene als Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Mädchen*politik. Das Gremium setzt sich zum Beispiel dafür ein, dass von Gewalt betroffene Mädchen und junge Frauen in der Jugendhilfe stärker in den Fokus genommen werden. Auch verfolgt sie das Ziel, gemeinsam an Konzepten, Rahmenbedingungen und konkreten Angeboten zu arbeiten und sie aufeinander abzustimmen.
Glenys & Irene
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