Diese Woche haben wir viel Preiswürdiges im Presse-Pott…
Deutscher Buchpreis 2021 für Antje Rávik Strubel
Für ihren Roman “Die Blaue Frau” wird Antje Ravik Stubel mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet, der jedes Jahr zur Frankfurter Buchmesse vergeben wird. Die Begründung der Jury: “Mit existenzieller Wucht und poetischer Präzision schildert Antje Rávik Strubel die Flucht einer jungen Frau vor ihren Erinnerungen an eine Vergewaltigung. Schicht um Schicht legt der aufwühlende Roman das Geschehene frei. Die Geschichte einer weiblichen Selbstermächtigung weitet sich zu einer Reflexion über rivalisierende Erinnerungskulturen in Ost- und Westeuropa und Machtgefälle zwischen den Geschlechtern.”
Friedenspreis des Deutschen Buchhandels für Tsitsi Dangarembga
Und noch ein Preis geht an eine Feministin: Die Autorin, Filmemacherin und Aktivistin Tsitsi Dangarembga ist die Tochter der ersten Schwarzen Frau, die im damaligen Südrhodesien (heute: Simbabwe) einen Hochschulabschluss errang. Sie selbst wuchs in Simbabwe und England auf, arbeitete als Lehrerin, studierte Psychologie und war die erste Schwarze Frau, die in Simbabwe einen Roman veröffentlichte, “Nervous Conditions”. Später ging sie nach Deutschland und studierte Regie an der Film- und Fernsehakademie in Berlin. Zurück in Simbabwe gründete sie den Verband für weibliche Filmemacherinnen und das International Images Film Festival for Women, das jedes Jahr in Harare stattfindet. Ihr Erstlingswerk erweiterte sie mit “The Book of Not” und “This Mournable Body” zu einer Trilogie. Die Begründung der Jury: „In ihrer Romantrilogie beschreibt Tsitsi Dangarembga am Beispiel einer heranwachsenden Frau den Kampf um das Recht auf ein menschenwürdiges Leben und weibliche Selbstbestimmung.“ Tsitsi Dangarembga ist erst die zwöflte Frau seit 1950, die den Friedenspreis des Deutschen Bundhandels bekommt, und die erste Schwarze Frau. Eine ausführliche Würdigung findet ihr hier.
Der Internationale Bremer Friedenspreis
Geht an Aktivist*innen, die sich für Frieden und Geflüchtete einsetzen. Dieses Jahr werden unter anderem Jacqueline Flory und Lesvos Solidarity ausgezeichnet.
Der Weg durch die Instanzen ist lang…
…aber Eine ist ihn gegangen. Eine Frau namens Daisy, die ihren leiblichen Vater ausfindig gemacht und ihn erfolgreich wegen der Vergewaltigung ihrer Mutter verklagt hat, hat jetzt den Emma Humphreys-Gedenk-Preis verliehen bekommen. Dieser Preis wird für herausragende Beiträge zur Beendigung von männlicher Gewalt vergeben. Neun Jahre dauerte ihre Kampagne, um den Prozess führen zu dürfen.
Die dritte Frau
Die SPD als stärkste Fraktion nach der Bundestagswahl hat das Vorschlagsrecht für den Posten des*der Bundestagspräsident*in und schlägt Bärbel Bas vor. Damit wäre sie seit Gründung der Bundesrepublik nach Annemarie Renger und Rita Süssmuth erst die dritte Frau in diesem Amt, das nach dem des Bundespräsidenten das zweithöchste noch vor dem des Kanzlers oder der Kanzlerin ist. Warum diese Nominierung eine gute Entscheidung ist und was es bei der Auswahl dieser Personalie sonst noch alles zu berücksichtigen gab, lest ihr hier.
Bikini Medicine
Schon mal gehört? “Lange dachte man, dass sich die Unterschiede des männlichen und weiblichen Körpers auf die Geschlechtsteile beschränken. Bikini Medicine nennt man das – zu allem, was der Bikini verdeckt, wurde geforscht, bei allem anderen werden keine Unterschiede gemacht.” Warum das für Frauen ein Problem ist und warum wir eine geschlechtersensible Medizin brauchen, erklärt die Ärztin und Hochschulllehrerin Sabine Oertelt-Prigione im Interview. Die Universität Kiel veranstaltet eine digitale Ringvorlesung zum Thema.
Warum braucht die Rechte den Anti-Feminismus?
Judith Butler hat am 23. Oktober 2021 einen Artikel veröffentlicht, der die Zusammenhänge zwischen reaktionären und faschistischen Strömungen auf der einen Seite, und Genderhass und einem Verbot von weiblicher reproduktiver Selbstbestimmung auf der anderen untersucht: “Warum provoziert der Begriff GENDER weltweit einen solchen Backlash?” fragt sie. Fazit: Die Befreiung von Einzelpersonen rüttelt am Fundament des Totalitarismus.
Siehe dazu die Bremer Veranstaltung: Antifeminismus von Rechts: Angriffen auf Gleichstellung und Selbstbestimmtheit solidarisch begegnen
Podcast-Tipps
Auf der Couch bei Dr. Merkel So heißt Der Feine Unterschied Nr. 26 – Die feministische Kolumne von Heide Oestreich, die die gesamte Amtszeit Merkels als feministische Journalistin begleitet hat.
Rolle Rückwärts Nr. 14 – 50 Jahre Vorsprung – Weshalb Schweden bei der Gleichstellung der Geschlechter so viel weiter ist als Deutschland und was wir daraus lernen können!
Kein Podcast sondern Fernsehen: Maithink X gibt es jetzt jeden Sonntag als Show bei ZDFNeo. Ob das gut geht?
Bremen News
Bremen ist Vorreiter bei der Umsetzung der Istanbul-Konvention. Am Dienstag, 19. Oktober 2021 konstituierte sich der Betroffenenbeirat zur Umsetzung der Istanbul-Konvention im Land Bremen. Bremen nimmt damit eine bundesweite Vorreiterrolle ein und bezieht als erstes Bundesland systematisch und strukturiert die Perspektive Betroffener in die Umsetzung der Istanbul-Konvention mit ein. “Es ist wichtig, nicht nur über, sondern vor allem mit den Betroffenen zu sprechen.” So Landesfrauenbeauftragte Wilhelm.
28. queerfilm festival Bremen vom 26. bis 31. Oktober 2021! Es gibt dieses Mal wieder ein größeres Programm von über 20 queeren Kurz- und Langfilmen: Interessante und spannende dokumentarische Arbeiten, experimentelle und fiktionale Filme, aber auch Animationsfilme gehören zur Filmauswahl. Es gibt 4 Online-Filme und eine Premiere: Es gibt mit “Alice Júnior” am Samstagnachmittag sogar einen Kinder- und Jugendfilm.
Anlässlich des Senatsempfangs zur Gründung der Bremer Universität vor 50 Jahren erklärte Wissenschaftssenatorin Dr. Claudia Schilling: “Unsere Uni steht für Internationalisierung von Lehre und Forschung, für Gleichstellung der Geschlechter, für klima- und umweltgerechtes Forschen und Handeln.” Bürgermeister Bovenschulte erinnerte daran, dass die Uni Bremen in politisch äußerst turbulenten Zeiten gegründet wurde.
Bundesverdienstkreuz für Elke Gerdes für bildungspolitisches Engagement. Die Mitgründerin und Vorsitzende der Initiative “Eine Schule für alle Bremen e.V.”, Elke Gerdes, ist vom Bundespräsidenten mit dem Verdienstkreuz am Bande ausgezeichnet worden. Ihren Anfang nahm die Initiative vor ziemlich genau 14 Jahren. Mitte November 2007 reisten auch Bremer Eltern zu einem Kongress in Köln. Es ging um Schulen, in denen Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam unterrichtet werden. Damals noch ein neuer Gedanke. Elke Gerdes sorgte für die Vernetzung betroffener Familien in Bremen und engagierte sich für Neuerungen in der Bildungspolitik und Schullandschaft.
„Home Sweet Home – Homeoffice beschäftigtengerecht gestalten“ heißt die neue Broschüre der Arbeitnehmerkammer Bremen, die alles notwendige Wissen für Arbeitnehmer*innen bereithält, die auch weiterhin diese Möglichkeit in Anspruch nehmen wollen.
Glenys, Irene
Schreibe einen Kommentar