Verurteilungen im Iran, Freispruch in Andorra, feministische Außenpolitik und mehr heute im Presse-Pott:
Urteile gegen Frauen im Iran
Friedensnobelpreis im Dezember – erneute Verurteilung im Januar. Wegen vermeintlicher „Propaganda gegen den Staat“ soll Narges Mohammadi zusätzliche 15 Monate in der Haftanstalt Evin in Teheran verbringen. Nach Angaben von Mohammadis Familie handelt es sich um die fünfte Verurteilung seit März 2021. Der Aktivistin stehen in Summe 12 Jahre und 3 Monate Haft sowie 154 Peitschenhiebe bevor. Auch darf sie sich nach ihrer Haftentlassung zwei Jahre lang nicht in Teheran niederlassen, das Land nicht verlassen und kein Smartphone benutzen. Auch Reyhaneh Ansarinejad, Sarvenaz Ahmadi und Nasim Soltanbeigi sind in Haft und können laut IGFM (Internationale Gesellschaft für Menschenrechte) unterstützt werden.
Freispruch in Andorra
Vanessa Mendoza Cortés ist Vorsitzende einer der wichtigsten feministischen Organisationen in Andorra Stop Violències (Stopp Gewalt). Sie legte 2019 dem CEDAW-Ausschuss der Vereinten Nationen einen Bericht zum Thema Abtreibung in ihrer Heimat vor. Deshalb wurde sie wegen „Verbrechen gegen das Ansehen der Institutionen“ angeklagt. Die Staatsanwaltschaft forderte 12.000 Euro Strafe und sechs Monate Verbot, öffentliche Ämter auszuüben. Letzte Woche wurde sie aber vom Strafgericht in Andorra freigesprochen.
Entwicklungspolitischer Aktionsplan veröffentlicht
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat seinen „Dritten entwicklungspolitischen Gender-Aktionsplan“ veröffentlicht. Ziel der „Strategie Feministische Entwicklungspolitik – Für gerechte und starke Gesellschaften“ ist es, die Rechte, Ressourcen und Repräsentanz von Frauen und Mädchen, wie auch von marginalisierten Gruppen in all ihrer Vielfalt zu stärken.
Feministische Außenpolitik
Einen Online-Vortrag und eine Podiumsdiskussion zum Thema Feministische Außenpolitik in Zeiten von Krisen und Konflikten veranstaltet der Deutsche Juristinnenbund zur Feier seines 75-jährigen Bestehens. Hauptrednerin ist Außenministerin Annalena Baerbock. Anmeldeschluss für die virtuelle Teilnahme ist der 28.1.2024.
Petro-Männer unter sich
Am 15.1.2024 erfuhren wir, dass das Organisationskomitee des für Dezember 2024 angesetzten 29. COP-Klimagipfels in Aserbaidschan aus 28 Männern – und keiner Frau besteht. Diese Entscheidung wurde von der Gruppe She Changes Climate gerügt: „Der Klimawandel beeinträchtigt die ganze Menschheit – und nicht nur die Hälfte.“ Am 19.1.2024 musste Präsident Mukhtar Babayev einlenken und ernannte zusätzlich 12 Frauen und noch einen Mann. Das Komitee besteht fast ausschließlich aus Regierungsmitgliedern oder deren Bediensteten. Die COP wird zum zweiten Mal hintereinander (nach den Vereinigten Arabischen Emiraten) von einem Staat mit hoher Abhängigkeit von Erdölexport und -verbrauch ausgerichtet.
Drei von zwölf
In Hessen stellte die neue schwarz-rote Landesregierung das Kabinett vor. Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) verkündete einen „Generationenwechsel“. Das klingt nach Fortschritt. Allerdings gehören dem zwölfköpfigen Gremium nur drei Frauen an.
Altersvorsorge vernachlässigt
Laut einer Studie schiebt jede zweite Frau die finanzielle Altersvorsorge vor sich her. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov, im Auftrag des Versicherungskonzerns AXA. 52 Prozent der unter 35-jährigen Frauen gaben an, nicht genügend Wissen zum Thema Altersvorsorge zu haben und sich deshalb nicht ausreichend mit der eigenen Ruhestandsplanung zu befassen. Zwar findet in der jüngeren Generation langsam ein Umdenken statt, aber AXA verzeichnet immer noch mehr männliche als weibliche Kund*innen. Die Einstellung, der Mann müsse sich um die finanziellen Angelegenheiten der Familie kümmern, hält sich weiterhin hartnäckig.
Mehr Gehalt für Beraterinnen – weniger Beratung?
Die Tarifsteigerungen führen zu höheren Löhnen für die Arbeitnehmer*innen. Das ist begrüßenswert. Allerdings befürchten die Frauenberatungsstellen in Schleswig-Holstein, dass das Land die bessere Bezahlung von Fachkräften nicht mitfinanziert. Dadurch könnten in diesem Jahr 10.000 Beratungsstunden wegfallen.
Kommission Kindesmissbrauch legt Bericht vor
Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung von sexuellem Kindesmissbrauch legte ihren Bericht für 2019 – 2023 vor. Neben Erfahrungsberichten von Betroffenen werden Forderungen zur Aufarbeitung vorgestellt. So gebe es im Sport mittlerweile Anlaufstellen für Betroffene, an Schulen fehle jedoch Vergleichbares. Näheres hier.
Bremen News
Gender Pay Gap in Bremen. Aktuelle Zahlen der Arbeitnehmerkammer Bremen-Bremerhaven belegen es: 2023 verdienten Frauen im Land Bremen 19 Prozent weniger als Männer – im Durchschnitt 4,86 Euro brutto pro Stunde. Der bereinigte Gender Pay Gap liegt bundesweit bei sechs, in Bremen bei sieben Prozent.
Schrotflintas. Seit 31 Jahren gibt es in Bremen die Wilde Liga, eine alternative Fußballliga, in der es weniger um Konkurrenz und Leistungsdruck geht. In dieser Saison gibt es nun auch ein FLINTA-Fußballteam: die Schrotflintas. Näheres hier.
Call for Contributions 2024: Die Informatica Feminale und Internationale Ingenieurinnen-Sommeruni laden Informatikerinnen, Ingenieurinnen und interdisziplinär im Fach arbeitende Frauen herzlich ein, Lehrangebote für die Sommerunis 2024 zu entwickeln. Lehrangebote können bis zum 15. Februar 2024 eingereicht werden.
Nachfolge gesucht: One Billion Rising-Organisatorin Edda Lorna hat die Aktion elf Jahre lang für Bremen organisiert. Jetzt sucht sie eine Nachfolgerin für die Veranstaltung am 14.2.2024 und bietet Unterstützung und Hilfe an. Kontakt: www. Edda-Lorna.de.
Neue Frauen-Selbsthilfegruppe NiKi. NiKi bedeutet: „Nachnähren des inneren Kindes durch Berührung“. Der Gründungstermin ist am Montag 5.2.2024 im Stadtteil Gete. Die Gruppe soll einen sicheren Raum und Rahmen geben, um gemeinsam Erfahrung im Halten und Gehalten-werden zu sammeln. Es gibt klare Regeln. Achtsamkeit und selbstverantwortliches Handeln stehen im Vordergrund. Anmeldung und weitere Informationen beim Netzwerk Selbsthilfe e.V. unter: 0421/704581 bzw. info@netzwerk-selbsthilfe.com .
Glenys & Irene
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